Wächter der Macht 05 - Opfer
hören.« Jacen lächelte den Beschaffungsoffizier an. »Aus diesem Grund versetze ich Sie hiermit gemäß Artikel 5. Abschnitt C-20/7 der Notstandsverordnung an die Front, und zwar auf jenes Schiff, das die meist en Kanonenfehlzündungen in der Flotte hatte, weil es keinen besseren Ort gibt, um Informationen zu sammeln, als direkt von den Leuten, die mit dieser Ausrüstung arbeiten müssen, und zwar genau dort, wo sie damit arbeiten müssen.« Jacen sah sich um. Selbst mit seinem Macht-verstärkten Gehör konnte er nur sehr wenig Atmen und überhaupt kein Schlucken hören. »Ich bin nur zu gern bereit, jedem diese Versetzung zur Front in Aussicht zu stellen, der sich einen besseren Eindruck von den Erfahrungen der Endverbraucher mit dem Beschaffungswesen verschaffen möchte. Sagen Sie einfach Bescheid. Wir sind stets darauf erpicht, Ihnen entgegenzukommen. Tatsächlich kann ich Ihnen sogar einen Logenplatz für das nächste Gefecht garantieren.«
Jacen lächelte mit all der diplomatischen Liebenswürdigkeit, die er von seiner Mutter gelernt hatte, und schaute sich im Raum um, in dem Wissen, dass er nicht von Freiwilligen überrannt werden würde.
Te Gaf wirkte wie vor den Kopf gestoßen. Jacen fühlte, dass er alle dazu angespornt hatte, die Bedeutung ihrer Jobs ernster zu nehmen, und dass sie jetzt wussten, was passieren würde, wenn sie der Meinung waren, ausreichend wäre gut genug.
Wenn ihr glaubt, die Ausrüstung ist gut genug, dann ist sie auch gut genug, dass ihr sie persönlich benutzt - an der Frontlinie.
HM-3 folgte Jacen aus dem Gebäude, und sie nahmen ein Lufttaxi zurück zum GGA-Hauptquartier. Das dauerte eine Weile, weil der Verkehr dichter als gewöhnlich war, und bis Jacen schließlich wieder in seinem Büro war, hatten die Vorbereitungen dafür, einen Zivilisten - Te Gaf, Biris J. - auf die Ocean zu versetzen, unter dem GGA-Personal bereits die Runde gemacht. Korporal Lekauf und zwei der anderen 967-Kommandosoldaten begrüßten ihn im Besprechungsraum wie einen Helden.
»Das war eine gute, saubere Sache, die Sie da durchgezogen haben, Sir«, sagte einer der Soldaten grinsend. »Meine Gewehrteile fühlen sich schon viel leistungsfähiger an.«
Lekauf hielt den Daumen hoch. »Ihr Großvater hätte dasselbe gemacht, Sir. Hübscher Schachzug.«
In dieser Kaserne war das ein aufrichtiges Kompliment und keine Warnung vor den Versuchungen der Dunklen Seite. Jacen zog das Urteil gewöhnlicher Soldaten den obskuren philosophischen Debatten des Jedi-Rates vor.
Das alles wird sich ändern.
Keine Kriege mehr, die in jeder Generation aufflammen.
Keine karrieresüchtigen Politiker mehr, die aus dem System alles für sich herauswringen, was nur irgend geht.
Kein weiteres Gerede über Freiheit, die nichts anderes besagt, als dass eine Handvoll tun kann, was ihr beliebt, während der Rest ums Überleben kämpft.
Kein Wunder, dass die alte Garde Angst vor den Sith hatte, wenn es das war, was sie fürchtete - das Ende des Chaos, das bloß diesen wenigen diente.
Jacen erwiderte den hochgereckten Daumen von Lekauf. »Das war noch gar nichts.«
HM-3 fuhr ein Datenpad aus. »Ich halte Sie über den Fortschritt bei der Gesetzesänderung auf dem Laufenden, Colonel Solo. Wäre das alles für heute?«
»Möglicherweise konsultiere ich dich noch einmal. Du sorgst dafür, dass dies alles einfacher zu verstehen ist.«
»Das ist meine Aufgabe.«
Jacen wollte bloß sichergehen. In ihm keimte eine Idee. »Eine komische Sache, diese Gesetze und Bestimmungen, oder? Diese Gesetzesänderung gibt mir - und natürlich auch anderen - die Möglichkeit, das revidierte Gesetz selbst zu ändern, nicht wahr? Das Ganze ist ziemlich in sich geschlossen, richtig?«
HM-3 scherte sich nicht um richtig und falsch, bloß um legal und illegal. Falls Jacen die Absicht hatte, die Gesetzesänderung für Zwecke zu entfremden, die über die Beschleunigung der Verteilung medizinischer Vorräte hinausgingen, dann betrachtete der Droide das nicht als Teil seines Aufgabenbereichs.
»Ja«, sagte HM-3, »das ist es.«
Jacen nahm den Stapel Geheimdienstberichte, der sich auf seinem Tisch angesammelt hatte, mit erneuertem Enthusiasmus in Angriff. Die Luft war schwanger von drohendem Unheil, von den Dingen, die geschehen würden. Die endlosen Gedanken darüber, wen er würde töten müssen, um sein Opfer zu bringen, waren für eine Weile vergessen, aber sie würden zurückkommen. In der Zwischenzeit hatte er ein neues Werkzeug, mit dem er
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