Wächter der Macht 05 - Opfer
oder eine Alltagscharta.«
HM-3 mahlte leise mit seinem Getriebe. »Ich werde es allgemein formulieren, sodass Sie jeden Verwaltungsprozess ändern können, den Sie ändern müssen. Die andere Rückversicherung besteht darin, dass bloß autorisierte. Individuen hiervon Gebrauch machen können, und das kann sich auf diejenigen beschränken, wen auch immer der Staatschef hierfür bestimmt. Auf diese Weise wird es keine Ausgabeorgien an geheime Armeen geben, und lediglich einige wenige sehr klar definierte, rechenschaftspflichtige Leute können darauf zurückgreifen. Das wird die V-und B-Mitglieder besänftigen.« HM-3 schwieg einen Moment lang, um seinen Terminplaner zu Rate zu ziehen. »Ich glaube, übermorgen ist ein sehr, sehr geschäftiger Tag für V und B, Sir. Ich denke, die Gesetzesänderung wird wesentlich schneller durchgehen, als gewöhnlich.«
Das war ein guter Tag, um die Legislativ-und Statutengesetzes-änderung einzubringen. Jacen lächelte.
»Du wirst mir noch eingehender erläutern müssen, wie sich das mit dem Notstandsgesetz vereinbaren lässt, das Staatschef Omas bereits in Kraft gesetzt hat.«
»Die vollständige Erläuterung oder ...«
»... die ausführliche Zusammenfassung für Laien, bitte.«
»Für die Dauer des Krieges können Sie drei alles tun, was Sie für nötig erachten. Mit Admiralin Niathal sind Sie im Grunde ein Triumvirat. Darüber muss ich Senator G'vli G'Sil noch in Kenntnis setzen, ungeachtet seiner Position als Leiter des Sicherheitsausschusses. Das Verteidigungsgremium winkt einfach nur alles durch - wenn es denn tatsächlich mal zusammenkommt, natürlich.«
Der Gedanke erstaunte Jacen. Er hatte seine eigenen Pläne für das Umstülpen der Galaxis, aber die waren umfassend, strategisch und auf Ordnung, Gerechtigkeit und den verträglichen Einsatz militä-rischer Gewalt konzentriert. Die belanglosen Details der Bürokratie waren ihm in diesem Kampf um Ordnung bislang nicht als Waffe in den Sinn gekommen.
Er hatte fünf Jahre damit verbracht, die geheimnisvollsten Macht-Techniken der Galaxis zu erlernen, aber - wieder einmal - musste er keine einzige Macht-Fähigkeit einsetzen, um Einfluss zu erlangen. Es ging einfach nur darum, die Leute um ihn herum mit Psychologie zu manipulieren.
Das ist es, was Jedi schwächer und träger macht. Sie greifen sofort auf Macht-Techniken zurück, ohne nachzudenken.
HM-3 hätte ihn nicht daran zu erinnern brauchen, sich den Niedergang der Republik vor Augen zu führen. In seinem Verlangen, das Umfeld zu verstehen, das seinen Großvater von Anakin Skywalker in Darth Vader verwandelt hatte, hatte er sich eingehend mit diesem letzten Jahrzehnt befasst. Palpatine schien den Großteil seiner Macht durch geniale Manipulation und das Ausnutzen der Schwächen bestimmter Leute erlangt zu haben, nicht einfach durch das Kanalisieren der Macht der Dunklen Seite.
Jacen und der Droide erreichten die mächtigen, geschnitzten Türen des Beschaffungsamts. Sie waren beinahe ebenso prächtig wie die Türen von Staatschef Omas' Büro. Nein, tatsächlich waren sie sogar noch opulenter. Jacen wandte sich an seinen unfehlbaren Rechtsberater.
»Glaubst du, es ist falsch, dass wir effektiv ein Triumvirat sind, HM?«, fragte Jacen. »Undemokratisch?«
»Ich bin nicht auf richtig und falsch programmiert, Sir.« HM-3 klang ein wenig enttäuscht, als hätte Jacen die Komplexität seiner Fertigkeit nicht vollends verstanden. »Ich kann Ihnen nur sagen, was legal und illegal ist, weil beides über Definitionen verfügt. Richtig hat keine Parameter. Ebenso wenig wie Gerechtigkeit oder gut. Solche Unterscheidungen müssen von Fleisch getroffen werden.«
»Fleisch ändert diese Unterscheidungen jeden Tag, mein Freund.« Jacen legte seine Hand auf die Türsteuerung, und das prachtvolle Relief eines antiken Coruscanti-Stadtbilds teilte sich, um ihm Zutritt zu den Beschaffungsbüros zu gewähren.
Ich kann ein Gesetz ändern, damit ich Gesetze ändern kann. Aber kann ich das Gesetz, das mich Gesetze ändern lässt. dazu benutzen, um dieses Gesetz selbst zu ändern?
Einen Moment lang ging ihm durch den Kopf, dass er gerade einige kindische Sekunden genoss, in denen er mit zirkulärer Logik herumspielte. Dann wurde ihm bewusst, dass er eben eine Erkenntnis von beträchtlichen Proportionen gehabt hatte.
»Colonel Solo«, sagte der Leiter des Beschaffungsamts, Tav Vello, ein nervöser Menschenmann, der aussah, als könne er dringend eine gescheite Mahlzeit gebrauchen.
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