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Vyleta, Dan

Vyleta, Dan

Titel: Vyleta, Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pavel und Ich
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Gott, wie sie sich abmüht. Es ist geradezu
grotesk.«
    Er
richtete sich auf, hielt eine große metallene Kiste in den Händen und trug sie
zum Tisch hinüber. Ein Objektiv und zwei Spulen ragten aus ihr hervor. Eine
Plakette wies das Ding als Eigentum der Army aus. Fosko richtete die Maschine
auf die Wand hinter dem Schreibtisch aus und schob ein Buch unter die beiden
vorderen Füße, um sie etwas anzuheben. Der Affe schwang sich auf den Projektor
und fing an, eine der Spulen abzumontieren. Fosko wischte ihn mit einem
missbilligenden »Na, na!« vom Tisch.
    »Benimm
dich.«
    Dann
wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Sonja zu.
    »Du musst
dich danach verzehren, Pavel zu sehen«, sagte er. »Vielleicht schaffen wir das
später heute Abend.« Er fuhr mit der Hand in seine Tasche und holte die Rolle
Mikrofilm heraus. »Falls wir uns entsprechend einigen können.«
    Er leckte
sich die Fingerspitzen, bekam das Ende des Films zu fassen und spulte langsam
und bedächtig den ersten Meter ab.
    »Schließlich
sind wir doch vernünftige Menschen, du und ich.«
    Sie sah
ihn kommen. Den Moment, da der Film in seinen Händen in zwei Teile fiel und er
begreifen würde, dass ein Stück fehlte. Eine Sekunde lang war er sprachlos:
Verblüfft, mit offenem Mund, sah er auf die Filmstreifen in seinen Händen.
Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Er duckte sich wie unter einem Schlag, der
Nerz auf seinem Rücken schien ihn zu erdrücken. Da machte Sonja einen Fehler.
Sie lächelte.
    Ein
richtiges Lächeln, mit Zähnen und so weiter. Sie stellte sich vor, dass sich
sogar Grübchen auf ihren Wangen bildeten. Er sah es, sah sie glücklich, hier in
der Asche ihrer Niederlage, und warf die Schultern zurück.
    »Wo?«,
bellte er. »Wer?«
    Ihre Freude löste sich in Angst
auf. Sie verschluckte ihr Lächeln, die Grübchen verschwanden. Schüttelte den
Kopf. Wich zurück. »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht? Der Film ist zerstückelt, und du weißt es nicht? Sonja«,
flüsterte er, »eines Tages brichst du mir noch mein verfluchtes Herz.«
    Sagte es und stürzte sich auf sie,
ein Wal von einem Mann, die Haut so blass, dass man geschworen hätte, er sei
längst unter Wasser gestorben.
    Verzweifelt
sprang sie zur Seite, um ihm auszuweichen, suchte Schutz hinter der wackligen
Konstruktion des Bügelbretts. Er machte sich nicht die Mühe, darum
herumzugehen, sondern packte es nur und schleuderte es zur Seite, wo es mit dem
Ende gegen die Wand knallte. Das Bügeleisen flog durch die Luft. Später
erinnerte sie sich, wie sie seinem Bogen mit den Augen gefolgt war,
überwältigt von der kindlichen Furcht, dass etwas Feuer fangen könnte. Sonja
stand da wie gelähmt. Der fette Mann nahm erneut Anlauf.
    Fast
spürte sie, wie er in sie hineinrammte, spürte den Schmerz im Rückgrat, als es
gegen die Fensterscheibe schlug. Fette Finger um ihre Kehle, ein Knie, das ihr
den Schritt öffnete. Sein großes Maul, das sie buchstäblich auffraß.
    Doch dazu
kam es nicht. Etwas hielt ihn auf. Der Affe. Mit wachsender Begeisterung hatte
er ihrem Tanz zugesehen und wählte exakt diesen Moment, um auf die Stiefel
seines Meisters loszugehen. Seiner aufgerichteten Männlichkeit nach zu urteilen,
diesem rosafarbenen Wurm, der sich aus dem Affenpelz schraubte, hatte er
ernsthaft vor, sich mit ihnen zu vereinigen. Ein Zehn-Kilo-Affe, der sich auf
das blank gewichste Stiefelleder stürzte, aus dessen Schaft ein Wal
herauswuchs. Das hätte nicht reichen sollen, um Fosko die Wucht zu nehmen.
    Aber er
verlor das Gleichgewicht. Ein fetter Mann in voller Bewegung, mit einem Affen
am Stiefel. Seine Arme verpassten die Frau, stürzten blindlings auf das Fenster
zu, das Glas voller blassblauer Schneekristalle. Sein Gewicht nach links
werfend, versuchte er, der Kollision zu entgehen.
    Stolperte
über die Ecke des Teppichs. Feine persische Seide.
    Bekam
Übergewicht. Fiel.
    Für einen
so fetten Mann machte er kaum ein Geräusch.
    Sie
brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass er nicht wieder aufstand. Sie stand
da und zählte die Sekunden. Allein der Affe war in Bewegung und vögelte Foskos
Stiefel mit all seiner Kraft. Dann, in der völligen eisigen Stille, ein
Stöhnen. Sonja sah sich um, sah einen Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch,
nahm ihn und ging hinüber zu dem gefallenen Riesen. Aus der Seite seines
Schädels, rund drei Zentimeter über dem Ohr, wuchs die Pyramidenform des
Bügeleisens. Blut strömte aus der Wunde und gerann auf der glutheißen
Oberfläche. Es

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