Wächter der Macht 05 - Opfer
Mutter noch lebte, sie längst an einen Hutten verkauft hatte.
»Also willst du da einfach so hereinspazieren«, sagte Mirta.
»Ich will ihm bloß eine Frage stellen.«
»Es ist nie so einfach, oder?«
»Wir werden sehen.« Fett ging mit großen Schritten die baumgesäumte Prachtstraße entlang, die zum Fuß der Wasserfälle führte und sich darum herum gabelte. Bloß die unanständig Reichen hatten die Zeit, so früh zu spielen. Das verriet eine Menge über Fraigs Geschäftssinn. »Er hat keinen Grund, verärgert zu sein. Sorg bloß dafür, dass dein Raketenrucksack einsatzbereit ist.«
»Dann könnte es also sein, dass wir schnell verschwinden müssen«, sagte Mirta und hielt offenbar mühelos mit ihm Schritt, eine Erinnerung daran, dass er zunehmend langsamer wurde. »Werden sie Tamtam machen, weil sie uns so gekleidet nicht reinlassen wollen?«
»Es geht nur darum, Eindruck zu schinden.« Fett wischte die Gischt von seinem Visier. »Normalerweise finden die Leute meinen Aufzug akzeptabel. Früher oder später.«
Er marschierte geradewegs über die Brücke längs der Wand aus brüllendem Wasser und aufgewühltem weißem Schaum. Die Wasserfälle teilten sich wie ein Vorhang, um ein breites Portal zu schaffen. Dahinter erstreckte sich das Kasino als lebhaft erhellter - und vollkommen trockener - Hafen.
»Sehr beeindruckend«, sagte Mirta.
Das war ein hübscher Trick, für den automatisierte Kraftfelder verwendet wurden, die ein Bewegungssensor auslöste. Doch bei alldem ging es, wie er so häufig dachte, bloß um die Präsentation. Ein bisschen Theater. Das half immer.
»Weiter«, sagte er.
Die Lobby des Kasinos war eine Studie in Opulenz, als hätte jemand eine Wette darauf abgeschlossen, wie viele Credits sie für jeden Quadratmeter ausgeben könnten. Es gab alles, woran Fett keinen Gefallen fand: Unmengen von Wandteppichen, Vergoldungen, Spiegel und gedämpftes Licht, das ganze Drumherum der Illusion und noch dazu schwierig sauber zu machen. Die Lobby war in zwei Bereiche geteilt: Einer führte zum Restaurant und der andere zu den Spieltischen. Fett griff über sein HUD auf sein Investitionsportfolio zu. Er bemerkte den Punkt TIRUAL CONSTRUCTION-HOLDINGS.
»Lass uns nicht zu viel Schaden anrichten«, sagte er. »Ich glaube, ich habe Anteile an diesem Laden.«
Am Empfangstisch war ein Rezeptionist. und einige sehr große Assistenten - Menschen, Trandoshaner und Gran - gingen in langsamen, bedächtigen Kreisen um den dicken lila Teppich herum, der wie Teer an Fetts Stiefeln zog. Er hatte noch nie zuvor einen Trandoshaner in einem förmlichen Anzug gesehen und fragte sich, was der arme, alte Bossk davon gehalten hätte. Ebenso ungewöhnlich war es. dass ein Gran diese Art von Arbeit verrichtete. Es war klar, dass keiner von ihnen den Restaurantgästen dabei half, eine fundierte Auswahl aus der Weinkarte zu treffen.
Der Rezeptionist musterte einen Bildschirm in seinem Tisch: Vermutlich glich er Fetts Bild mit der Datenbank der Gäste ab. die er aus dem einen oder anderen Grund erkennen musste. Seinem plötzlichen Zurückzucken nach hatte er FETT gefunden.
»Können Sie sich legitimieren. Sir?«
Fett berührte seinen Blaster. »Normalerweise genügt das vollauf.«
Der Rezeptionist - Mensch, männlich, zutiefst hässlich - schaffte es mit Bravour, sich nicht in die Hosen zu machen, das musste Fett ihm lassen. »Aha. Habe Sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr hier gesehen, Sir.«
»Ich bin hier, um jemanden zu besuchen.« Fett deutete mit dem Daumen auf Mirta. »Zusammen mit meiner Geschäftspartnerin.«
»Wird dieser Besuch Reparaturarbeiten nach sich ziehen?«
Fett klatschte einen Creditchip mit einem sehr hohen Nennwert auf den Tisch. »Behalten Sie das Wechselgeld, falls das der Fall sein sollte. Wo ist Fraig?«
Credits brachten Leute zum Reden. Blaster taten das ebenfalls, doch Credits konnten nicht minder drohend flüstern.
»Er ist Gastgeber einer privaten Sabacc-Partie in seiner Suite im dreißigsten Stock, Sir.« Der Rezeption ist lächelte tapfer und schnippte mit den Fingern in Richtung der angeheuerten Helfer. »Ich lasse ihn wissen, dass Sie auf dem Weg nach oben sind.«
Der geschniegelt gekleidete Trandoshaner kam seiner Aufforderung eilig nach. Er sah aus. als hätte er die falsche Verkleidung für eine Kostümparty gewählt.
»Bring ... den ... ähm ... Präsidenten von Mandalore hoch zu Master Fraigs Suite. Alle Getränke gehen aufs Haus.«
Also begriffen sie nicht ganz,
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