Wächter der Macht 04 - Exil
Kopf. »Nein, den hab nur ich.« Er war sich nicht einmal sicher, warum er ihn hatte wachsen lassen -vielleicht bloß, um etwas zu haben, das nur er allein hatte, etwas, das ihn von seinen berühmten Eltern unterschied. Er wusste nicht, wie er das erklären sollte, sodass es nicht kindisch oder egoistisch klang. »Das war meine Idee.«
»Ich finde das irgendwie astral. Wie auch immer, ich muss zu meiner nächsten Unterrichtsstunde. Es war nett, dich kennenzulernen.«
»Gleichfalls.« Er sah ihr nach und hatte das Gefühl, rot geworden zu sein. Schließlich steckte er die Karte, die sie ihm gegeben hatte, in seinen Gürtel, in der Hoffnung, dass die Geste für unsichtbare Augen nicht zu offensichtlich wirkte.
Und was sonst noch?
Auf dem Marsch zurück zu seinem Quartier dachte er darüber nach, was er tun sollte.
Dass Seha der Ansicht zu sein schien, dass sie oder er oder sie beide unter Beobachtung standen, beunruhigte ihn. Lassen Mom und Dad mich beschatten? Diese Frage hinterließ einen säuerlichen Nachgeschmack in seinem Verstand. Ober beobachtet jemand Seha? Aber wenn ich derjenige bin. der beschattet wird, wie finde ich dann heraus, was sich auf der Karte befindet?
Nicht mit einem Tempel-Computer. Die konnte man überwachen. Und jetzt, da er darüber nachdachte, galt das ebenso für jedes Datenpad, mit dem man senden und empfangen konnte. Ein Datenpad ohne Kommlink wäre allerdings sicher, falls er eins auftreiben konnte.
Oder eins zusammenbasteln konnte.
Er blieb in einem Spielzimmer für Rontos stehen - Schüler, die drei bis fünf Jahre jünger waren als Ben. Es waren keine Kinder oder Erwachsene zugegen, aber hier und dort lagen Spiele und Spielsachen zwischen den Polsterstühlen und den anderen hellbunten Möbelstücken verstreut.
Wie er wusste, gab es hier auch Datenpads, die meisten mit größeren Tasten für kleinere, noch nicht so geschickte Finger, und eins davon verfügte über ein eigenes Headset. Er nahm es an sich.
Er ging in einen Schrank, in dem Reinigungsutensilien aufbewahrt wurden. In der schmalen Lücke zwischen den Regalen voller beißend riechender Flaschen und Plastahlbehältern stehend, öffnete er das Datenpad und entfernte rasch den Kommunikationschip. Er war nervös, weil er das im Tempel tat, glaubte aber nicht, dass sie - selbst wenn er unter beinahe dauerhafter Beobachtung stand - überall Holokameras angebracht hatten. Nicht in einem Putzzeugschrank. Bestimmt nicht.
In seinem Quartier stellte er seinen Stuhl so hin, dass er mit seinem Rücken zu einer Ecke dasitzen konnte. Er machte eine leicht übertriebene Vorstellung daraus, eine Spielkarte aus seiner kleinen Sammlung von Unterhaltungselektronik auszuwählen. Als er dann Platz nahm, verbarg er die Spielkarte in der Handfläche und führte stattdessen die von Seha ein. Anschließend setzte er das Headset auf und aktivierte die Karte.
Das Emblem der Garde der Galaktischen Allianz erschien, zusammen mit einer kurzen Mitteilung:
SPEZIALAGENT BEN SKYWALKER. ZUGRIFFSCODE EINGEBEN.
Ben tippte das Passwort ein, das er in den GGA-Büros benutzte, um auf Nachrichten und Befehle zuzugreifen. Die Mitteilung änderte sich und lautete danach:
AUDIOMODUS BEI SICHERER UMGEBUNG ODER TEXTMODUS FÜR ÖFFENTLICHE BEREICHE?
Er wählte Audio.
Der Bildschirm flackerte, und Jacens Bild tauchte auf. »Ben«, sagte Jacen, und über die Kopfhörer des Headsets klang seine Stimme ein wenig dünn. »Das hier ist wichtig. Präg dir die Informationen auf dieser Karte ein. Spiel sie erneut ab, falls nötig. Sobald du dir sicher bist, dass du dir alles gemerkt hast, zerstör den Chip. Mach ihn nicht einfach bloß kaputt, zerstör ihn unwiderruflich.« Er hielt inne, wie um Ben Zeit zu geben, den Ernst seiner Worte zu erfassen.
Wieder verspürte Ben diesen Nervenkitzel. Das hier ist echt, das hier ist wichtig. Und... das hier bedeutet, dass Seha mit Jacen zusammenarbeitet! Sie ist eine Verbündete!
»Ich muss dich auf eine Mission schicken«, fuhr Jacen dort. »Dich, weil es jemand sein muss, der die Interessen der GGA vertritt, im Wesentlichen meine Interessen; jemand, der machtempfänglich ist und der bewiesen hat, dass er allein zurechtkommt. Damit bleiben nur du oder ich übrig, und ich kann meine Pflichten derzeit nicht vernachlässigen. Es tut mir leid, deine Ausbildung zu unterbrechen, und noch mehr bedaure ich. dass dies womöglich zu Spannungen zwischen dir und deinen Eltern führen wird, aber ich werde ihnen klarmachen, dass dies
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