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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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die zieht die Probleme eben an.« »Ja ja, und so etwas nennt sich beste Freundin, quak, quak … « Nachdem ich ihr altkluges Genicke eine Weile ertragen hatte, war ich kurz davor, den Enten den Hals umzudrehen, und starrte noch krampfhafter aus dem Fenster.
    Tim fand einen Parkplatz direkt vor der Haustür, und wir stiegen genauso wortlos aus, wie wir hergefahren waren. Wir wechselten auch auf der Treppe kein Wort, bis ich vor meiner Wohnungstür angekommen war und mich so abrupt umdrehte, dass Tim mit mir zusammenstieß. Das war vielleicht nicht gerade die beste Ausgangsposition, um die Fronten zwischen uns zu klären, aber irgendwann musste es ja schließlich gesagt werden.
    »Tim, so geht das nicht weiter!«
    »Was?«
    »Na, das letztens am See. Oder zumindest das, was ich glaube, was am See vielleicht passiert wäre, als wir beinahe ertrunken wären, wenn wir nicht … Also, ich meine eigentlich, das mit dir … und mir. Das mit uns, wobei es dieses ›uns‹ nicht gibt, weil es eben nicht geht, was auch immer dieses ›Es‹ eigentlich ist! Verstehst du?«
    Er verstand nicht, denn bevor ich es auch nur erahnen konnte, gab er mir einen Kuss und machte mehr als deutlich, was dieses Es war. Er drückte einfach seine Lippen auf meine, und seine Lippen waren so verdammt weich, dass ich vor lauter Überraschung erst mal gar nichts tun konnte.
    Der Kuss dauerte lange. Vielleicht kam er mir auch nur so lange vor, weil ich ihn so deutlich spürte, aber er dauerte zu lange, um immer noch als Überraschungsangriff durchzugehen und daher lautstarken Protest zu rechtfertigen. Deswegen fiel mein Protest auch eher leise aus. »Was … , was willst du eigentlich von mir?«, flüsterte ich fast.
    Aber Tim war das Ganze nicht einmal unangenehm. Stattdessen fragte er mich relativ ungeniert: »Was willst du denn?«
    Ich fing an zu stottern: »Was? Wieso ich? Ich … , ich will … , ich will … «
    Das Problem war, dass das doch gar nicht das Problem war. Was konnte ich schon wollen, wenn er mir seinen wohlproportionierten Körper quasi auf dem Silbertablett anbot, und das auch noch, nachdem ich schon seit einer halben Ewigkeit auf Entzug war. Wahrscheinlich wollte ich dasselbe wie er. Ziemlich sicher wollte ich dasselbe wie er, besonders nach diesem vielversprechenden Vorgeschmack. Die Frage war nur, wollte ich es mit ihm? Oder besser, war es klug, dasselbe wie er und dann auch noch mit ihm zu wollen?
    Es war allerdings zu spät, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Tim fuhr mir mit seinen Fingern langsam durch die Haare, und seine Lippen waren meinen schon wieder gefährlich nahe. Spätestens jetzt konnte ich es sowieso nicht mehr objektiv entscheiden, und ich wusste auch nicht, ob ich es war oder er, der den letzten Schritt machte. Auf jeden Fall trug ich dieses Mal meinen Teil dazu bei, den Kuss nicht so schnell wieder enden zu lassen.
    Und dann war klar, was wir beide wollten. Wir zogen uns noch im Treppenhaus gegenseitig die Jacken aus und stolperten dabei gegen meine Wohnungstür. Mit der linken Hand versuchte ich, die Tür aufzuschließen, und mit der rechten zerrte ich sein T-Shirt aus der Hose. Tim schob seine Hände unter meinen Pulli. Endlich ging die Tür auf. Wir verloren den Halt und rutschten an der Tür hinunter auf den Boden. Dann lag Tim auf mir, ich half ihm, sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen, während ich gleichzeitig die Wohnungstür mit meinen Füßen schloss.
    Es war so, als müssten wir den neuen Geschwindigkeitsrekord im Vorspiel aufstellen. Innerhalb von Sekunden wälzten wir uns nur noch in Unterwäsche bekleidet über den Teppich, und wir hätten es wahrscheinlich nicht mehr bis zum Bett geschafft, wenn uns nicht ein winziges Utensil gefehlt hätte.
    »Warte mal, Tim, warte«, keuchte ich. »Hast du welche dabei?«
    Tim war gerade mit meinem BH-Verschluss beschäftigt und hielt inne. »Willst du jetzt etwa Drogen nehmen?«
    »Nein, ich meine, hast du ein Kondom dabei!« O Mann, wie ich diese Situation hasste!
    »Nimmst du nicht die Pille?«
    »Nein, natürlich nicht, wofür denn, und außerdem … « Musste ich ihn denn ausgerechnet jetzt an meine einunddreißig Liebhaber erinnern? »Egal, ich habe noch welche im Bad.«
    Tim rollte zur Seite, und ich lief ins Bad. Zum Glück fand ich sofort die Familienpackung, die ich Frank vor lauter Wut aus dem Nachtschränkchen geklaut hatte – aber sie war leer.
    Özlem! Natürlich!
    So funktionierte also Schicksal: Gott hatte Özlem und Matthias geschickt,

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