Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
ich verbrenne dich zu Asche!« Tala war sich nicht sicher, ob der Gruh auch nur ansatzweise verstand, was sie sagte, aber er wich zurück. Immerhin.
    Doch im nächsten Moment blieb ihr fast das Herz stehen. In dem Maße, in dem sie mit der Fackel den Rest des Gangs vor ihr ausleuchten konnte, wurde es deutlicher: Der Gruh war nicht allein! Verzerrte Schatten fielen auf die Wände. Schweres Atmen erfüllte die Luft.
    Für eine Sekunde war Tala wie gelähmt.
    Doch dann nahm sie sich zusammen, wagte sich noch einen Schritt nach vorn und schwenkte die Fackel. Der Gruh wich weiter zurück. Doch er ließ seinen glühenden Blick nicht von ihr. Tala schauderte bei diesem Anblick. Wie konnte es sein, dass ein Blick gleichzeitig so lodern konnte und doch so tot war? Sie schüttelte den Gedanken ab.
    »Seht ihr? Wir sind bewaffnet. Lasst uns in Ruhe!« Sie wandte sich an die Gardisten. Ruhig bleiben, dachte sie. Zeig ihnen, dass du die Lage unter Kontrolle hast. »Bringt Nabuu hierher! Und entzündet eure Fackeln! Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als zu hoffen, dass Nabuus Ausstrahlung uns den Weg freimacht.«
    Sie ließ die Fackel noch ein oder zwei Mal durch die Luft sausen. Die Gruh grunzten. Als Tala und die Gardisten mit Nabuu langsam weitergingen, wichen sie zurück. In der Enge prallten sie gegeneinander. Es wirkte beinahe panisch.
    »Es funktioniert«, flüsterte Tala atemlos. »Droht ihnen mit den Fackeln und bleibt zusammen! Vielleicht haben wir eine bessere Chance, als wir dachten!«
    Immer tiefer drangen sie in den Gang vor. Hinein ins Ungewisse…
    ***
    Marie konnte es kaum glauben.
    Beinahe wünschte sie sich in den Heilschlaf zurück, in den Dr. Aksela sie tagelang immer wieder geschickt hatte, damit sie sich erholen konnte. Jetzt war sie trotz des Schlafmittels aufgewacht.
    Erst hatte sie sich überhaupt nicht zurechtgefunden. Der Schlaf war alles andere als erholsam gewesen, durchsetzt von schweren Träumen.
    Eigentlich hätte sie froh sein müssen, daraus aufzuwachen. Doch jetzt fragte sie sich, ob es nicht vielleicht besser gewesen war, von den Gruh zu träumen, anstatt die Gewissheit zu haben, dass die Albträume schreckliche Wirklichkeit waren!
    Sie erinnerte sich in allen Details, wie die Hirnfresser ein befestigtes Dorf überfallen und die dort stationierten Soldaten und die wenigen verbliebenen Einwohner samt und sonders getötet hatten. Wie sie die Menschen packten, ihre Köpfe knackten wie Kokosnüsse und mit vollen Händen den Inhalt in ihre halbverfaulten Mäuler stopften.
    Marie schauderte erneut bei der Erinnerung an die Erlebnisse in Muhnzipal.[1] Wie erleichternd es doch wäre, wenn das wirklich nur Träume gewesen wären.
    Als sie aus den Tiefen des komatösen Schlafes wieder an die Oberfläche gekommen war, hatte Dr. Aksela an ihrem Bett gestanden und auf sie herunter gelächelt. Eigentlich war das ein erfreulicher Anblick gewesen, und Marie hatte sich auch entschieden besser gefühlt als nach dem Albtraum durchsetzen Schlaf. Umso mehr verfluchte sie ihre neugierige Frage, was passiert sei und wie lange sie geschlafen habe. Das Lächeln war abrupt aus Dr. Akselas Gesicht verschwunden, und sie hatte Maries Erinnerung geweckt, die sich seither durch ihre Gedanken wühlte und immer neue schreckliche Dinge freilegte.
    Dabei war es nicht einmal nur die Erinnerung an den verlorenen Kampf in Muhnzipal. Sondern auch das Leid, das danach geschehen war.
    Anstatt ihr Blut zu nehmen und daraus ein Gegenmittel für die Gruhseuche zu entwickeln, hatte Dr. Aksela Zeit damit vergeudet, sie gesund zu pflegen!
    Nabuu, der Woormreiter aus Kilmalie, war bei der Großen Grube in einen Käfig gesperrt aufgefunden wurden, hatte sich hier in Orleans-à-l’Hauteur befreit und einen Bürger getötet.
    Und Tala, die beste Leibwächterin ihres Vaters, war auf der Suche nach einem wirksamen Anti-Serum mit ihrem Geliebten Nabuu in die Höhlen gegangen, um den Schöpfer der Gruh zu finden.
    Glaubte Tala denn, dass es diesen Mann, diesen Dokk, wie er sich angeblich nannte, wirklich gab und nicht nur in Nabuus infiziertem Hirn? Und wenn er tatsächlich existierte, wie hoch war dann die Wahrscheinlichkeit, dass er ihnen freiwillig ein Gegenmittel gegen diese furchtbare Seuche überließ?
    Marie fragte sich, wie das alles enden würde.
    Sie richtete sich auf. Sie musste an die frische Luft. Vielleicht half ihr das, die bösen Gedanken ein wenig zu vertreiben. Vorsichtig verließ sie das Bett und griff nach ihren

Weitere Kostenlose Bücher