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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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dunkel war wie das Herz von Fallender Frau. Wilde Rose hätte gekämpft wie eine Bärenmutter, um ihr Kind zu schützen. Und die Tatsache, dass das Falschgesicht-Kind entführt worden war, konnte nur bedeuten, dass sie nicht mehr in der Lage gewesen war, zu kämpfen. In seiner Brust breitete sich ein brennendes Prickeln aus, als ob ein Schwärm Stechfliegen über ihn hergefallen wäre. Während sein Blick über die Gesichter der Leute in der Höhle wanderte, vermeinte er ihre Anwesenheit gleichsam zu spüren. In jedem einzelnen glaubte er Wesensmerkmale von Wilde Rose zu erkennen. Sie atmete, lächelte und blickte durch ihre Augen. Wilde Rose war die bescheidenste, dabei aber die selbstbewussteste Frau, die ihm jemals begegnet war; eine Frau, die jedem Lebewesen Achtung und Respekt entgegenbrachte, Erwachsenen, Kindern, Tieren, ja selbst den geflügelten Samen der Pflanzen, die im Sommerwind dahinsegelten. Man verehrte sie als heilige Frau, obgleich sie ein wenig unzuverlässig und flatterhaft schien. Wenn eine Versammlung der Dorfgemeinschaft angesetzt war, wusste jeder im Voraus, dass sie als Letzte und völlig außer Atem herbeieilen und sich bei den Ältesten in endlosen Entschuldigungen für ihr Zuspätkommen ergehen würde. Immer gab es jemanden, der sie noch dringend gebraucht hatte. Sie lebte genau das, was sie die jungen Mädchen und Knaben lehrte, glaubte an Nächstenliebe und vor allem an die Liebe, die sie den Menschen ohne Vorbehalte entgegenbrachte. Nachts, wenn die meisten Mitglieder des Buntfelsendorfes schliefen, konnte man Wilde Rose am Lagerfeuer antreffen, wo sie den Mutlosen oder Hinterbliebenen Trost spendete, sie an Dinge erinnerte, die sie eigentlich wussten, in ihrer Einsamkeit aber vergessen hatten.
    Sie hatte ihre beiden Seelen dem Buntfelsenvolk geschenkt.
    Und dabei selbst so viel erdulden müssen.
    Vor vielen Wintern hatte Wilde Rose ihm erzählt, dass ihr Sohn das Buntfelsendorf beschütze. Das schien der Wahrheit zu entsprechen. Nach der Geburt des Zwergenkindes hatte das Dorf plötzlich überall Siege errungen, nicht nur Schlachten gewonnen, sondern auch Ballspiele und Speerweitwurf-Wettbewerbe. Und Lahmer Hirsch hatte mit jeder Faser seines Körpers daran geglaubt. Vielleicht, weil das so ungeheuer wichtig für ihn war.
    Silberner Sperling hatte versucht, diesen Glauben zu zerstören, worauf Lahmer Hirsch den alten Mann wie ein Kind behandelt hatte.
    Feuerrabe fuhr unvermittelt herum. »Hast du das auch gehört?«
    Lahmer Hirsch versteifte sich, als er die Stimme von Springender Dachs rufen hörte: »Spannt die Bogen!«
    Wir sind gar nicht hier, hätte Lahmer Hirsch seinen Leuten in diesem Augenblick am liebsten erklärt. Wir befinden uns auf der Jagd. Es ist Herbst und die Blätter färben sich golden. Vor uns streift das Rotwild durch die Wälder… Der süße Duft gebratenen Wilds stieg so deutlich in seine Nase, dass er einen Moment lang tatsächlich glaubte, ihn zu riechen.
    »Macht euch bereit!«, schrie Springender Dachs.
    Der Befehl, der von Mann zu Mann weitergegeben wurde, hallte durch das Tal und wurde von den Hügeln als Echo zurückgeworfen.
    Es hatte fünf Winter gedauert, aber schließlich war es Springender Dachs gelungen, Lahmer Hirsch eine Falle zu stellen. Jetzt war er wohl toll vor Freude, klopfte seinen Kriegern stolz auf die Schultern und versprach ihnen große Ehre, wenn sie heute siegten.
    Schatten huschten zwischen den Bäumen hindurch, um sich am entfernten Rand der Wiese zu einer schwarzen Linie zu formieren.
    Lahmer Hirsch richtete sich auf. Dabei rieselten Sandkörner von seinem blutgetränkten Kriegshemd auf den Felsenboden der Höhle und ließen eine leise Melodie erklingen.
    »Sie kommen«, sagte er.
    Geflüsterte Worte huschten durch die Dunkelheit. Langhorn klagte: »Ich habe keine Pfeile mehr. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen. Aber ich habe sie letzte Nacht alle verschossen.« Augen leuchteten auf, als sich die Krieger zu ihr umdrehten.
    »Bald wirst du genügend Pfeile haben, Langhorn«, beruhigte er die junge Frau. »Sie werden zu uns hinausschießen. Und viele ihrer Pfeile werden über unsere Köpfe hinwegfliegen und die Decke oder die Wände der Höhle streifen. Wir sammeln sie einfach auf und schießen damit auf die Wanderer-Krieger zurück.«
    Im hinteren Teil der Höhle prallten dunkle Schatten aufeinander, als die Leute sich eilig aufrappelten oder mit verwundeten Gliedmaßen durch die Dunkelheit humpelten, um sich einen sicheren

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