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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Sperling den Jungen ab, wandte sich an Aschenmond und erklärte mit einem schiefen Grinsen. »Wir machen uns jetzt auf den Weg ins Nebelschleierdorf.« Aschenmond stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Gut. Wie hast du …«
    »Ich habe Polterer gesagt, dass wir ins Nebelschleierdorf gehen, die Ältesten um Hilfe bitten wollen und anschließend Zaunkönig befreien würden.«
    Aschenmond sah in Polterers Tränenüberströmtes Gesicht, und langsam begriff sie. »Ja. Natürlich, das machen wir«, murmelte sie.
    Sie schulterte ihr Bündel, warf Sand übers Feuer und sagte dann: »Also los, gehen wir.« Sie schlugen die Richtung nach Norden ein. Polterer, der auf seinen kurzen Beinen zwischen Aschenmond und Sperling marschierte, reichte ihnen seine Hände. Behutsam schlössen sich Sperlings starke Finger um die kleine Hand. Der Blick den Aschenmond ihm daraufhin zuwarf, war herzbewegend.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
    Doch wohin dieser sie führen mochte, wussten allein die Geister …

32. Kapitel
    Sperling und Aschenmond verließen das sandige Seeufer und nahmen den sanft ansteigenden Pfad zum Nebelschleier-Dorf. Die drei Frauen, die auf dem Dorfplatz herumhantierten, schienen sie noch nicht gesehen zu haben. Das Licht der frühen Nachmittagssonne schien durch die Hartriegelbüsche und zeichnete ein schillerndes Flickenmuster auf die mit Rinde gedeckten, spitz zulaufenden Dächer der Hütten. Rauch quoll aus den Abzugslöchern. Die warmen Sonnenstrahlen hatten den Schnee aufgeweicht und teilweise geschmolzen. Sperling zählte sieben Hütten auf der Lichtung, erkannte aber noch die verbrannten Kreise, wo weitere vier Hütten gestanden hatten. Die verkohlten Überreste waren weggeschafft worden, doch die Erde bewahrte noch ihre Spuren.
    »Wie viele hier wohl umgekommen sein mögen?«, meinte Sperling leise zu Aschenmond, die jetzt neben ihm ging. Ihr langer grauer Zopf baumelte vor ihrer Schulter. Polterer folgte ihnen mit einigen Schritten Abstand.
    »Wir hörten, dass Springender Dachs die Hälfte der Dorfbewohner abgeschlachtet haben soll.« »Diese Bestie. Trotzdem sollten an einem so warmen Tag w' heute mehr als drei Leute auf dem Dorf platz sein.«
    Aschenmond sah ihn an. »Ja, bei diesem Wetter müssten sich mindestens fünfzehn bis zwanzig Leute auf dem Dorfplatz auf halten, Mais mahlen, neue Pfeilspitzen behauen, die Häute von unlängst erlegtem Wild schaben… Wo, glaubst du, sind sie alle?‹ Sperling zuckte unbehaglich mit den Schultern. Als sie die kleine Anhöhe erreichten, kam eine Meute von fünf Hunden bellend und knurrend auf sie zugelaufen. Sperling riss seinen Bogen von der Schulter, um die Hunde damit abzuwehren, dann erfasste er mit einem raschen Rundblick den bis auf wenige Personen nahezu verlassenen Dorfplatz. Zur Vorsicht zog er einen Pfeil aus seinem Köcher.
    Aschenmond drehte sich nach Polterer um. »Beeil dich, Polterer. Komm her und gib mir deine Hand.« Der kleine Junge stolperte steifbeinig vorwärts, eine Hand ausgestreckt, die Aschenmond ergriff. »Sind wir in Gefahr, Großmutter?«, flüsterte er keuchend. »Nein, das glaube ich nicht, aber wir wollen kein Risiko eingehen.«
    Polterer hatte seinen dicken Umhang ausgezogen und ihn um das lange, hellblaue Hemd geknotet. Die Muschelperlen auf seiner Brust schillerten in allen Regenbogenfarben. »Ich habe Verwandte hier«, erinnerte er Aschenmond.
    »Ja, das weiß ich«, flüsterte Aschenmond. »Trotzdem möchte ich, dass du ganz dicht bei mir bleibst.« »Ja, Großmutter.«
    Kläffend und schwanzwedelnd folgten ihnen die Hunde zum Dorfplatz.
    Eine der Frauen, jung und rundlich, kaum älter als zwanzig Winter, erhob sich umständlich. Ihr schwarzes Haar war zum Zeichen der Trauer kurz geschnitten. »Wer kommt da?«, rief sie ihnen entgegen.
    »Aschenmond!«, rief Aschenmond zurück. »Die Anführerin des Erdendonner-Dorfes und ihre Familie. Wer bist du?«
    Die Frau wischte sich die Hände an ihrem braunen Hemd ab und kniff die Augen zusammen. »Ich bin Blutbuche, die Schwester von Hungrige Eule. Kommt ihr allein? Seid ihr nur zu dritt?« Sperling blieb stehen, den schussbereiten Bogen gesenkt.
    Sein Blick suchte die Bäume ab. »Ja«, antwortete er. »Wir kommen allein. Erwartest du noch jemanden?«
    Wie die Gesichter des Waldes, die unversehens aus den Schatten treten, so schoben sich plötzlich Dutzende von Leuten hinter Baumstämmen hervor; ein jeder mit einem Bogen oder einem Messer bewaffnet, selbst die Kinder, die zum

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