VT04 - Zwischen Leben und Sterben
hatte, einen Mann namens Schmitt von seinem Beatmungsgerät abzuhängen, damit er endlich sterben konnte.
Schmitt war unter dem Einfluss einer Droge im September letzten Jahres in Amsterdam Amok gelaufen und hatte einen Hund und drei Polizisten getötet. Auch das erfuhr Charles Poronyoma aus den Internetnachrichten des Deutschlandfunks.
Und dann hörte er eine Nachricht, die ihn erschreckte: Zwei Hobbyastronomen hatten einen neuen Kometen entdeckt. Er hieß »Christopher-Floyd« und würde im Februar nächsten Jahres nahe an der Erde vorbei fliegen.
»Gott!« Kerzengerade hockte der neue Präsident von Tansania auf der Kante seines Schreibtischsessels. »Gott schickt keine Atombombe«, flüsterte er. »Gott schickt einen Kometen, um mich zu bestrafen…«
Im Deutschlandfunk fassten sie ihre Nachrichten noch einmal zusammen, und Charles Poronyoma griff zu seinem Telefon.
Als erstes rief er den ehemaligen Chef der Wildhüter und neuen Staatssekretär an. Er ordnete an, dass sämtliche Astronomen von Tansania sich bis spätestens Mitternacht im Präsidentenpalast einzufinden hatten.
Danach rief er Eddie, den deutschen Koch aus Rosenheim an. Er hatte ihn zum gastronomischen und organisatorischen Leiter seines privaten Atombunkers berufen. Er ordnete an, den Bunker sofort bezugsbereit zu machen.
Zum Schluss rief er Nyanga an. Den Posten als seine Beraterin hatte sie zwar angetreten, doch sie hatte es abgelehnt, sich im Präsidentenpalast von Daressalam einzuquartieren. Weiber…! Also hatte Charles Poronyoma ihr ein Satellitentelefon geschenkt, damit er sie jederzeit erreichen konnte.
»Hier spricht der Präsident«, sagte er, als sie sich meldete. »Ein Komet wird die Erde treffen.« Inzwischen sprach er ein paar Brocken des nilotischen Dialekts, den man in Nyangas Dorf benutzte. »Nächsten Februar, vielleicht.«
»Was ist ein Komet?«, wollte Nyanga wissen.
Poronyoma erklärte es ihr. Als sie begriffen hatte, fragte er: »Hilft Voodoozauber auch gegen Kometen?«
»Vielleicht.«
ENDE
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