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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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um meine Kondome aufzubrauchen und bei mir die Notbremse zu ziehen. Einfach, aber effektiv. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Spiegel und versuchte, meine Gedanken zu kühlen.
    Was tat ich hier eigentlich? Und was dachte ich mir dabei? Dachte ich überhaupt?
    »Was ist denn, Karina?«
    Ich zuckte zusammen. Tim schlang seine Arme um meinen Bauch und küsste mich so zärtlich im Nacken, dass mir das Denken schon wieder schwerfiel. Ich drehte mich um, und seine Hände landeten auf meinem Hintern und sein Mund auf meinem.
    Zwischen den Küssen erklärte ich ihm unsere missliche Lage.
    Tim hörte auf, mich zu küssen. »Und was machen wir jetzt? Soll ich welche holen?«
    Musste ich das wirklich entscheiden? Wusste er nicht, dass diese Entscheidung mehr bedeutete als ein einfaches Ja oder Nein, weil sie jegliche Form der Entschuldigung, die auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit basierte, zunichte machte?
    »Vielleicht«, flüsterte ich kaum hörbar.
    Tim schaute mich kurz irritiert an, dann sprintete er los: »Bin gleich wieder da.«
    Und damit wurde aus dem nebensächlichen und verzeihlichen Fünf-Minuten-Überraschungssex eine Affäre. Ich starrte Tim wie betäubt hinterher. Er zog sich seine Hose und sein T-Shirt im Laufen an und stolperte aus der Wohnung.
    Und mit einem Mal, als hätte der Anästhesist sich verrechnet, war die Betäubung weg, und ich konnte wieder klar denken, obwohl die OP noch im Gange war. Ob nun Fünfminutensex oder Affäre – beides war falsch, und Tina würde es mir nie verzeihen.
    Ich lief zurück ins Schlafzimmer und zog mir hektisch meinen Pullover und meine Jeans wieder an. Tim brauchte zum Glück länger, um seine Kondome zu finden, und so konnte ich mich sammeln und erkennen, vor welch einem riesigen Fehler Özlem und Matthias mich bewahrt hatten. Ich beschloss, Tim sachte, aber bestimmt wieder wegzuschicken, wenn er zurückkommen würde.
    Aber das brauchte ich gar nicht. Er kam nicht mehr zurück.

GEWISSENSBISSE
    Mein schlechtes Gewissen weckte mich am nächsten Morgen. Es klingelte in Form von Tina stürmisch an der Tür, und ich quälte mich aus dem Bett, obwohl ich kaum geschlafen hatte. Um die Begegnung mit ihr noch etwas hinauszuzögern, ging ich direkt unter die Dusche, nachdem ich den Türsummer gedrückt hatte.
    Ich hatte Angst, Tina würde sofort sehen, riechen oder anhand irgendwelcher Schwingungen spüren, was gestern Abend passiert war. Dabei war alles so schnell passiert, dass ich mich unter der Dusche fragte, ob es überhaupt passiert war. Ich überlegte, ob so viel passiert war, dass ich es Tina erzählen musste, und entschied mich am Ende dafür, dass der gestrige Vorfall noch auf der allerletzten gelbroten haarscharfen Vorstufe zur Beichte lag. Mit Tim würde ich dagegen ein ernstes Wörtchen reden müssen.
    Nachdem ich diesen Entschluss einmal gefasst hatte, fühlte ich mich schon viel besser und konnte Tina mit einem einigermaßen reinen Gewissen gegenübertreten. Ich wickelte mich in mein Handtuch ein und ging in die Küche, wo sie sich gerade bei meiner Kaffeemaschine bediente.
    »Morgen, schüttest du mir auch einen ein?« Das klang doch schon mal sehr souverän.
    »O Gott, Karina, wie siehst du denn aus?« Tina starrte mich mitleidig an. »Wart ihr gestern erst so spät zu Hause? Wir haben auch ellenlang im Stau gestanden. Trink erst mal was. Hier, ich habe übrigens deine Jacke vor der Tür gefunden. Die muss dir wohl beim Gepäckhochtragen runtergefallen sein.«
    Ich verschluckte mich am Kaffee und verbrannte mir dabei die Zunge.
    Meine Jacke! Die hatte ich total vergessen. Womöglich lag Tims Jacke auch noch vor der Tür, und vielleicht waren sogar noch Sachen von ihm in meinem Schlafzimmer. Schon waren mein gutes Gewissen und mit ihm meine Souveränität dahin. Vor lauter Husten konnte ich gar nichts erwidern und versuchte Tina per Handzeichen deutlich zu machen, dass ich mir nur schnell etwas anziehen wollte. Ich lief ins Schlafzimmer, aber Tina folgte mir. Ich suchte schnell den Boden nach Beweisstücken ab und fand eine Socke von Tim. Zum Glück waren Socken nicht unbedingt geschlechtsspezifisch, aber ich trug eher selten Tennissocken der Größe 42 - 46. Ich bückte mich und tat so, als würde ich die Socke im Rahmen einer größeren Säuberungsaktion meines Fußbodens beseitigen.
    »Schätzchen, aufräumen kannst du doch auch später. Jetzt beeil dich mal, ich muss heute noch in den Laden.«
    »Was haben wir denn vor?« Ich schmiss Tims Socke

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