Wächter der Macht 05 - Opfer
Staatsminister und ihre Gäste zu verhindern.«
Shevus Gesichtsausdruck war undeutbar, doch Ben spürte, dass ihm diese Sache Sorge bereitete und ihn bedrückte. Also das war ein Bursche, der das, was er dachte, zu verbergen wusste. Ben fragte sich, ob das womöglich eine nützlichere Fähigkeit war, als sich in der Macht zu verstecken.
Abgesehen von Shevu schien sich niemand im Besprechungsraum daran zu stören, die Kommlinks von Senatoren abzuhören. Auch Ben konnte das Problem daran nicht sehen. Es war ja zu ihrem eigenen Schutz. Jacen teilte die Einheiten für ihre jeweiligen Aufgaben ein, und dann kam die Sprache auf die Ausrüstung.
»Stellt eine Wunschliste zusammen«, sagte Jacen strahlend. »Ich denke, die Versorgungssituation hat sich erheblich verbessert. Oder besser gesagt: Sie wird sich verbessern, bis zum Ende dieser Woche.«
Es folgte eine Welle des Gelächters. »Haben Sie die Typen davon überzeugt, die Dinge auf unsere Weise zu sehen, Sir?«
»Oh, ich habe bloß dafür gesorgt, dass der Papierkram anständig erledigt wird.«
Noch mehr Lachen und Applaus. Einen Moment lang spürte Ben eine verschwörerische Nähe zwischen Jacen und den Soldaten. Das war vollkommen ungekünstelt: Jacen ließ sein Charisma nicht spielen, damit diese Leute taten, was er wollte, obwohl er sehr gut darin war. Er genoss die Gesellschaft seiner Truppen, und sie genossen seine. Im Geiste machte Ben sich Notizen über die Kunst der mühelosen Führerschaft.
Die Einsatzbesprechung war vorüber. Ben blieb zurück, um mit Jacen zu reden, ließ ein paar scherzhafte Kommentare über seine jüngste Abwesenheit über sich ergehen, während die Soldaten nach draußen strömten, und teilte so viel aus, wie er einsteckte. Er spürte einen plötzlichen Druck an seinem Hinterkopf, und als er sich umschaute, musterte Jacen ihn von der Seite des Podiums aus, mit einem stillen Lächeln im Gesicht.
»Sie mögen dich«, sagte er. »Das ist gut für einen Offizier, solange man aus den richtigen Gründen gemocht wird.«
»Ist es nicht wichtiger, respektiert zu werden?«
»Was ist Respekt, Ben?«
Ben grübelte über die Frage nach, hörte die subtile Prüfung darin. »Zu denken, dass jemand etwas Richtiges tut und dass er das besser macht als man selbst, sodass man in positiver Hinsicht zu ihm aufschaut.«
»Ausgezeichnet.«
»Aber das ist nicht dasselbe wie gemocht zu werden, oder?«
»Nicht im Geringsten. Wir können auch die respektieren, die wir nicht mögen«, sagte Jacen. »Du wirst von diesen Männern gemocht, weil sie glauben, dass du ihr Leben niemals achtlos aufs Spiel setzen würdest, dass ihr Wohlergehen an erster Stelle steht und du nichts von ihnen verlangen würdest, was du nicht auch selbst zu tun bereit wärst. Du teilst ihre Herausforderungen und ihre Siege mit ihnen, obwohl du keiner von ihnen bist, und sie wissen, dass es so und nicht anders sein muss - weil sie wissen, dass ein Offizier Entscheidungen zu treffen hat, die Leben kosten, und das ist etwas, wozu man nur imstande ist, wenn man hinlänglich eigenständig bleibt.«
Ben hatte bislang noch keinen Soldaten des 967sten Kommandotrupps verloren. Tatsächlich war es zu keinerlei Verlusten oder auch nur ernsten Verletzungen gekommen. Soweit es den Rest des Militärs betraf, führten sie ein nahezu behütetes Leben. Er hatte keine Ahnung, wie er sich fühlen würde, wenn er sie in eine Situation bringen musste, in der Tote unvermeidlich waren.
Einmal mehr schien Jacen seine Gedanken zu lesen. »Solange man diese Entscheidungen nicht treffen kann, ist man kein guter Anführer.«
»Aber es ist einfacher, wenn man bereit ist, selbst sein Leben für die Sache zu lassen, richtig?« Mit einem Mal fühlte sich Ben wegen Lumiyas Anschlag auf sein Leben um einiges besser. Es war ihm klar geworden, dass sie dahintergesteckt hatte, nachdem er das, was auf Ziost geschehen war, und das, was seine Mom ihm erzählt hatte, in Verbindung gebracht hatte. Aber das war in Ordnung. Nun konnte er jedem der Soldaten vom 967sten in die Augen sehen. »Denn am Ende kommt es bloß darauf an, dass man bereit ist, das gleiche Opfer zu bringen wie sie.«
Jacen beugte sich dicht zu ihm. »Das beflügelt sie. Das ist die ultimative Ehrerbietung für deine Truppen.«
Ben wusste, dass das die Art war, wie Jacen führte, und weshalb ihm alle so treu ergeben waren. Er führte von der Frontlinie aus, und er liebte es, im dichtesten Kampfgetümmel zu stecken. Die Tatsache, dass er als Jedi
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