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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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denn gesehen?«
    »Ich weiß nicht…« Er schüttelte den Kopf. »Was ich sehe, ist eine Eule, aber ich habe plötzlich so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.«
    Aschenmond bedachte ihn mit einem scheelen Seitenblick. »Silberner Sperling, reg dich ja nie wieder über mein widerspenstiges Haar oder meinen unfehlbaren Spürsinn für Abfallhaufen auf.« »Das ist etwas ganz anderes, Aschenmond.«
    Sie sah noch einmal zu der Eule hinüber. »Ach, wirklich?« »Ja.« Er nahm seinen Bogen von der Schulter und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Plötzlich verspürte er wieder diesen stechenden Schmerz in der Herzgegend, der ihm so vertraut war Er stöhnte leise. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, Aschenmond, aber ich fühle ganz deutlich die Gegenwart der Macht Ich habe den Eindruck, dass jeder Windhauch mir… etwas zuzuflüstern versucht.«
    Polterer lag zusammengekrümmt auf der Seite, in den weißen Fuchsumhang gewickelt, und nuckelte an seinem einzigen gesunden Finger. Er hatte geweint. Die beiden Menschen, die dort unten am Ufer standen, waren nur ganz verschwommen zu erkennen, wie weit entfernte Gestalten an einem heißen Sommertag.
    Der Wind und die Wellen fegten über das kiesige Ufer hinweg und verschluckten die einzelnen Worte, doch er konnte ihre Stimmen hören…
    Ein eisiger Schauder durchfuhr ihn.
    Die Stimmen schimmerten in seinem Inneren wie die Haut von Geistern oder tote Augen unter Wasser.
    Er streckte eine Hand unter dem Fellumhang heraus und schob die schweren Fichtenzweige ein wenig auseinander, um besser sehen zu können.
    Lautlos näherte sich Sperling der ausgehöhlten Uferbank, während die Eule aufmerksam jeden seiner Schritte verfolgte. Windmutter brauste zornig das Ufer entlang, rüttelte an den losen Wurzeln und blies einen weißen, im Mondlicht glitzernden Schneeschleier über den Abhang. Sperling kniff kurz die Augen zu, dann studierte er den Boden. Im Sand waren keine Fußabdrücke zu erkennen. Doch der Schmerz in seiner Brust wurde immer stärker, so als ob sein Geisterhelfer…
    Ein leiser, unterdrückte Aufschrei von Aschenmond ließ Sperling herumfahren. Sie hatte eine zitternde Hand auf ihren Mund gepresst, und in den Venen an ihren Schläfen pulsierte das Blut. »Aschenmond!« Er packte sie am Arm. »Was …« »Siehst du denn nicht das Gesicht dort? Sein Gesicht!«
    Mit einer ruppigen Bewegung schüttelte sie Sperlings Hand ab und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren, den Wildpfad entlang, der durch den Fichtenhain führte.
    »Polterer?« rief sie. »Polterer«
    Zischen den herabhängenden Fichtenästen tauchte eine schneeweiße kleine Gestalt auf und trottete langsam hinunter zur Uferbank. Kinnlanges schwarzes Haar umrahmte das runde Gesicht, das aus der dicken Fellkapuze hervorlugte. Das Mondlicht spiegelte sich in den Tränen, die ihm über die Wangen kullerten.
    Mit erstickter Stimme rief er: »Großmutter? Großvater?«
    Aschenmond rannte auf ihn zu. Sie fiel vor ihm auf die Knie, drückte den Jungen an ihre Brust, küsste seine Wangen, den Hals und murmelte dabei Worte, die Sperling nicht verstehen konnte. Er richtete sich auf. Die Schmerzen in seiner Brust waren verstummt. Ganz plötzlich. In dem Augenblick, als er Polterer gesehen hatte.
    Unwillkürlich suchte sein Blick das Ufer ab. Er hielt Ausschau nach seinem Geisterhelfer, konnte aber niemanden entdecken.
    Langsam erklomm jetzt auch er den Wildpfad.
    Als er vor Polterer in die Hocke ging, löste sich der Junge aus Aschenmonds Umarmung und schlang seine Arme um Sperlings Nacken. »Großvater, Großvater!«
    »Schh, jetzt kann dir nichts mehr passieren.« Sperling drückte den schluchzenden Jungen an sich und klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. Dabei bemerkte er den Bogen und den Köcher, den Polterer unter dem Umhang trug. War das nicht Zaunkönigs Bogen? »Alles wird wieder gut.« Er hob Polterer auf die Arme und machte sich mit ihm auf den Weg den Hügel hinunter. Polterer streckte seine kleine Hand nach Aschenmond aus, und als sie diese ergriff, stieß er einen kurzen, klagenden Schrei aus.
    »Aschenmond?«, rief Sperling erschrocken. »Oh, Sperling, seine Finger. Er - er muss sich die Finger erfroren haben. Warte, ich muss sie mir ansehen«
    »Später. Lass uns erst mal Abstand zu Springender Dachs' Meute gewinnen. Am Abend, wenn wir lagern und essen, kannst du dir seine Hände genauer anschauen.«
    Er spürte, wie Aschenmond Polterer übers Haar strich und hörte sie sagen: »Wir bringen dich jetzt

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