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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihr ins Buntfelsendorf ziehen. Abendstern stimmte seinem Wunsch zu, uns so lebte er bei ihr.«
    »Und Lahmer Hirsch nahm er auch mit?«, warf Polterer ein. Aschenmond nickte. »Bullentöter war damals dreißig Winter alt, zehn Winter jünger als Abendstern. Er … er hat sie nicht geliebt. Er hat es versucht, gewiss aber sie waren sehr unterschiedlich.« Sie sah Polterer an, der atemlos ihren weiteren Worten entgegenfieberte. »Es war ein Fehler von Bullentöter, deine Großmutter zu heiraten. Doch er hat einen noch viel größeren Fehler begangen … indem er sich in Abendsterns Tochter verliebte.« »Meine Mutter?«, wisperte Polterer mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ja. Und deine Mutter hat Bullentöters Liebe erwidert, Polterer. Es war falsch, und das wussten die beiden auch, aber es änderte leider nichts an ihren Gefühlen füreinander.«
    Abwesend rieb Polterer mit dem linken Daumen über den Verband an seiner rechten Hand. »Und deshalb hat er das Dorf verlassen?«
    »Ja, aber er wollte eigentlich gar nicht gehen, Polterer. Er wollte sich von deiner Großmutter scheiden lassen und deine Mutter heiraten.«
    »Heilige Ahnen«, platzte Sperling heraus. »Wenn die Buntfelsen-Ältesten die Wahrheit herausgefunden hätten, dass Wilde Rose bereits mit Polterer schwanger war, dann hätten sie die beiden, Wilde Rose und Bullentöter, verstoßen. Und Polterer hätte niemals ein Zuhause gehabt. Keinen Klan, kein Heimatdorf …«
    Nachdenklich drehte Aschenmond ihre Teeschale zwischen den Handflächen. »Es geschah zu deinem Wohl, Polterer, als deine Eltern schließlich die Entscheidung fällten, dass Bullentöter das Dorf verlassen müsse.«
    Kleine schwarze Rauchwölkchen stiegen von den Hühnerteilen auf, und Aschenmond zog die Spieße rasch von den Flammen fort. Die Haut war ein wenig angebrannt, aber das Fleisch duftete trotzdem wundervoll. Sie drehte die Spieße um und verteilte die Stücke in die Holzschalen.
    Als sie Sperling seine Portion reichte, nahm er sie wortlos entgegen.
    Anschließend reichte sie Polterer seine Schale und sagte: »Ich weiß, dass das Ganze für dich nur schwer zu verstehen ist, Polterer. Alles, was ich noch hinzufügen kann, ist, dass Bullentöter jeden Winter einen Kundschafter zu Wilde Rose schickte, um zu erfahren, wie es euch beiden geht. Deshalb hat deine Mutter wahrscheinlich auch nie geheiratet. Sie hoffte immer noch, dass er eines Tages zurückkehren würde.«
    Polterer blies auf sein Hühnerstück, und der Rauch kräuselte sich um sein ernstes Gesicht. Im Stillen fragte sich Aschenmond, ob er überhaupt begriff, was sie ihm eben erzählt hatte. Ehebruch. Skandal. Seine Mutter, selbst fast noch ein Kind, liebte den Ehemann ihrer eigenen Mutter. Und tief in ihrem Herzen regte sich die Hoffnung, dass der Junge es nicht begreifen möge.
    »Wilde Rose hat vorgehabt, dir eines Tages die Wahrheit zu erzählen, wenn du alt genug bist, um sie zu verstehen«, fügte sie hinzu.
    Polterer nahm einen großen Bissen von seinem Huhn und kaute gierig. Bald glänzten seine Hände und sein Gesicht vor Fett. Aber er sagte kein Wort.
    Aschenmond machte sich jetzt über ihr eigenes Stück Huhn her. Weder sie noch Sperling hatten seit dem Morgen des Vortages etwas gegessen. Der köstliche Duft des Huhns ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sie aß langsam und genoss jeden einzelnen Bissen.
    Die aufgehende Sonne entzündete den Himmel, und die Wolkenriesen erstrahlten in unwirklichen Rosa- und Gelbtönen. Als Polterer seine Portion abgenagt hatte, schob er die Hände unter seinen Umhang und starrte schweigend ins Feuer, während Aschenmond und Sperling noch aßen. Kurze Zeit später warf Aschenmond die Reste ihres Hühnerteils in die Glut und reinigte sich die Hände mit feuchtem Sand. »Polterer? Alles in Ordnung?«
    Er klemmte die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute eine Weile darauf herum. »Grußmutter?«, sagte er dann. »Glaubst du, er liebt mich?« Ein dumpfer Schmerz bohrte sich in Aschenmonds Brust »Oh, ja, davon bin ich überzeugt.« Polterer musterte sie aus dem Augenwinkel. »Kommst du dann mit uns, um ihn zu suchen?« Sperling warf ebenfalls die Überreste seines Huhns ins Feuer und sagte mit fester Stimme: »Ich komme mit, Polterer.«
    Aschenmond fuhr herum.
    Gelassen fing er ihren durchdringenden Blick auf, ehe er sich vorbeugte und seine Holzschale mit Sand ausrieb. »Wir können nicht hier bleiben, Aschenmond. Das weißt du. Und ich weiß es auch.« »Aber …« Ihre

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