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VT07 - Niemandes Welt

VT07 - Niemandes Welt

Titel: VT07 - Niemandes Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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gerade begeistert von der Anweisung des Ministers.
    Wabo Ngaaba stieg als Erster ins Wasser. Das Ufer fiel sanft ab, sodass er langsam bis zu den Hüften ins Wasser glitt. Fünf, sechs Gardisten folgten ihm, dann kam Nabuu. Hauptmann Cris schüttelte noch einmal demonstrativ den Kopf, dann stieg er ebenfalls ins Wasser. Die restlichen Gardisten bildeten die Nachhut.
    Die Wasseroberfläche geriet in Bewegung. Wellen breiteten sich von der Gruppe zu allen Seiten aus. Die Grubenlampen auf den Köpfen der Männer schwebten über dem Wasser.
    Nabuu spürte, wie er den Grund unter den Füßen verlor. Ihm wurde mulmig. Was, wenn in dem Wasser bösartiges Getier lauerte – giftige Fische oder Schlangen?
    Aber jetzt war es zu spät, noch einen Rückzieher zu machen.
    Er folgte tapfer den Lampen Wabos und der anderen Gardisten und musste sich dabei ins Zeug legen, damit der Abstand nicht zu groß wurde. Sie legten ein ordentliches Tempo vor.
    Da hatte Nabuu auf einmal das Gefühl, emporgehoben zu werden – als ob der Wasserspiegel sich für eine Sekunde um mehr als einen halben Meter angehoben hätte.
    Die Männer stießen erschrockene Rufe aus. Auch sie hatten die Bewegung bemerkt.
    »Was war das?«, stieß Hauptmann Cris hervor.
    »Weiter!«, rief Wabo, aber seine Stimme klang jetzt deutlich besorgt.
    Nabuu machte zwei, drei Züge – da geschah es erneut. Wieder hatte er das Gefühl, von einer Riesenhand in die Höhe gehoben zu werden, als ob etwas Riesiges unter ihm durch das Wasser pflügte.
    Die Männer verfielen in Panik und begann zu kraulen – einige nach vorn, die hinteren dagegen zurück zum Ufer. Jeder wollte so schnell wie möglich aus dem Wasser herauskommen.
    »Vorwärts!«, brüllte Wabo und versuchte die Gardisten zusammenzuhalten. Doch sein Befehl wurde buchstäblich von einer Woge verschluckt, die über sie hinwegrollte und die meisten Grubenlampen mit einem Schlag zum Erlöschen brachte.
    Nabuu wurde von einem Sog erfasst und unter Wasser gezogen. Er ruderte mit den Armen, prustete – dann war er wieder an der Wasseroberfläche und sog gierig die Luft ein.
    Irgendwo ertönte ein Schrei.
    Nabuu blinzelte und erblickte im Licht vereinzelter Lampen einen Gardisten, der wild fuchtelnd im Wasser stand.
    Stand!
    Nabuu brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er sah.
    Der Gardist schrie, während er wie von einer unsichtbaren Hand immer weiter aus dem Wasser gehoben wurde. Gleichzeitig wölbte sich unter ihm die Oberfläche, Wasser lief rauschend zu beiden Seiten ab.
    Und dann brach es durch die Oberfläche.
    Mächtig.
    Riesig.
    Nabuus Herz gefror, als er das Ungetüm erblickte. Es hatte eine längliche, schlangengleiche Form – eine Riesenschlange mit einem Durchmesser von mindestens vier Metern! An mehreren Stellen zugleich tauchte sie auf, sodass Nabuu zuerst den Eindruck hatte, dass es sich um mehrere Monstren handelte. Doch als das Wesen weiter auftauchte, fügten sich die Fragmente nach und nach zu einem einzigen Leib zusammen.
    Ein Woorm!
    Es war ein riesiger wilder Woorm, der durch das Wasser pflügte – nur von solchen Ausmaßen, dass die Maelwoorms, die Nabuu kannte, dagegen wie zahme Haustierchen wirkten.
    Das Maul des Woorms klaffte unmittelbar vor einem der Gardisten auf, schnappte zu und trennte den Leib des Mannes in der Mitte durch. Er starb, ohne einen Schrei von sich zu geben.
    Der Woorm machte eine kurze Bewegung nach links – ein weiterer Mann starb zwischen den scharfen Beißzangen. Dann ein dritter, ein vierter. Der massige Leib des Woorms fegte behände durch das Wasser. Der nächste Biss tötete zwei Gardisten auf einmal.
    Dann tauchte das Maul des Woorms direkt vor Nabuu auf.
    Der Woormreiter begriff, dass es zu Ende war. Niemand von ihnen würde dem Woorm entkommen.
    Er dachte noch voller Erstaunen, wie seltsam es war, dass ihn diese Erkenntnis sogar beruhigte. Er war Niemand nicht böse, dass dieser sie offenbar wissentlich in diese Falle geführt hatte – auch wenn er sich fragte, warum der Verkrüppelte es getan hatte.
    Er war ihm dankbar dafür. Als Woormreiter von einem Woorm getötet zu werden war immer noch besser, als in die Fänge der Gruh zu gelangen. Eigentlich der schönste Tod, den man sich vorstellen konnte.
    Nabuu versuchte nicht mehr zu fliehen. Er paddelte jetzt nur noch mit den Beinen, trat auf der Stelle. Ruhig breitete er die Arme aus.
    Das Maul des Monsterwoorms glitt auf ihn zu, eine gischtende Woge vor sich auftürmend.
    Nabuu schloss die Augen und

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