Wächter der Macht 01 - Intrigen
du deine Prüfungen bestanden hast und jetzt den Rang einer Jedi-Ritterin bekleidest«, fuhr er fort. »Herzlichen Glückwunsch.«
Ihr Lächeln fiel ein wenig in sich zusammen. »Vielen Dank.« Sie ließ seine Hand los und wandte ihre Aufmerksamkeit endlich Ben zu. »Und dies hier muss Ben Skywalker sein.«
Ben stand schweigend da. Es war nicht so. dass er nichts sagen wollte. Vielmehr war es schlichtweg so, dass sein gesamtes Vokabular - einschließlich einiger ausgewählter Flüche in Rodianisch und Huttese. die er sich unter großen Mühen eingeprägt hatte - einfach verschwunden war. Er fragte sich, wo sie abgeblieben waren.
Nelani warf Jacen einen besorgten Blick zu. »Kann er sprechen?«
Mit einem Mal kehrte Bens Wortschatz zurück. »Ihr seid herablassend.«
Sie verwuschelte ihm das Haar. »Mit Sicherheit nicht. Du hast mich bloß einen Moment lang verwirrt.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Jacen zu. »Also, was willst du als Erstes machen? In eurer Unterkunft in der Station Quartier beziehen?« Sie deutete zum Ausgang der Hangargrube, dann führte sie sie in diese Richtung.
»Hast du Nachforschungen bezüglich der Angelegenheit angestellt, über die ich dir Informationen geschickt habe?«, fragte Jacen.
Ben trottete im Gleichschritt hinter ihnen her und glättete wie wild sein Haar.
»Ja. und ich habe einen Kontaktmann aufgetan, der etwas über deine Quasten zu wissen scheint, eine Frau Doktor Heilan
Rotham. Fühlschrift und ihre Überlieferungsmethoden sind ihr Spezialgebiet.«
Dr. Rothams Büros - und auch ihre Quartiere - befänden sich im Erdgeschoss eines aus Durabetonziegeln und Kunstholz errichteten Universitätsgebäudes, das ein paar Jahrhunderte lang in Behaglichkeit gealtert war, Die Wände der Korridore und Kammern waren dunkel - entweder beruhigend, oder geheimnisvoll und bedrohlich, je nachdem, wie man solchen Dingen gegenüber eingestellt war - und so düster, dass es auf Ben den Anschein machte, als könnten sie allen Humor verschlingen.
Nicht dass die Wände in den Büroräumen überhaupt leicht zu sehen gewesen waren, denn sie wurden von Regalen bedeckt, die vollbeladen mit Büchern, Schriftrollen. Statuetten sonderbar missgestalteter Männer und Frauen vieler verschiedener Rassen, Rollen mit verworren verknotetem Tau und kleinen Holzkisten mit aufklappbaren Deckeln waren.
Er schaute zu dem Tisch hinüber, an dem Dr. Rotham mit Jacen und Nelani saß. Dr. Rotham war eine Menschenfrau, winzig und uralt. Ihr Haar war weiß und flaumig, ihre Haut blass, durchzogen von blauen Adern und beinahe durchscheinend. Sie trug eine schwere kastanienbraune Robe, auch wenn Ben fand, dass die Temperatur in diesen Kammern ausgesprochen hoch war. und ihre Augen waren von durchdringendem Blau, ungetrübt vom Alter. Sie saß auf einem motorbetriebenen Stuhl, einem Ding mit Rädern und einem sperrigen Fahrgestell, das darauf hindeutete, dass es mit Repulsorlifts für kurze Entfernungen ausgestattet war. Sie hielt Jacens Ansammlung von Quasten vor ihre Augen, um sie aus einer Distanz von nur vier oder fünf Zentimetern zu studieren.
»Sie haben hier eine ganze Menge Zeug«, sagte Ben.
Ohne ihn anzusehen, sagte Dr. Rotham: »Das habe ich. nicht wahr? Und besonders bemerkenswert daran ist. dass jeder Bezugspunkt, den man aus diesen Gegenständen ableiten kann, im Bürospeicher meiner Datenpads verzeichnet ist. im Computersystem von Lorrd und in den Computern jeder Person, die sich jemals danach erkundigt hat.«
Ben ließ den Blick ein weiteres Mal über die ausgedehnten Regalreihen des Raums schweifen. »Aber wenn alles aufzeichnet ist. warum behalten Sie dann die Originalsachen? Die nehmen eine Menge Platz weg.«
»Eine plausible Frage für einen Jedi, der häufig und mit leichtem Gepäck reisen muss. Aber du darfst nicht vergessen, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Sache und dem Wissen um diese Sache gibt. Denk beispielsweise einmal an deinen besten Freund. Würdest du es vorziehen, deinen besten Freund bei dir zu haben oder ein Datenpad. vollgestopft mit Informationen über ihn?«
Ben dachte darüber nach. Er wollte ihr nicht die offensichtliche, die »richtige« Antwort geben - das hätte wie eine Schlappe ausgesehen. Stattdessen sagte er: »Das ist eine gute Frage.« Das war eine Antwort, die er Erwachsene häufig geben hörte, eine, von der er annahm, dass sie darauf zurückgriffen, wann immer ihnen nichts Besseres einfiel, das sie sonst hätten sagen können.
Jacen
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