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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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genug wegzurennen, ehe sie jemand erwischte. Sie sah zu Sumpfbohne hinüber, schätzte ihre Geschwindigkeit ab und ließ dann resigniert die Faust sinken. »Wenn du dir dein hübsches Gesicht für die Jungen bewahren willst«, zischte sie Dunkler Wind zu, »dann solltest du in Zukunft vorsichtiger sein.«
    Sumpfbohne watschelte die letzten Schritte zu Zaunkönig hin, packte sie am Handgelenk und drehte es um. »Wir verständigen uns in diesem Dorf nicht mit Fäusten. Wir reden miteinander. Entschuldige dich bei Dunkler Wind. Los, auf der Stelle!«
    Zaunkönig biss die Zähne zusammen und und warf Dunkler Wind einen hasserfüllten Blick zu. »Worüber habt ihr euch denn gezankt?«, wollte Sumpfbohne wissen.
    Zaunkönig schwieg hartnäckig, und Dunkler Wind mimte die Unwissende. »Ich weiß nie, worüber sich Zaunkönig aufregt. Sie ist wie ein Wiesel. Springt immer ohne Grund wild in der Gegend herum!«
    Sumpfbohnes Augen verengten sich zu Schlitzen. »Dunkler Wind«, bellte sie mit drohender Stimme, »du tätest gut daran, mir endlich zu erzählen, was hier los war, sonst…«
    »Ich habe nur gesagt, dass ich bei der Versammlung gegen das Falschgesicht-Kind stimmen werde. Das war alles.«
    Sumpfbohne funkelte Rebstock an, die ganz in sich zusammengesunken dahockte, um dem Blick der alten Frau zu entgehen. »Rebstock, sag mir, ist das wahr? Ging es bei eurem Streit darum?« Rebstock nickte beflissen. »Ja, ja, genau darum ging es. Zaunkönig passte es nicht, dass Dunkler Wind sich entschieden hat, gegen das Falschgesicht-Kind zu stimmen.«
    Falls Zaunkönig sich dagegen hätte verwehren wollen, hätte sie Gauners Spielzeug erwähnen müssen und erklären, wie sehr Dunkler Wind sie mit ihrem Spott verletzt hatte. Die Wahrheit würde Zaunkönig nur beschämen, und das wusste Dunkler Wind ganz genau. Sie Bedachte Zaunkönig mit einem wissenden Lächeln.
    Sumpfbohne schüttelte Zaunkönigs Hand. »Welche Ansicht vertrittst du?«
    Zaunkönig wiederholte noch einmal, was sie den beiden Mädchen bereits erklärt hatte: »Ich finde, wir sind es den Toten schuldig, die Angelegenheit genau zu bedenken, ehe wir noch einem Menschen das Leben nehmen. Das Leben ist zu wertvoll.«
    Sumpfbohne nagelte sie mit ihrem Blick fest. »Du sprichst über die Wertschätzung des Lebens, und gleichzeitig drohst du Dunkler Wind damit, ihr die Faust ins Gesicht zu rammen?« »Wie soll ich das erklären?« Zaunkönig zuckte die Schultern. »Ich dachte, wenn Worte nichts fruchten …«
    »Das will ich nicht hören! Ich habe die Nase voll von deinen Ausflüchten, du ungezogene Göre! Was anderes bist du nämlich nicht!« Sie packte sie mit ihrer fetten Hand an der Schulter und schubste sie in Richtung von Frost-auf-den-Weidens Langhaus. »Geh und hole so viele Wasserbeutel, wie du tragen kannst. Dann läufst du hinunter zum Pipe Stern Lake und schöpfst Wasser, bis es stockdunkel ist.« »Zum Pipe Stern Lake!«, wandte Zaunkönig ein. »Aber der kleine Teich unten am Hügel hat doch …« »Widersprich mir nicht!«, bellte Sumpfbohne. »Geh!« Sie wies ihr mit ihrem massigen Arm den Weg. Wütend stapfte Zaunkönig auf das Langhaus zu. Hinter ihrem Rücken hörte sie Dunkler Wind und Rebstock hämisch kichern, ein Laut, der sich wie spitze Zähne in ihren Magen fraß. Hätte ich ihr doch nur die Nase platt geschlagen, dachte sie inbrünstig. Dann könnte ich mich wenigstens über etwas freuen, während ich meine Strafe abdiene.
    Sie schob den Ledervorhang zur Seite, bückte sich durch den Eingang und griff nach den Beuteln aus Hirschblasen, die immer an einem Holzhaken neben dem Eingang hingen. Es waren zehn Stück! Hatte irgendein Idiot seine Beutel zusätzlich an Frost-auf-den-Weidens Haken gehängt, oder… Sie versuchte sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal Wasser geholt hatte.
    Schuldbewusst zog sie die Beutel von dem Haken und hängte sich fünf über jede Schulter. Ehrwürdige Geister, wenn diese Beutel voll waren, würde sie vom See nach Hause wanken wie ein Hund, dem man zu viele Bündel aufgeschnürt hatte.
    Sie verließ das Langhaus und steuerte den Pfad an, der zum Pipe Stern Lake führte. Als sie den Dorfplatz überquerte, hörte sie die Kinder schallend lachen und wusste, dass sie der Grund für das Gelächter war. Doch sie hob stolz das Kinn und versuchte sich einzureden, dass sie sich nicht darum zu kümmern brauchte und dass sie diese Kinder ohnehin nie gemocht hatte… aber trotzdem tat das Gelächter ihrer Seele weh. Sie

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