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VT08 - Anti-Serum

VT08 - Anti-Serum

Titel: VT08 - Anti-Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Luft ab.
    »Still«, flüsterte Nooga. »Du brauchst nicht zu erschrecken.« Er löste die Hand von ihrem Gesicht.
    Marie schnappte instinktiv nach Luft. »Was ist passiert?«
    »Komm mit«, sagte er leise. »Ich muss dir etwas zeigen. Danach müssen wir die anderen informieren.«
    Sie stellte keine weiteren Fragen, sondern folgte ihm durch den Flur ins Freie. Nooga führte sie um das Haus herum einen Ackerhügel hinauf, an dessen Spitze sich die Schatten einiger Affenbrotbäume gegen den Vollmond abzeichneten.
    »Was hast du vor?«, fragte Marie misstrauisch.
    »Du wirst es gleich sehen.«
    Unwillkürlich ließ sie sich einige Schritte zurückfallen und musterte Nooga. Sein Gang war etwas schwerfällig, so als müsste er all seine Kraft zusammennehmen, um sich zu bewegen. Aber er wirkte nicht unkontrolliert… oder gar gefährlich.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, flüsterte er, ohne sich umzudrehen – so als ahnte er, was sie gerade beschäftigte. »Die Verwandlung hatte noch nicht eingesetzt.«
    »Es tut mir Leid…«, erwiderte sie stockend.
    »Entschuldige dich nicht. Du hast nichts Verwerfliches getan.«
    Nein, aber gedacht.
    Sie erreichten die Hügelkuppe. Hinter den Affenbrotbäumen fiel der Boden steil ab zu einer Grube, die offenbar erst vor kurzem künstlich ausgehoben worden war, wie die aufgeschichteten Erdhügel rechts und links bewiesen. In der Grube schimmerte etwas Riesiges, Graues im Mondlicht…
    »Was ist das…?«, flüsterte Marie entsetzt.
    »Das sind Maelwoorms!« Nooga machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. »Ich konnte nicht schlafen, und da dachte ich mir, es könnte nicht schaden, die Umgebung zu inspizieren. Außerdem wäre ich dann weit genug von euch entfernt gewesen, wenn…« Er sprach nicht weiter, aber Marie wusste auch so, was er meinte. »Da habe ich diese Grube gefunden. Die Maelwoorms sind erst seit kurzem tot. Einen Tag höchstens.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Verwesung hat noch nicht eingesetzt. Umso merkwürdiger ist aber, was mit ihren Köpfen passiert ist, findest du nicht?«
    Marie kniete vor der Grube. Das Licht des Vollmonds reichte gerade aus, um die unappetitlichen Einzelheiten zu erkennen. Die Schädel der Woorms waren aufgebrochen worden. Jemand hatte das Gehirn aus ihnen entfernt.
    »Also stimmte unsere Vermutung«, murmelte sie. »Es sind Gruh in der Nähe.«
    »Diese Verletzungen sind den Woorms nicht von einem Gruh zugefügt worden«, widersprach Nooga. »Sieh dir an, wie sauber die Wundränder sind. Das sind keine Gruhbisse. Jemand hat die Woorms getötet und ihre Schädel mit einem Schwerthieb gespalten.«
    »Aber warum hätte man das tun sollen?« Vor Maries geistigem Auge tauchte kurzzeitig die Vision eines Gruh-Woorms auf, der in Notwehr getötet werden musste.
    Konnte es so etwas Bizarres überhaupt geben? Bisher war kein Fall bekannt geworden, in dem die Seuche auf einen Woorm übertragen worden war…
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nooga, »aber eines steht fest: Sisa verschweigt uns etwas. Wenn die beiden Maelwoorms tot sind – wer befindet sich dann in den Ställen, die Sisa ständig aufsucht?«
    »Ich will es gar nicht wissen. Wir sollten die anderen wecken und weiterziehen. Hier sind wir nicht mehr sicher.«
    »Ich werde zunächst Mala Bescheid sagen. Ich will nicht, dass die anderen in Panik verfallen. Danach werde ich die Ställe einer genaueren Überprüfung unterziehen.«
    Sie kehrten ins Haus zurück. Auf leisen Sohlen schlichen sie ins Obergeschoss, in dem sich Mala mit den Kindern einquartiert hatte. Nooga wollte gerade die Tür zu ihrem Zimmer öffnen, als Marie ihn am Ärmel zupfte. Sie deutete auf die Tür zum Schlafzimmer, in dem Sisa und ihre Mutter auf einer breiten Strohmatratze schliefen. Unter der Decke zeichneten sich die Umrisse eines Körpers ab. Ein gleichmäßiges Schnarchen sowie der penetrante Uringeruch ließen darauf schließen, dass es sich um Sisas Mutter handelte.
    Doch wo war Sisa? Der Platz neben ihrer Mutter war leer…
    Nooga öffnete die Tür zu Malas Zimmer – und erstarrte noch auf der Schwelle.
    Ein Zittern ging durch seinen Körper. Marie, die zunächst befürchtete, dass die Verwandlung einsetzte, sprang zu ihm, um ihn abzustützen – und dabei fiel ihr Blick auf das Strohlager, auf dem Mala und die Kinder lagen.
    Maries Atem stockte.
    Mala hatte die Arme um die Kinder geschlungen und einige von ihnen schützend an ihre Brust gepresst. Im Schein des Mondlichts schimmerte ihr rotes

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