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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Wahrscheinlich.«
    Ihr Herz sackte wie ein Stein nach unten.
    Sperling setzte seinen Weg fort, und Aschenmond folgte ihm, sorgsam auf ihre Schritte achtend, um nicht wieder zu stolpern.
    Als sie den ehemaligen Dorfplatz betraten, blieb Sperling wie versteinert stehen.
    Aschenmond schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund.
    Vor ihnen tummelte sich ein gutes Dutzend Wölfe und labte sich genüsslich an den Leichen, die auf dem Dorfplatz herumlagen. Mit lautem Knurren und Bellen nahmen sie die Ankunft der drei Störenfriede zur Kenntnis. Einige von ihnen rissen noch schnell einen Kochen aus den geschändeten Leibern, bevor sie sich gemächlich trollten, um am Waldrand stehen zu bleiben und mit gespitzten Ohren abzuwarten, was als nächstes passieren würde.
    Blauer Rabe riss seinen Bogen von der Schulter, rannte mitten auf den Dorfplatz und brüllte dabei: »Weg hier! Verschwindet, ihr Bestien!«
    Knurrend zogen sich auch die restlichen Wölfe ins Gebüsch zurück, doch ihre Augen funkelten dabei wie glühende Kohlen.
    Den Bogen mit beiden Händen umfasst, ging Blauer Rabe an den niedergebrannten Hütten entlang. »Polterer? Polterer, bist du hier irgendwo?«, rief Aschenmond in die Stille hinein.
    »Nein«, antwortete Blauer Rabe. »Aber sie waren hier. Ihre Spuren führen den Hügel hinauf bis zu den Ruinen dieser Hütte dort und noch ein Stück weiter, dann sind sie umgekehrt und Richtung Osten gelaufen, auf das Ufer des Leafing Lake zu.« Er wies mit dem Bogen den Weg, den die Kinder genommen hatten.
    Aschenmond rannte an Blauer Rabe und Sperling vorbei den Hügel hinauf, um zu sehen, was die Kinder dort gefunden hatten. Das helle Licht des Mondes hob deutlich die Stelle hervor, wo die beiden auf der weichen Erde gelegen hatten, und warf einen grauen Lichtschleier über - den Leichnam der Mutter, Wilde Rose.
    Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, das Haar versengt und teilweise von dem zertrümmerten Schädel gerissen. Die Kleider…
    Aus den Tiefen ihrer Erinnerung zischelte Maishülses heisere Stimme:
    Sie flehte ihn an, das Falschgesicht-Kind zu verschonen. Bat ihn auf Knien, den Jungen am Leben zu lassen. Doch Springender Dachs riss ihr den Jungen aus den Armen, warf ihn wie einen Sack Nüsse seinen Kriegern zu und befahl ihnen, mit dem Kind zu verschwinden. Dann zwang er Wilde Rose nieder und verging sich an ihr, während um sie herum das gesamte Buntfelsendorf in Flammen aufging! Könnt ihr das glauben? Springender Dachs hat selbst mich erstaunt! Anschließend hat er sie erschlagen.«
    Aschenmond griff nach dem silbernen Amulett und hielt es ins Licht. Es zeigte einen umgedrehten Baum…
    Ihr Herz hämmerte wie wild, als Bilder von Wilde Rose vor ihrem inneren Auge aufblitzten… Wilde Rose als kleines Mädchen, wie sie sich lachend in ihren Schoß kuschelte… Wilde Rose mit schmerzverzerrtem Gesicht bei Polterers Geburt… Wilde Rose in ihrem Haus, als sie bei ihnen lebte, als sie gemeinsam gearbeitet, geplaudert und gelacht hatten, als sie Aschenmond um Rat in Erziehungsfragen angegangen war… Wilde Rose, wie sie Aschenmond angefleht hatte, Sperling doch wieder aufzunehmen, ihm zu verzeihen… Er liebt dich über alles.
    Einen Moment lang war sie zu keiner Bewegung fähig.
    Dann, in jähem Begreifen, schloss sich ihre Hand um das Amulett, und ihrer Kehle entrang sich ein erstickter Schluchzer.
    Schweigend kniete sich Sperling neben Aschenmond auf die Erde und nahm sie in die Arme. »Oh, Sperling, es ist so …«
    »Ich weiß«, flüsterte er und strich ihr übers Haar. »Es tut mir so Leid, Aschenmond.« Sie schmiegte sich in seine tröstliche Umarmung, am ganzen Körper vor Kummer zitternd, und folgte mit Tränenverschleiertem Blick dem Weg, den Wilde Rose genommen hatte, nachdem sie aus ihrer einstürzenden Hütte hatte fliehen können. »Sie muss lichterloh gebrannt haben, als sie …« »Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Aschenmond«, murmelte er an ihr Ohr und hauchte ihr einen Kuss aufs Haar. »Was uns jetzt zu tun bleibt, ist, ihrem Sohn zu helfen. Das hätte sie gewünscht. Polterer ist nicht mehr hier. Aber wir müssen ihn finden.«
    Aschenmond hatte die Arme um Sperlings Hüften geschlungen und hielt ihn so lange fest, bis sie den Satz: »Hilfst du mir, sie zu bestatten?«, aussprechen konnte.
    »Selbstverständlich.«
    Sperling streifte sein Bündel ab und entnahm ihm zwei Holzschalen, von denen er eine Aschenmond reichte.
    Es dauerte nicht lange. Das lockere Erdreich auf der

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