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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Beide Polizisten
     schauten sie überrascht an. «Sie kennen ihn?», fragte der Ranghöhere.
    «Ja. Marty ist ein paarmal dort gewesen. Er hat auch ein oder zwei andere Clubs besucht, aber ich kann mich nicht an ihre
     Namen erinnern.»
    Der Polizist starrte sie an. «Haben Sie nicht gerade gesagt, er hätte keine homosexuellen Neigungen?»
    «Hat er auch nicht. Er ist nicht nur in Schwulenclubs gegangen. Er hat auch andere Nachtclubs besucht. Das gehörte zu seiner
     Forschungsarbeit.»
    «Forschungsarbeit?» Aus seiner Stimme konnte man Skepsis heraushören.
    «Richtig. Er promoviert in Ethologie. Und dafür forscht er über Verhaltensmuster im Nachtclubmilieu, über ihre Auswirkung
     auf das Konsumverhalten, die Sexualität und so weiter.» Sie klang, als hätte sie es auswendig gelernt. Und da es ungefähr
     das Gleiche war, was Marty Zeppo erzählt hatte, hatte sie es wohl auch.
    Die beiden Polizisten wechselten einen Blick. «Ihr Freund hat Ihnen also erzählt, dass er zu Studienzwecken in Schwulenclubs
     gegangen ist?»
    |243| Anna hatte wieder Farbe im Gesicht bekommen. Mehr als sonst. «Das hat er mir nicht nur ‹erzählt›. Er ist tatsächlich deswegen
     hingegangen. Marty ist nicht schwul, wenn Sie das unterstellen wollen.»
    «Wir wollen gar nichts unterstellen, Miss. Wir suchen lediglich nach einem Grund für diese Besuche. Haben Sie ihn mal in
     einen dieser Schwulenclubs begleitet?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Weil ich eine Frau bin. Wenn ich Marty begleitet hätte, wären wir aufgefallen. Jeder hätte gemerkt, dass wir ein Paar sind.
     Marty wollte sich unter die Leute mischen, damit er   … na ja, damit er sie beobachten kann, ohne aufzufallen.»
    «Wie weit ist er gegangen, um sich unter die Leute zu mischen?»
    «Wie gesagt, er hat nur dagesessen und beobachtet. Das ist alles.»
    «Aber Sie haben ihn nie begleitet.»
    «Nein. Sagen Sie mal, was soll das eigentlich? Ich will wissen, wo Marty jetzt ist, nicht, wo er vor Wochen war.»
    Der Polizist nickte beschwichtigend. «Wir auch, Miss. Ich weiß, dass das nicht sehr angenehm für Sie ist. Für uns auch nicht,
     aber es ist die erste Spur, die wir haben, und wir müssen schauen, ob es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen oder nicht.
     Um das entscheiden zu können, muss ich Ihnen diese Fragen stellen, verstehen Sie das?» Er wartete auf Annas knappe Zustimmung,
     ehe er fortfuhr. «Und wie oft hat er diese Clubs aufgesucht?»
    Anna zuckte mürrisch mit den Achseln. «Keine Ahnung. Ein paarmal. Nicht oft.»
    |244| «Einmal pro Woche? Zweimal pro Woche?»
    «Seltener. Wie gesagt, es war nicht oft.»
    «Dann einmal pro Monat?»
    «Vielleicht. Ungefähr.»
    «Ist er an bestimmten Abenden hingegangen? Also zum Beispiel immer freitags oder samstags? Oder an einem bestimmten Tag im
     Monat?»
    «Nein, das war unterschiedlich. Er ist an verschiedenen Abenden hingegangen, damit er sie vergleichen konnte.»
    «Und hat er mal erwähnt, dass er dort jemanden kennengelernt hat?»
    Bei der Frage stockte mir der Atem. «Er ist nicht dort hingegangen, um jemanden ‹kennenzulernen›!», fuhr Anna ihn an. «Er
     ist nur als Beobachter dort gewesen. Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?»
    «Dann hat er nie jemanden erwähnt? Nie einen Namen genannt?»
    «Nein.»
    «Er hat also nur in der Ecke gesessen und sich um seine Sachen gekümmert. Und was hat er gemacht, wenn ihn jemand angesprochen
     hat?»
    Annas Gesichtsfarbe hatte sich auf zwei rote Punkte auf ihren Wangen konzentriert. «Na ja, hin und wieder wird er schon mit
     Leuten gesprochen haben. Aber er hat es nie auf Gespräche angelegt. Er hat nur mit ihnen geredet, wenn er angesprochen wurde.
     Hören Sie, ich weiß, was Sie denken, aber so war es nicht!»
    «Hat er Ihnen erzählt, worüber er gesprochen hat?»
    «Ja, manchmal. Es hatte immer etwas mit seiner Arbeit zu tun.»
    |245| «Aber er hat Ihnen nie erzählt, mit wem er gesprochen hat?»
    «Wie gesagt, er hat mit niemand Bestimmtem gesprochen! Er ist dort nur hingegangen, um   … um zu beobachten, das ist alles. Außerdem ist er sowieso seit längerem nicht mehr in den Clubs gewesen. Wenn Sie mir nicht
     glauben, dann fragen Sie in der Uni nach. Dort weiß man alles über seine Arbeit.»
    «Das glaube ich gern. Ist er jemals über Nacht weggeblieben?»
    «Nein, natürlich nicht!»
    «Aber vielleicht spät nach Hause gekommen?»
    «Nein! Manchmal ist es zwei Uhr geworden oder so, aber nie später.»
    «Wissen Sie, warum er gerade an diesem

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