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VT07 - Niemandes Welt

VT07 - Niemandes Welt

Titel: VT07 - Niemandes Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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keinen solchen Platz. In den Häusern befanden sich die Frauen und Kinder, und auf dem Platz dazwischen loderte das helle Feuer.
    »Du kannst das Dorf jetzt nicht mehr verlassen«, sagte Nooga. »In der Nacht durch die Steppe zu streifen, ist viel zu gefährlich.«
    »Was wirst du Mala sagen?«
    »Warum?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ist auch egal. Sie hat ja sowieso bestimmt alles gehört.«
    Er setzte sich auf und lachte. »Du hast doch nicht etwa Gewissensbisse?«
    »Du etwa nicht?«, fragte sie empört.
    »Kein bisschen!«
    Sie starrte ihn an und wusste nicht, ob sie wütend oder überrascht sein sollte.
    Er grinste. »Da, wo du herkommst, scheinen ziemlich strenge Sitten zu herrschen. Hier ist das anders. Wenn einem Mädchen ein Mann gefällt, verbringt es eine Nacht mit ihm. Was ist schon dabei?«
    »Das ist charakterlos!«, behauptete sie.
    Er zupfte einen Grashalm aus der Erde und begann darauf zu kauen.
    »Du hättest mal Kinga kennen lernen sollen. Ein Woormreiter aus dem Nachbardorf. Ich glaube, es gibt im Umkreis von einem Dutzend Dörfern keine Frau, die er nicht beglückt hat.«
    »Glaubst du etwa, ich würde ihm ebenfalls verfallen?«
    Seine Miene verdüsterte sich. »Das lässt sich kaum noch herausfinden. Kinga ist verschwunden, gleich mit der ersten Expedition ins Reich der Gruh. Er betrat das Labyrinth, um Prinzessin Lourdes zu retten. Er hatte sich tatsächlich in sie verliebt – in dieses hässliche, egoistische Nilross!«
    Marie stand auf und schnürte ihren Gürtel um. Sie war wütend, weil Nooga so abfällig über ihre Schwester redete – und noch viel wütender, weil sie ihn dafür nicht zu Rechenschaft ziehen konnte, ohne sich zu verraten.
    »Ich sagte doch, du kannst jetzt nicht gehen«, meinte Nooga.
    »Ich werde mich entschuldigen.«
    »Entschuldigen? Bei wem?«
    »Bei Mala.«
    Sie hörte, wie Nooga aufsprang, aber da war sie bereits aus dem Schatten der Hütte getreten und strebte auf die Lehmhütte zu, in der Mala und die Kinder schliefen.
    »Marie! Warte!«
    Sie hörte nicht auf ihn, sondern öffnete die Tür und spähte vorsichtig in den Innenraum. Die Kinder schliefen tief und fest. Mala saß am Fenster und wusch einige Kleider in dem Bottich voller Schlamm und Gruhblut, den Marie zurückgelassen hatte.
    »Mala…«, begann Marie.
    »Du brauchst nichts zu sagen«, fiel Mala ihr ins Wort. »Das ganze Dorf hat euch ja gehört. Ich kann froh sein, dass die Kinder schlafen.«
    Marie schoss das Blut ins Gesicht. Sie wäre am liebsten im Boden versunken. »Ich… ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Nooga hat mich vor den Gruh gerettet… Ich wäre sonst…« Sie ließ die Schultern sinken. »Es tut mir schrecklich Leid.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte Mala lächelnd. »Es ist in Ordnung für mich.«
    Auf Maries Stirn entstand eine steile Falte. Meinte Mala das wirklich ernst?
    »Ich hoffe nur, dass du bei uns bleibst«, fuhr Mala unbekümmert fort. »Es wird Zeit, dass Nooga endlich unter die Haube kommt.«
    In diesem Augenblick trat Nooga durch die Tür. Marie drehte sich um und blitzte ihn erbost an. »Du hast mich reingelegt!«
    Er grinste breit. »Mala ist meine Schwester.«
    Sie wollte ihm eine Ohrfeige verpassen, doch er fing ihre Hand ab und legte den Finger an die Lippen. »Du willst doch nicht die Kinder aufwecken, oder?«
    Sie biss sich auf die Lippen. Am liebsten hätte sie ihm an Ort und Stelle zehn Ohrfeigen verpasst. Und ihn verhaften lassen. Und ihm die Zunge abschneiden lassen!
    Sie zog ihn nach draußen. Dort stemmte sie die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. »Wem gehören die Kinder? Dir oder Mala?«
    »Weder, noch. Sie stammen aus Kilmalie. Ihre Eltern wurden von den Gruh getötet. Meine Schwester und ich haben sie in unsere Obhut genommen.«
    »Du bist ein Schuft! Du hast ausgenutzt, dass ich… mon dieu!… vollkommen indisponiert war…«
    Er kniff die Augen zusammen. »Woher kommst du wirklich, Marie? Deine helle Haut… So wie du redet doch kein normaler Mensch!«
    Sie wollte zu einer Antwort ansetzen, aber da zogen mehrere Gestalten ihre Aufmerksamkeit auf sich, die in der Nähe des Feuers auf dem Dorfplatz aufgetaucht waren. Sie kamen aus Richtung der Sträucher, zwischen denen Nooga und Marie sich geliebt hatten und die jetzt unbewacht waren.
    Ihr Gang wirkte schlurfend und unkoordiniert. Die Gesichter der Fremden waren aschfahl und eingefallen. Ihre Augen schienen zu glühen…
    Da endlich reagierten die

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