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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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war, sie von seiner Unschuld zu überzeugen.
    Jetzt verspürte er nicht die geringste Lust, diese Erfahrung noch einmal zu wiederholen. Gefleckter Frosch schob sich an Maishülses Seite. Fliegendes Skelett hatte die schwarzen Zöpfe seines Herrn oben auf dessen Kopf zusammengerollt und sie mit einem hölzernen Kamm festgesteckt. Das aufgedunsene Gesicht des Klanoberhaupts glühte vor Anstrengung. »Was siehst du?« Maishülse schob die Zungenspitze durch die breite Lücke seiner fehlenden Schneidezähne. »Leider nur wenig mehr als eine dicke Nebelsuppe.«
    Gefleckter Frosch musterte ihn skeptisch. »Ist das der Weg zum Nebelschleierdorf?« Der Händler legte den Kopf schief und ließ den Blick noch einmal den Pfad entlangwandern. »Wahrscheinlich.« »Wahrscheinlich?«
    Die Krieger drängten sich hinter ihnen zusammen und spähten über Gefleckter Froschs Schulter, die Pfeile auf den Sehnen, die Bögen schussbereit. Erregtes Gemurmel erhob sich.
    »Ich vermag es nicht mit Sicherheit zu sagen, verehrtes Oberhaupt. Von einem erhöhten Standort aus könnte ich unsere Position ohne Schwierigkeiten bestimmen - falls es uns möglich wäre, etwas zu sehen. Aber das ist leider nicht der Fall. Daher kann ich nur sagen, dass ich glaube, auf dem richtigen Weg zu sein.« Gefleckter Frosch wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Gibt es denn keine markanten Orientierungspunkte auf diesem Pfad? Findlinge, verkohlte Baumstümpfe, seltsam geformte Büsche?«
    »Doch, die gibt es«, erwiderte Maishülse. »Etwa eine halbe Hand Zeit vor der Ankunft im Nebelschleierdorf passiert man eine Anhöhe, auf der eine Reihe umgeknickter Bäume steht. Die sind vor zwei Wintern einem Orkan zum Opfer gefallen. Er hat selbst die dicksten Stämme gespalten und sie durch die Luft gewirbelt wie Kienspäne. Aber bislang sind wir noch nicht daran vorbeigekommen.«
    Mit einem Zischen sog Gefleckter Frosch die Luft ein und ließ sie seufzend entweichen. »Also schön, dann marschieren wir eben weiter. Falls wir auf dem falschen Weg sein sollten werden wir das bis zum Einbruch der Dunkelheit ja wissen, oder?«
    »Ganz bestimmt. Selbst bei dieser Nebelbrühe müssten wir unser Ziel in spätestens zwei Hand Zeit erreicht haben.«
    »Sehr gut«, nickte Gefleckter Frosch. »Dann übernimmst du jetzt die Führung, Maishülse, und wir folgen dir.«
    Unbehaglich verlagerte Maishülse sein Gewicht auf das linke Bein. Falls feindliche Krieger hier eine Falle gestellt hatten, fiele ihm als Anführer dieses Trupps gleichsam die Rolle des Versuchskaninchens zu, und auf die war er nun keineswegs erpicht.
    Daher begann er mit schmeichelnder Stimme: »Bist du sicher, geehrter Anführer, dass du nicht doch lieber deine Krieger die Führung übernehmen lassen möchtest? Schließlich verfügst du über eine große Zahl von Männern, und die haben so viel mehr Erfahrung …«
    »Die Entscheidung steht fest. Meine Krieger haben noch nie einen Fuß in diese Gegend gesetzt. Du hingegen schon«, beschied ihm Gefleckter Frosch. Er reckte das Kinn in die Höhe und trommelte mit den Fingern auf seinen Bogen, anscheinend auf weitere fadenscheinige Ausflüchte von Maishülse wartend.
    Nach einem Blick in die Runde der Krieger, die ihn aus zusammengekniffenen Augen musterten, fügte sich Maishülse seufzend in sein Schicksal.
    »Nun denn!«, rief er mit einer ausholenden Handbewegung.
    »Folgt mir!«
    Aschenmond, Polterer und Sperling bildeten mit den vierzehn Mitgliedern des Nebelschleierdorfes einen Kreis um das große Feuer. Polterer lehnte an Aschenmonds Beinen, die Hände in den Falten ihres Rocks vergraben, die weiße Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Von den Ästen der hohen Eichen, die sie überragten, tropfte der schmelzende Schnee ins Feuer und verdampfte unter lautem Zischen in der Glut.
    Hungrige Eule hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte herab zu Möwe, der vor ihm kniete. Sein grau melierter Zopf fiel ihm über die linke Schulter. Möwe trug einen sorgfältig gegerbten Hirschledermantel ohne Bemalung oder Stickereien, nicht einmal Fransen hatte er. Nichts, woran ein feindlicher Krieger seinen Rang hätte erkennen können. Seinen Bogen und den Köcher hatte er um die rechte Schulter geschlungen. Der Schein des Feuers ließ die tiefen Furchen zwischen seinen buschigen Brauen noch stärker hervortreten.
    »Wir haben eine Vorhut von Spähern vorausgeschickt, Anführer«, erklärte Möwe. »Ich fürchte jedoch, dass sie uns bei diesem Nebel

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