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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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ich mich da nicht hin.»
    «Hast du denn auch, während du dir das vorgestellt hast, mit dir… gespielt?»
    «Natürlich nicht! Ich hatte eine Hand am Telefon, hab einfach mit den Zahlentasten rumgemacht, sie gestreichelt, und die andere lag auf dem aufgeschlagenen Katalog auf meiner Brust. Jedenfalls dachte ich dann, es wäre mir peinlich, Tights für mich selbst zu bestellen – womöglich käme die Frau von der Bestellannahme noch auf die Idee, ich sei ein Transsexueller, wo ich doch überhaupt kein Transsexueller bin, ich bin ein Telefonklitist.»
    «Ein obszöner Anrufer.»
    «Genau. Und ich fing an, mir zu überlegen, für wen ich sie bestellen könnte, und dann fiel mir die Frau bei der Arbeit ein, eine sehr nette Frau, für manche vielleicht etwas unscheinbar, aber sehr nett, die einmal mich und einen anderen Typen damit verblüfft hat, daß sie aus heiterem Himmel eine Geschichte über Freunde von ihr erzählte, die gerade in einem Museum groß Hochzeit feierten, als ein paar Diebe mit einem Lieferwagen ankamen, sämtliche Hochzeitsgeschenke einluden und damit wegfuhren.»
    «Die Hochzeitsgeschenke waren ausgestellt?» fragte sie.
    «Ja.»
    «Aha, tja, das war wohl ein Fehler.»
    «Dafür wurden sie dann auch bestraft. Jedenfalls war eines der Geschenke, erzählte uns die Frau von der Arbeit, so eine Sexschaukel, die man offenbar an einem Haken an der Decke aufhängt, so daß die Frau…»
    «Ja, ich weiß», sagte sie.
    «Und die Frau von der Arbeit hatte über die Schwierigkeiten gewitzelt, die geklaute Sexschaukel bei einem Hehler loszuwerden, und ich erinnerte mich wieder, wie sie über dieses abstruse Gerät geredet hatte, und deshalb wollte ich ihr die Tights bestellen, so daß sie, wenn sie eines Tages von der Arbeit nach Hause käme, sagen würde: ‹He, was ist das denn, ein schmales Päckchen von Deliques für mich?› Sie würde es aufmachen und die Plastikverpackung mit der Strumpfhose darin herausziehen, und dann hätte sie den Bestellschein in der Hand, und irgendwie hätte ich die Frau bei der Bestellannahme überredet, daß ich meinen Namen nicht auf dem Schein wollte.»
    «Na klar.»
    «Sie weiß also, sie hat einen heimlichen Verehrer. Und auf dem Packschein ist dann die Printoutzeile, wo draufsteht, alles in Abkürzungen: 1 P PTL TIGHTS, BE, SM, $ 12.95, und ich stellte mir vor, wie sie auf den Packschein sieht und denkt: ‹Na so was, aber vielleicht sollte ich doch wenigstens sehen, ob sie auch paßt.›»
    «Ah, Moment», sagte sie. «Nein, was ihr daran auffällt, ihr fällt auf, daß…»
    «Sag schon», sagte er.
    «Daß auf dem Packschein über der Ziffer eins – ein Paar Tights – so ein Kontrollzeichen ist, mit dickem Bleistift.»
    «Stimmt, da ist so was.»
    «Und sie schaut sich das Kontrollzeichen genauer an, und sie stellt sich vor, daß eine Männerhand es gemacht hat, eine überraschend kultivierte Hand, weil im Versandhaus Deliques ein Streik war, und da mußte die Geschäftsleitung von Deliques als Notmaßnahme anstelle der normalen Packerinnen, die natürlich in der Mehrzahl Laotinnen mittleren Alters sind, die männlichen Models aus dem Katalog einsetzen. Und die männlichen Models, die waren gerade alle mitten bei den Katalogaufnahmen, als der Ausstand begann, und deshalb tragen sie genau die Sachen, die sie beim Fototermin anhatten, also die üblichen auberginefarbenen Paisley-Boxershorts und Bademäntel von Henri Rousseau und Pyjamas von Erté und so; aber sie hatten nicht die Zeit, sich umzuziehen, man hat sie barfuß in dieses riesige Lagerhaus gescheucht, weil die Firma mit Bestellungen bombardiert wurde. April war der härteste Monat. Also – ein männliches Model nimmt den Bestellzettel von der Frau entgegen, betrachtet ihn, schaut auf den Namen darauf – wie heißt sie?»
    «Jill.»
    «Schaut auf den Namen, Jill Smith, nimmt dann den Bestellzettel, zerknüllt ihn an dem Meerrettich in seinen Seidentaft-Boxershorts und reicht ihn an das nächste männliche Model weiter, einen umwerfenden Bauern mit seltsam schlitzäugigen Nippeln, der ihn glattstreicht, betrachtet, ah, Jill Smith, die Arschbacken zusammenklemmt und ihn an den nächsten Typen weiterreicht, der ihn glattstreicht, betrachtet, in eine Ecke beißt und ihn an den nächsten Typen weiterreicht, und so weiter die ganze Reihe männlicher Models durch, einer breitschultriger und festbäuchiger als der andere, bis der Bestellschein schließlich zum letzten gelangt, der auf einem Zinken des Gabelstaplers

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