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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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kochen.
    Nun, sie würde es herausfinden.
    Aksela verließ das Labor und versperrte hinter sich die Tür.
    Die infizierten Monkees ließ sie höchst ungern unbeaufsichtigt zurück. Andererseits waren die Käfige sicher genug, sie nicht entkommen zu lassen.
    Draußen sah sie sich nach dem Boten um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Also machte sie sich allein zum Palast auf.
    ***
    Die Inspektion der Verteidigungsmaßnahmen an den Palisaden von Muhnzipal ließ Marie Hoffnung schöpfen, dass es ihnen doch noch gelingen würde, das Verderben aufzuhalten.
    Inzwischen waren alle Dampfdruckkanonen aus Ribe eingetroffen und die Bewohner aus Muhnzipal evakuiert worden. Das Dorf glich einer Geisterstadt. Ein paar streunende Hunde waren die einzigen verbliebenen Lebewesen außer den Soldaten.
    Das Kommando führte Robert Moreau, der Hauptmann der Garde von Orleans. Moreau war ein umsichtiger Mann, und ihm entging nicht, dass die Gardisten trotz ihrer militärischen Ausbildung gegen die dutzendfach überlegenen Gruh einen schweren Stand haben würden.
    »Es kreisen zurzeit fünf Rozieren über dem Gruhheer«, erklärte er. »Laut den Späherberichten werden die Grauhäutigen in weniger als einer Stunde hier eintreffen.«
    »Sind die Kanonen scharf?«, erkundigte sich Marie.
    »Wir haben getan, was wir konnten. Die Bauweise der Palisaden schränkt unsere taktischen Möglichkeiten dramatisch ein. Wir können nicht alle Kanonen zugleich auf das Heer richten.«
    »Dann werden wir einige Kanonen vor den Palisaden aufstellen und uns, sobald die Gruh diese erreicht haben, zurückziehen.«
    »Zu Befehl, Eure Excellenz.«
    »Sage er de Fouché, wenn dieser aus Ribe zurückkehrt, dass ich auf keine einzige Kanone verzichten will. Wir werden erst im letzten Augenblick zum Nahkampf übergehen.«
    »Aber der Sonderbeauftragte für Militärisches befindet sich nicht mehr in Ribe«, gab Moreau zu bedenken.
    Marie zog die Stirn kraus. »Was will er damit sagen?«
    »Ich bekam diese Information von einem der Gardisten, die die Kanonen transportierten. De Fouché hat den Abzug organisiert. Sobald die Kanonen auf dem Weg hierher waren, hat er Ribe mit anderem Ziel verlassen.«
    »Mit anderem Ziel?«
    Moreau breitete hilflos die Arme aus.
    »Ich danke ihm für diese Information, Hauptmann«, sagte Marie nachdenklich.
    ***
    Doktor Aksela war gleichermaßen wütend wie beunruhigt.
    Nicht nur, dass Prinzessin Antoinette angeblich gar keinen Boten geschickt hatte, um sie zu sich zu bestellen – ihre Beschreibung des Jungen traf auch auf keinen der Palastboten zu, wie der Haushofmeister ihr versichert hatte.
    Nun war Aksela auf dem Rückweg zum Haus der Heiler, denn ein ungutes Gefühl sagte ihr, dass man sie mit voller Absicht von dem Experiment weggelockt hatte.
    Ihre dunkle Vorahnung schien sich zu bestätigen, denn als sie aus dem dampfbetriebenen Trivelo sprang, drangen Schreie aus dem Haus der Heiler – genau aus dem Labortrakt, in dem sich die infizierten Monkees befanden.
    Aksela rannte durch die Korridore. Türen öffneten sich, fragende Gesichter erschienen. Als Aksela endlich den Gang zu ihrem Labor erreichte, fand sie de Fouché auf dem Gang.
    »Was tut ihr hier, Herr Sonder-« Sie brach ab, als Schreie aus dem Labor drangen – menschliche Schreie! »Um Himmels willen, was passiert da?!«
    De Fouché schien ebenso verstört zu sein wie sie selbst. Er starrte sie mehrere Sekunden an, bevor er antwortete. »Die Affen… Ich… ich war besorgt, dass die Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen könnten, also bin ich zurückgekehrt, um zwei Gardisten hier zu postieren. Wir hörten Geräusche aus dem Labor, und als wir nachschauten…«
    Ein eisiger Schauer rann Aksela über den Rücken. Von den beiden Gardisten war nichts zu sehen, also war klar, wo sie sich aufhielten und von wem die Schreie stammten.
    »Der rasende Monkee hatte sich befreit!«, fuhr de Fouché atemlos fort. »Ich gab meinen Leuten den Befehl, ihn zu erschießen, aber sie kamen nicht einmal dazu, die Armbrüste zu spannen…«
    Aksela sprang zur Tür, um einen Blick durch das Fensterchen zu werfen – und fuhr im nächsten Augenblick zurück, als sich ein blutiger Nebel von der anderen Seite wie ein Schleier über die Scheibe legte…
    Doktor Aksela fühlte sich in einen Albtraum versetzt, als sie das Labor betrat. Der Monkee lag tot in seinem Blut, von Armbrustpfeilen durchbohrt. Aber die beiden Gardisten, die benommen am Boden hockten, waren von ihm schwer verletzt worden.

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