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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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das Feuer im Äuge behalten können.«
    Hungrige Eule nickte. »Ja, ich verstehe. Dann würde ich den Beerenhügel vorschlagen. Er ist über und über mit Ranken bewachsen. Und es gibt etliche Höhlen und Gänge dort. Die meisten sind zwar zu eng für Menschen, aber in einigen haben Wölfe gehaust. In die könnt ihr, wenn nötig, auf dem Bauch hineinkriechen.« Er streckte den Arm aus und deutete mit dem Finger. »Ihr müsst hier entlang.« »Danke, Hungrige Eule«, sagte Aschenmond. »Wenn ihr uns braucht, werdet ihr uns dort finden.« »Und wenn ihr mich braucht«, setzte Hungrige Eule hinzu, »findet ihr mich am nördlichen Dorfende hinter der großen Schneewehe.«
    Damit drehte Hungrige Eule sich um und entfernte sich schweigend Richtung Norden. Aschenmond sah zu Polterer hinunter, der sie mit einem Glitzern in den schwarzen Augen anstarrte. »Bist du bereit?«
    »Ja, Großmutter.«
    Sie nahm Polterer an der Hand und hielt nach Sperling Ausschau. Er stand ein paar Schritte entfernt und unterhielt sich leise mit Möwe. Als Möwe sie kommen sah, nickte er höflich und sagte: »Mögen die Geister mit euch sein, Anführerin,« Damit trottete er in südlicher Richtung davon. Aschenmond blieb vor Sperling stehen, doch die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Sperling strich ihr mitfühlend über das graue Haar und forschte in ihrem Gesicht. »Wo werdet ihr euch verstecken?«
    »Dort, auf dem Hügel«, brachte sie heraus und zeigte mit dem Finger. »Zwischen den wilden Reben.« »Das ist gut«, nickte Sperling. »Ich …«
    In einer spontanen Geste schlang Aschenmond die Arme um Sperlings Hüften und zog ihn an sich. Die Wange an seine Brust geschmiegt, spürte sie, dass er über ihren Kopf hinweg lächelte. Sperling ließ einige Augenblicke verstreichen, bevor er sagte: »Geht jetzt, Aschenmond. Wir haben wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit.«
    Sie wandte sich von ihm ab, ergriff wieder Polterers Hand und strebte mit raschen Schritten dem Hügel zu.
    Nebelschwaden wirbelten träge über den Pfad und verdichteten sich zu geisterhaften Schatten. Aschenmond glaubte schemenhafte Gesichter und sich reckende Arme in dem Gewölk auszumachen, die sich lautlos in den Vordergrund schoben und genauso lautlos wieder verschwanden. Am Beerenhügel angekommen, sah sie das Blätterwerk des Wilden Weins und der Brombeerbüsche, die sich fünfzehn Hand hoch erhoben. Die Ranken wucherten über umgestürzte Bäume, hatten sich um die Äste geschlungen und ganze Baumkronen wie mit einem Spinnennetz umwoben. Und unten am Boden entdeckte sie tunnelartige Gänge, die wilde Tiere in das stachelige Dickicht gegraben hatten. Sie stiegen den Hügel ein Stück hinauf, bis sie einen besseren Ausblick über den Dorfplatz und das Feuer hatten, vor dem Sperling hockte. Er hatte das Gesicht nach Westen gewandt und behielt den Pfad im Auge, auf dem sie erst vor wenigen Hand Zeit ins Nebelschleierdorf gekommen waren. Zu seiner Linken lag ein Haufen Feuerholz bereit.
    Polterer ließ Aschenmonds Hand los, kniete sich auf alle viere und kroch in einen der Tunnels, der sich unter einem Brombeerbusch auftat. Die Öffnung war etwa vier Hand breit.
    »Komm rein, Großmutter!«, rief Polterer. »Hier drinnen ist eine Art Höhle. Sie ist groß genug für uns beide.«
    Aschenmond hockte sich vor die Öffnung, legte ihr Bündel ab und spähte hinein. Polterer kauerte in einem Hohlraum, der etwa acht Hand in der Höhe und zehn in der Breite maß. Ranken so dick wie Unterarme, die sich kreuz und quer zogen, bildeten feste Wände und eine Decke. Anscheinend hatten Dorfkinder hier drinnen gespielt. Neben Polterers Fuß lag eine von Maishülses Puppen. Er lächelte Aschenmond an und legte seinen Bogen und den Köcher quer über den Schoß. Sein weißer Fuchsmantel leuchtete in dem fahlen grauen Licht, dass von außen durch das Gestrüpp drang. Am hinteren Ende der Höhle führte ein nur zwei Hand breiter Gang ins Innere des Dornengestrüpps. Die Abdrücke von Kaninchenpfoten markierten den Weg.
    »Ich bleibe einstweilen noch draußen, Polterer«, sagte Aschenmond. »Ich möchte deinen Großvater im Auge behalten. Ich…«
    »Schh! Er soll uns nicht hören!«
    Verwundert steckte Aschenmond den Kopf in die Öffnung. Polterer hatte einen Finger im Mund und starrte sie aus riesigen, unergründlichen Augen an. »Wer denn, Polterer? Dein Großvater?« »Nein«, wisperte er. »Großvaters Geisterhelfer.«
    Das Prickeln begann hinten in ihrem Nacken und kroch langsam ihre

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