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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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an! Du hast sie absichtlich freigelassen! Glaubst du, ich bin ein Narr?« Eine von Elchgeweihs Brauen hob sich spöttisch, etliche Wandererkrieger lachten. Mit wutverzerrtem Gesicht fuhr Springender Dachs herum. »Wer hat da gelacht? Los, raus mit der Sprache, wer war es?«
    Als sich keiner meldete, richtete Springender Dachs seinen funkelnden Blick auf Zaunkönig und schlug ihr dann unvermittelt mit dem Handrücken über den Mund.
    Das Mädchen fiel um und spuckte Blut. Tränen brannten in ihren Augen. Sie rappelte sich hoch und versuchte auf allen vieren davon zu kriechen, doch Springender Dachs stoppte sie mit einem harten Fußtritt. Mit dem Kinn voraus schlitterte sie weinend über den gefrorenen Boden.
    »Oh, Zaunkönig«, flüsterte Aschenmond.
    Springender Dachs Augen weiteten sich. »Du kennst dieses Mädchen? Seit wann denn?« Als habe sie gerade erst die Tragweite ihres Ausrufs erkannt, schüttelte Aschenmond den Kopf. »Ich kenne sie überhaupt nicht.«
    »Aber sie war bei Blauer Rabe, als er euch den Jungen verkauft hat, oder? Das hat er mir jedenfalls gesagt.«
    Mit angehaltenem Atem fixierte Zaunkönig Aschenmond, fürchtete, die alte Frau könnte etwas Falsches sagen.
    Springender Dachs packte sie grob an den Haaren. »Kennst du Aschenmond und Silberner Sperling?« »Nein, ich …«
    »Seit wann kennst du sie?«
    »Ich kenne sie nicht«, schluchzte Zaunkönig mit tränenerstickter Stimme, worauf Springender Dachs sie mit dem Gesicht voraus auf den gefrorenen Boden stieß.
    »So, und jetzt zu dir, alte Frau«, knurrte er Aschenmond an. »Du wirst mir Rede und Antwort stehen. Wie lange kennst du dieses wertlose Geschöpf schon?«
    Als Aschenmond nur stumm die Kiefer aufeinander presste, trat er vor sie hin und holte mit der rechten Hand aus, um ihr diesen verstockten Ausdruck aus dem faltigen Gesicht zu schlagen. »Du kannst wohl nur mit Gewalt argumentieren, tapferer Kriegsführer!« Elchgeweihs Worte ließen ihn innehalten.
    Er fuhr herum und durchbohrte sie gleichsam mit seinem Blick. »Schon als Junge«, fuhr Elchgeweih mit schneidender Stimme fort, »hat es dir ungeheures Vergnügen bereitet, hilflose Geschöpfe zu quälen. Frauen, Kinder, Tiere. Das haben wir alle zur Genüge mit angesehen. Aber wenn es darum geht, eine Kriegertruppe anzuführen, dann marschierst du gern in hinterster Reihe, wo es sicherer ist. Du bist so feige, dass du dich nach Einbruch der Dunkelheit nur dann einen Schritt weiter wagst, wenn wir Fackeln anzünden, um deinen Weg zu beleuchten. Und du weigerst dich hartnäckig, deine Angriffspläne mit irgendeinem deiner Krieger zu besprechen. Stattdessen redest du pausenlos auf einen stinkenden, verwesten Schädel ein! Du bist für den Posten eines Kriegsführers nicht mehr geeignet!«
    Springender Dachs ließ den Blick von Elchgeweih zu Aschenmond und weiter zu Zaunkönig wandern. Er spürte, dass zwischen den beiden Frauen ein starkes Einvernehmen herrschte, vermochte es aber nicht zu deuten.
    Abermals versetzte er Zaunkönig einen Fußtritt. »Was weißt du über sie, Mädchen, das ich nicht weiß? He? Vielleicht hatte Elchgeweih von Anfang an Recht gehabt. Erinnerst du dich?« Dann wandte er sich zu seinen Kriegern um. »Wer von euch erinnert sich noch daran, wie Elchgeweih steif und fest behauptete, dass Blauer Rabe nichts mit der Entführung des Falschgesicht-Kindes zu tun habe? Sie beharrte darauf, dass Zaunkönig den Jungen befreit habe und Blauer Rabe nur ihren Spuren gefolgt sei, um seine Nichte zu finden! Also, wer von euch erinnert sich noch an ihre Worte?« Beinahe alle Wandererkrieger nickten.
    »Na, seht ihr?«, rief Springender Dachs triumphierend.
    »Vielleicht hat sie tatsächlich die Wahrheit gesprochen. Vielleicht war es wirklich dieses niederträchtige Mädchen, das das Falschgesicht-Kind entführt hat. He, ich will eine Antwort!«, brüllte er. »War dieses Mädchen der Verräter?«
    Er ging vor Zaunkönig in die Hocke und schnaufte wie ein wild gewordener Puma, während sein Gesicht im Schein des Feuers glühte: »Ich will die Wahrheit wissen, Mädchen«, fuhr er sie an. »Und du wirst sie mir sagen.«
    »Aber ich - ich weiß doch nichts. Ich habe Onkel Blauer Rabe erst vor ein paar Tagen getroffen, und er …«
    Springender Dachs packte das Mädchen am Kragen und zog sie so weit zu sich heran, bis ihr Gesicht nur eine Handbreit von seinem entfernt war. Dann brüllte er: »Wo ist das Falschgesicht-Kind?« »Bitte, tu… tu mir nicht weh«, flehte sie mit

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