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VT04 - Zwischen Leben und Sterben

VT04 - Zwischen Leben und Sterben

Titel: VT04 - Zwischen Leben und Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Polizeisirenen.
    »Was fällt Ihnen ein, Mann!« Percival nahm die Kamera hinter den Rücken und machte Anstalten, in seinen Mietwagen zu steigen. Knox ging zu dem Pudel, ließ sich den Maulwurf geben und deutete auf Percival. Der Hund hinkte zu dem noch offenen Wagen.
    Dem Journalisten stockte der Atem. Er ließ sich ins Auto fallen, bekam aber sein Bein nicht schnell genug hinterher gezogen. Und als er es endlich im Fußraum des Wagens hatte, hing der verdammte Zwergpudel am Hosenbein.
    Eiskaltes Entsetzen lähmte Percival. Er strampelte und trat nach dem Biest. Das schoss auf einmal aus dem Fußraum, schnappte nach seinem Kinn, biss ihm in die Nase, schnappte nach seinem Hals. Percival schrie vor Schmerzen. Mit beiden Fäusten packte er zu, wollte das unheimliche Tier aus dem Wagen schleudern, doch es verbiss sich in seinem Unterarm.
    Menschen rannten auf den Parkplatz, liefen an Knox vorbei und standen letztlich doch nur hilflos mit den Armen rudernd vor Percivals Mietwagen. Irgendwie gelang es ihm, das Tier zwischen Autorahmen und Wagentür zu bringen. Er schlug die Tür zu – der eingeklemmte Zwergpudel fiepte und stierte ihn aus toten Augen an. Schreiend und mit aller Kraft zog Percival die Tür an sich, bis er Knochen splittern hörte…
    ***
    Amsterdam, 29. August 2010
    »Bist du auch wirklich ganz sicher?« Jan van der Groot musterte den zierlichen Burschen skeptisch.
    »Ganz sicher, Doc, echt!« Lupo stieg auf die Liege und streckte sich darauf aus.
    »Ich muss dich für mindestens eine Woche schlafen legen. Eine kürzere Testphase würde einfach zu wenige Daten liefern.« Ernst und mit hochgezogenen Brauen sah er dem anderen in die Augen. »Hast du das bedacht?«
    »Geben Sie mir das Zeug, Doc – ich bin gespannt auf die Wirkung.« Kichernd sah er erst zu Knox, dann zum Professor. »Aber ihr müsst mich fotografieren, ja? Und filmen müsst ihr mich auch.«
    »Machen wir, Lupo.« Fast zärtlich legte Knox dem zierlichen Lupo die Hand auf die Schulter.
    »Und ihr dürft mir auf keinen Fall befehlen, Gehirn zu essen.«
    »Versprochen, Lupo.« Knox blickte zu dem noch immer zweifelnden Professor. »Wenn er das will, machen Sie es einfach, Doc.« Er zuckte mit den Schultern. »Lupo kennt sich aus mit Drogen, glauben Sie mir. Geben Sie ihm das Zeug, und dann wissen wir Bescheid.«
    »Das ist ja das Problem.« Van der Groot rieb sich nachdenklich die Nasenspitze. »Ich bin nicht sicher, wie ein an Drogen gewohnter Organismus auf die Bergmann-Variante reagiert.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen Doc – ich vertrag eine ganze Menge.« Lupo kicherte. »Und an irgendjemand müssen sie es ja ausprobieren.«
    Das stimmte. Van der Groot hatte eine Sonderprämie von fünftausend Euro für denjenigen geboten, der sich freiwillig als Versuchskaninchen zur Verfügung stellte. Eusebia wäre ihm am liebsten gewesen, denn sie erschien ihm körperlich und seelisch die stabilste von allen dreien. Doch sie und Knox hatten abgelehnt. Lupo dagegen hätte sich auch für fünfhundert Euro auf die Liege gelegt.
    »Also gut.« Van der Groot band sich sein Haar im Nacken zusammen und wandte sich zum Labortisch um, wo Eusebia bereits das Pulver auflöste. »Immerhin ist das Experiment mit Schäuble ja gut gegangen. Jedenfalls aus experimenteller Sicht.« Er nahm die Spritze, die Eusebia ihm reichte, und hielt sie ans Licht. Das Serum schimmerte grünlich. Er hatte die Zusammensetzung in den letzten Wochen noch einmal verändert. »Dass dieser Pressegeier plötzlich auftauchte, lag schließlich nicht an unserem magischen Serum.«
    Leider war er nicht an der Sepsis gestorben, die er sich als Folge von Schäubles Attacke eingehandelt hatte. Erstaunlich genug – dieser fette Engländer musste über die Konstitution eines Ackergauls verfügen. Eine Blutvergiftung überlebte man nicht so ohne weiteres.
    Eusebia war auf van der Groots Kosten nach London geflogen und hatte dort ein paar Wochen lang jeden dritten Tag in der Klinik vorbeigeschaut, in der sie um das Leben des Pressegeiers gekämpft hatten; mal als Pfarrerin getarnt, mal als Lieferantin, mal als Krankenschwester. Leider gewannen die Ärzte den Kampf. Immerhin kannte van der Groot jetzt die Adresse des Fettsacks; und die seiner Freundin ebenfalls.
    Der Professor klopfte auf die Spritze, bis sämtliche Luftblasen nach oben gestiegen waren. Er spritzte sie aus der Kanüle. Eusebia hatte Lupo inzwischen die Armvene gestaut. Van der Groot beugte sich über sie, tastete sie ab und

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