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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Silberner Sperling, vermochten allein durch die Kraft ihrer Worte zu töten.
    Im verblassenden Licht des Tages suchten Möwen den See auf, hielten Ausschau nach Fischen, stießen aus dem Himmel herab und tauchten in die Fluten. Ihre kehligen Schreie klangen wie Holz, das über Kieselsteine gezogen wird. Weiter draußen sah Zaunkönig Fische über Wellen springen und beobachtete die silbernen Kreise, die sich an den Stellen ausbreiteten, wo die Fische wieder eintauchten.
    Das Seeufer gehörte schon immer zu Zaunkönigs Lieblingsplätzen. Wie oft hatte sie dort mit Himmelsbogen gespielt. Und mit Gauner. Lachend waren sie den Strand entlang gerannt und Gauner war hinter ihnen her gesprungen. Ihre Seelen konnten immer noch sein fröhliches Kläffen hören. Als sie sich zu der Stelle umdrehte, an der ihre Mutter immer gekniet und Wäsche gewaschen hatte, bekam ihr Innerstes, das zerbrochen und mühsam Stück für Stück wieder zusammengefügt worden war, einen Riss. Sie hatte das Gefühl, als fielen ihr Herz und ihre Knochen vor ihren Augen auseinander. »Hör auf damit«, murmelte sie und wischte sich mit dem Ärmel über die feuchten Augen. Das letzte Mal, als sie um ihre Familie geweint hatte, hatte ihre Großmutter ihr befohlen, sich in eine Ecke des Langhauses zu hocken, mit dem Rücken zu den übrigen Bewohnern, bis sie sich beruhigt hatte. Inzwischen weinte sie nicht mehr, aber ihren Kummer hatte sie noch lange nicht überwunden… Zaunkönig kniete sich ans Ufer und tauchte eine der Hirschblasen in den See. Blubbernd floss das eiskalte, grüne Wasser hinein. Als der Beutel voll war, zog sie die Lederbänder zu, verknotete sie und warf sich den Wasserbeutel über die Schulter. Als sie den zweiten Beutel ins Wasser tauchte, vernahm sie plötzlich merkwürdige Laute, wie… Gelächter.
    Sie fuhr herum.
    Süß und hell sickerte das Gelächter aus den Tiefen der Dämmerung. »Reb…Rebstock? Bist du das?« Zaunkönig stand auf.
    »Dunkler Wind? Du Feigling! Komm her und zeig dich!«
    Ihr Blick suchte die Bäume ab, verharrte auf Reisighaufen und dunklen Büschen, in der Erwartung, eines der anderen Dorfkinder zu entdecken. Wenn es nicht Dunkler Wind oder Rebstock waren, dann vielleicht Zahnkraut. Der Bursche spielte den Leuten andauernd dumme Streiche. Erst letzten Mond hatte er auf einem Waldweg eine Schlinge ausgelegt und den alten Moormann am rechten Fuß erwischt. Nachdem er einen ganzen Mond lang schmutzige Kleider mit Steinen hatte ausklopfen müssen, sollte Zahnkraut eigentlich vernünftiger geworden sein. Vielleicht aber auch nicht. »Zahnkraut, hast du dich hier irgendwo versteckt? Sieh zu, dass du nach Hause kommst, sonst drehe ich dir den Hals um wie einem Waldhuhn!«
    Sie stieg aufmerksam um sich spähend über die Wassersäcke, und…
    »Zaunkönig.«
    … riss den Kopf herum.
    Der Junge lehnte an einer Fichte, die Arme vor der blutenden Brust gekreuzt. Sie kannte den Jungen nicht, aber er sah nicht älter aus als zehn Winter. Sein Lederhemd hing ihm in schmutzigen Fetzen am Leib, und aus den tiefen Wunden auf seiner Brust und am Hals tropfte Blut und färbte seine Leggins rot. Als die Dämmerung der Nacht wich und die Feuer im Wandererdorf angezündet wurden, huschten tanzende Schatten über sein junges Gesicht. Er lächelte Zaunkönig an.
    Der Puls hämmerte ihr in den Ohren. »Ehrwürdige Geister, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja verletzt!«
    Der Junge machte einen Schritt auf sie zu. »Ja. Schwer verletzt.
    Komm und hilf mir, Zaunkönig. Ich brauche deine Hilfe.« Dann drehte er sich um und rannte zurück in den Wald.
    Zaunkönig zögerte. Wie konnte jemand lächeln, während er blutete wie ein Hirsch, dem man die Kehle aufgeschlitzt hatte? Vielleicht hatte ihm der Schmerz die Sinne geraubt.
    Ihr war nicht wohl in ihrer Haut, als sie ihm folgte. Im Wald roch es stark nach feuchter Rinde und modrigem Laub. Die Waldgeister seufzten im Abendwind.
    Zaunkönig legte die Hände an den Mund und rief: »Wo bist du?«
    »Hier. Den Pfad hinauf. Folge meiner Stimme.«
    Zaunkönig stockte der Atem. Großmutter Mond warf ihr silbernes Licht durch die Bäume, erhellte den Weg und auch die dunklen Flecken im Schnee. Blut. Zaunkönig kniete sich nieder und betastete die Tropfen. Der süßliche Geruch hinterließ einen unangenehmen Geschmack in ihrem Mund. »Komm zurück!« brüllte sie in die Dunkelheit. »Ich nehme dich mit ins Dorf. Dort wird man deine Wunden versorgen. Du blutest schrecklich!«
    »Du musst

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