Wächter der Macht 01 - Intrigen
kurz amüsiert.
»Das stimmt nicht, aber über diesen Punkt müssen wir nicht streiten«, rief Nelani. »Jetzt bin ich hier. Warum wollten Sie mit mir reden?«
»Was ist ein Macht-Geist?«, fragte Huarr.
Nelani schwieg einen langen Moment. »Das ist etwas, das überdauert hat, eine Art Abbild von jemandem, der gestorben ist, auf gewisse Weise aber noch immer existiert.«
»Meine Frau ist ein Macht-Geist«, sagte Huarr. »Sie spricht zu mir. Aber das kann sie nicht, oder?«
Nelani trat einen weiteren Schritt vor, und ihre Stimme klang zweifelnd. »War sie eine Jedi? Oder hat sie jemals etwas getan, das darauf hingedeutet hat. dass sie vielleicht Dingo sieht oder fühlt, die normalen Leuten entgehen?«
»Nein.«
Ben war so gefangen von dem Gespräch zwischen Nelani und Huarr, dass er gar nicht mehr auf Jacen geachtet hatte. Jetzt wurde ihm bewusst, dass sich sein Mentor konzentrierte und die Macht bündelte.
Jacen streckte seine mentalen Fühler aus und zog eine Handvoll Luft zu sich heran. Gleichzeitig schlitterten die Ionenschubdüsen des X-Flüglers rückwärts über den Durabeton. um einen Funkenregen in die Höhe zu schicken, bis die Nase des Raumjägers von der Barriere hinunterglitt und zu Boden krachte, direkt auf den Durabeton zu.
Dann fügte er der Macht eine Drehbewegung hinzu, und der
X-Flügler rotierte entlang seiner Längsachse, um kopfüber auf das Rollband zu krachen.
»So«, sagte Jacen zu Samran. »Problem gelöst. Jetzt kann er weder mit Repulsoren noch mit den Schubdüsen abheben, und er kann seine Raketen nicht auf die Stadt abfeuern.«
Samran sah ihn überrascht an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Außerstande zu sprechen, bedeutete er den Männern und Frauen seines Sicherheitsdienstes, zum Raumjäger vorzurücken. Sie kamen aus ihren geschützten Positionen hervor und gingen nach vorn. Ben konnte einige von ihnen ebenfalls lachen hören.
»Warum hast du das gemacht?« Das war Nelani, die in schnellem Trott zurückkam. »Ich hatte die Situation unter Kontrolle!«
Jacen wandte ihr seinen zweifelnden Blick zu. »Nein, das hattest du nicht. Du hast eine sittsame Verhandlung geführt. Aber um >die Kontrolle< zu haben, hättest du in der Lage sein müssen, ihn daran zu hindern, jeden Augenblick zu feuern. Hättest du das gekonnt?«
Nelani erreichte Jacen und stand mit gerötetem Gesicht da. Ihre Miene spiegelte Streitlust wider. »Nein, aber er hätte nicht gefeuert, während wir miteinander geredet haben.«
»Erzähl das den Familien all der Studenten, die gestorben wären, wenn er irgendwie gefeuert hätte, ohne dass du es bemerkst - oder wenn er seine Raketen mit einem Zeitzünder verbunden gehabt hätte, den du nicht einmal hättest fühlen können. Und sag mir nicht, dass er es nicht getan hätte. Du hattest keinerlei Kontrolle über seine Taten, und in jedem einzelnen Moment, in dem du mit ihm verhandelt hast, hast du das Leben dieser Studenten aufs Spiel gesetzt.«
»Glaubst du. ich war mir über seinen emotionalen Zustand nicht im Klaren? Seine Gefühle waren so klar zu erkennen wie ein beleuchteter Landekreis!«
Während sich die beiden Jedi stritten, verfolgte Ben, wie sich das Raumhafen-Sicherheitsteam dem wehrlosen Raumjäger näherte. Dann fühlte er eine Woge der Verzweiflung vom Piloten des Jägers ausgehen, Verzweiflung und Entschlossenheit.
»Zurück!« Ben überraschte sich selbst mit der Lautstärke seines Schreis, mit der Tatsache, dass er schrie, ohne es zu wollen, mit der Tatsache, dass er vorwärtsrannte, ohne selbst die Kontrolle über seine Beine zu haben. »Lauft! Lauft!«
Bei seinem ersten Ruf erstarrten die Sicherheitsagenten und schauten zu ihm zurück. Offensichtlich genügten die Willenskraft, die er ausstrahlte, und seine Nähe zu Leutnant Samran, um sie zu überzeugen. Sie wandten sich von dem Y-Flügler ab und begannen zu rennen.
Von dem Raumjäger ging ein Summen aus, und Ben sah Zündflammen im Innern der Raketenrohre. Jäh schössen Feuerschweife hervor, Raketen donnerten aus ihren Rohren und in den Durabeton unmittelbar vor dem Raumjäger.
Und dann explodierte der Y-Flügler, von einer halbkugelförmigen Flammenwand und Erschütterungsgewalt zu Metallkonfetti zerrissen.
Wie in Zeitlupe sah Ben. wie sich die Energiewand in seine Richtung hin ausdehnte. Er ließ sich auf den mit Permabeton bedeckten Boden fallen, wickelte seine Robe fest um sich und konzentrierte sich im Geiste auf die Explosionswelle, die er noch immer vor sich
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