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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Fouché verstand nichts von der Medizin und den Naturkünsten, und er hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Er hatte auch kein Mitleid mit den Tieren, die in den Käfigen offenbar im Interesse der Forschung gequält wurden.
    Für ihn war nur eines von Bedeutung: dass sich das Gruhheer auf Muhnzipal zu bewegte und ihm nur noch eine kurze Frist blieb, die richtige Entscheidung zu treffen.
    »Warum bricht die Krankheit bei Prinzessin Marie nicht aus?«
    Aksela hob die Schultern. »Das weiß ich noch nicht. Ich vermute, dass es sich um eine natürliche Immunität handelt. Oder aber…«
    »Weiter, Doktor!«, fuhr er sie an, als sie zögerte. »Ich warne euch! In Muhnzipal herrscht der Ausnahmezustand. Wenn ihr den militärischen Erfolg gegen die Gruh verhindern, ist das ein Kriegsverbrechen!«
    Als Doktor Aksela den Blick senkte, wusste de Fouché, dass er gewonnen hatte. »Also?«, hakte er nach.
    »Es scheint eine weitaus gefährlichere Unterart der Gruh zu existieren«, berichtete Doktor Aksela. »Eine Art neuer Gruh, der Prinzessin Marie im Dorf Vilam angegriffen hat und von dem sie verletzt wurde. Es handelte sich um einen gewissen Kinga, ein Woormreiter aus Kilmalie.«
    »Worin besteht der Unterschied zu den bisherigen Gruh?«, wollte de Fouché wissen.
    Aksela richtete ihren Blick auf den Monkee, der jetzt wie verrückt in dem Käfig umher sprang und sich dabei die Ellenbogen und Knie blutig stieß. »Da seht ihr es selbst. Wir haben ihn mit Maries Blut infiziert. Im Gegensatz zu den anderen ist er wesentlich aggressiver, schneller, agiler – und offenbar auch intelligenter.«
    De Fouché nahm das Tier näher in Augenschein. Das Fell wirkte räudig, die Augen waren blutunterlaufen und tief in die Höhlen zurückgefallen. Und noch etwas fiel de Fouché auf:
    »Die anderen sind mit dem normalen Gruhgift infiziert?« fragte er.
    Doktor Aksela nickte.
    »Sie scheinen Angst vor diesem hier zu haben«, stellte der Sonderbeauftragte fest.
    »Das ist richtig«, bestätigte Doktor Aksela. »Diese Reaktion zeigten auch die anderen Gruh im Dorf Vilam. Sie können die Gegenwart dieser neuen Gruh nicht ertragen und werden gnadenlos von ihnen angegriffen.«
    »Die neuen Gruh töten die alten?«, fragte de Fouché verblüfft nach. »Und sind dabei schneller und aggressiver als sie?«
    »Ja. Aber sie bezahlen diese Überlegenheit mit einem schnellen Exitus«, sagte Aksela. »Auch dieser Monkee hier brennt bereits aus. Es scheint, als würde das Gift den Organismus vollkommen überfordern. Wenn wir ihm nicht die restlichen Versuchstiere zu fressen geben, wird er in einigen Stunden an Schwäche sterben.«
    »Das ist… hochinteressant…« De Fouché trat so nahe an den Käfig heran, dass seine Nasenspitze nur noch eine Handspanne von den Gitterstäben entfernt war. Der Monkee war jetzt vollkommen außer Rand und Band. Er riss den Rachen auf und rannte immer wieder mit dem Kopf gegen die Gitterstäbe, bis ihm das Blut über das Gesicht lief.
    »Seid um der Götter willen vorsichtig, Herr Sonderbeauftragter!«, rief Aksela beschwörend. »Auch wenn das Gift das Tier innerlich verbrennt, kann sein Blut euch immer noch infizieren!«
    »Ein inneres Feuer…«, murmelte De Fouché wie im Selbstgespräch. Er nickte nachdenklich. »Feuer gegen Feuer. Gut möglich, dass dies der Schlüssel gegen die Gruhplage ist.«
    »Ich verstehe nicht«, entgegnete Doktor Aksela verwirrt.
    De Fouché schien wie aus einem Traum zu erwachen. Er trat zurück und straffte sich. »Ich danke euch für eure Offenheit, Doktor, und werde sie dem Kaiser gegenüber lobend erwähnen. Nun entschuldigt mich, ich habe zu tun.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ de Fouché das Gebäude und ließ eine verwirrte Doktor Aksela zurück.
    Eine halbe Stunde später erschien ein Junge im Haus der Heiler. Seine Kniebundhosen und die saubere, gebügelte Jacke wiesen ihn als Boten des Palastes aus, wenngleich sein Haarschopf wenig gepflegt aussah. Er blickte irritiert in den Versuchsraum, in dem noch immer der Monkee tobte.
    Aksela trat vor ihn hin. »Was gibt es?«
    »Eine Nachricht aus dem Palast. Prinzessin Antoinette wünscht euch unverzüglich in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen.«
    »Prinzessin Antoinette?«, echote Aksela. Bisher hatte die fette Snäkke an Medizin und Wissenschaft genauso viel Interesse gezeigt wie an einer Diät. Mit Unbehagen dachte sie daran, dass Antoinette vielleicht Maries Abwesenheit ausnutzen wollte, um ihr eigenes Süppchen zu

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