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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erst einmal fort von hier. Und dann werden wir weitersehen.«
    »Ja, Großmutter«, wimmerte Polterer und verbarg das Gesicht in der Vertiefung an Sperlings Hals. Sperling ging zurück ans sandige Ufer und schlug dann, ein flottes Tempo anschlagend, den Weg nach Norden ein.
    Es dauerte weniger als einen Finger Zeit, da hatte sich der kleine Körper in Sperlings Armen entspannt, und der gleichmäßige Atem des Jungen sagte ihm, dass er bereits eingeschlafen war. Behutsam ließ Aschenmond seine Hand los und machte zwei schnelle Schritte an Sperlings Seite. Besorgnis zeichnete ihr Gesicht. »Wenn wir das Tempo beibehalten, könnten wir das Nebelschleierdorf am frühen Nachmittag erreicht haben, meinst du nicht?«
    »Doch. Und wir täten auch gut daran.«
    Zaunkönig lag mit angezogenen Beinen auf der Seite, hatte die eiskalten Hände zwischen die Knie geschoben und beobachtete Morgenröte bei ihrer Wanderung über die Wiese. Der lavendelfarbene Saum ihres Gewandes streifte dabei über den Schnee und färbte ihn hellviolett. Ein sorgenvoller Seufzer entrang sich Zaunkönigs Brust und wehte in weißen Dunstwölkchen davon. Eichel und Elchgeweih standen dreißig Schritt von ihr entfernt im ersten Licht des Tages und gruben mit Holzschüsseln ein Loch in den hart gefrorenen Boden. Sie hatten den Leichnam von Onkel Blauer Rabe auf die Wiese getragen und ihn in den Schnee gelegt. Seine blutgetränkten Lederhosen leuchteten in dem tiefen Rotbraun verwelkten Eichenlaubs.
    In ihrer Brust breitete sich ein Kribbeln aus, als erwachten Nerven nach einem lähmenden Schlag wieder zum Leben.
    Sie erinnerte sich an die Liebe in den Augen ihres Onkels an jenem Tag, als er ihr geholfen hatte, Gauner zu begraben.
    Ganz behutsam hatte er den gefleckten Hund aufgehoben und in sein Grab gelegt. Nachdem Zaunkönig Gauner noch einmal gestreichelt und ihm Spielzeug und getrocknete Elchfleischstreifen mit auf den Weg gegeben hatte, hatten sie ihn mit Erde zugedeckt und ihm das Totenlied gesungen. Zaunkönig hatte nur den ersten Teil singen können, dann versagte ihr vor Kummer die Stimme. Daraufhin hatte ihr Onkel Blauer Rabe den Arm um ihre Schultern gelegt und das Lied für sie beide zu Ende gesungen.
    Sie erinnerte sich an den Schmerz in seinen Augen, an dem letzten Abend, als sie ihm sein Essen auf den Lost Hill gebracht hatte… und den traurigen Blick, den er Polterer zugeworfen hatte Ach, Polterer…
    Liebe Ahnen dort oben in den Himmeln, bitte helft ihm.
    Er suchte sie bestimmt. Und sicherlich fror er und war schrecklich hungrig. Hätte sie ihm gestern Abend doch nur den Beutel mit den Vorratspäckchen mitgegeben, dachte sie verzweifelt. Zum Glück hatte er wenigstens den Bogen und die Pfeile und könnte zur Not auf die Jagd gehen, falls seine Hände ihm gehorchten. Aber im Stillen betete sie, dass er so lange in seinem Versteck bleiben möge, wo immer das war, bis Springender Dachs und seine Horde weit weg waren.
    Elchgeweih und Eichel legten ihre Holzschüsseln beiseite und hoben Blauer Rabe in das flache Grab, das nur vier Hand tief war. Sie taten es achtsam und mit Respekt und verteilten anschließend die Erde über seinem Leichnam.
    Daraufhin erhob sich Elchgeweih und stimmte den Totengesang an. Der sanfte Morgenwind trug ihre wunderschöne helle Stimme über das Lager.
    Eichels voller Bariton begleitete sie.
    Zaunkönig schloss die Augen und wisperte die Worte mit: Himmelshalter, großer Himmelshalter, komm herbei, erhebe Blauer Rabes Seele…
    Einige Krieger verließen ihre Morgenfeuer und versammelten sich um das Grab zum Totentanz. Singend reckten sie die Arme über die Köpfe, ihre Mokassins stampften rhythmisch und wirbelten dabei weiße Schneewölkchen auf.
    Als Zaunkönig das Knirschen von Schritten hörte, riss sie die Augen auf.
    Über ihr stand Springender Dachs, in Begleitung von Der auf dem Bären reitet, Schildmacher und Pfauenauge. Die übrigen Krieger versahen ihre morgendlichen Arbeiten, rollten Decken zusammen, bereiteten die Mahlzeiten zu und schürten die Feuer.
    In weißen Dampfwolken quoll der Atem von Springender Dachs aus seinen Nasenlöchern und wehte mit der Morgenbrise davon. Er war in einen dicken Biberfellmantel gehüllt und hielt den Pfahl mit dem Kopf des Kriegsführers in der rechten Hand.
    Zaunkönig brachte kaum die Kraft auf, die neue Maske anzusehen, die das Gesicht von Lahmer Hirsch bedeckte. Ihre Augen wollten ihr einfach nicht gehorchen. Die Maske sah aus als hätte sie ein Kind von sechs

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