Wächter der Macht 05 - Opfer
darüber, wieder unter Leuten zu sein, denen er vertraute.
Das Meer schwarzer Uniformen wäre für einige Leute vermutlich ein unheimlicher Anblick gewesen, doch für ihn wirkten sie wie eine Bruderschaft, wie Familie. Er war in dieser seltenen Position, jung genug zu sein, dass er trotz seines Offizierstatus wie einer der Soldaten behandelt wurde, und das gefiel ihm. Das Gefühl von Kameradschaft und das Wissen, dass jeder dem anderen den Rücken freihielt, waren gleichermaßen beruhigend wie aufregend.
Im Einsatzbesprechungsraum ließ er sich in einen Sessel am Ende einer Sitzreihe sinken. Ein Soldat namens Almak knuffte ihn. »Hübschen Urlaub gehabt? Schön, dass Sie uns in Ihren engen Terminkalender quetschen konnten, Sir.«
»Ich konnte es kaum erwarten, zurückzukommen.«
»Sie haben nicht viel verpasst«, sagte Almak. »War ein bisschen ruhiger als sonst. Ich denke, wir haben dem corellianischen Spionagenetzwerk den Rücken gebrochen.«
»Warum verpasse ich eigentlich immer die guten Sachen?«
Einige der anderen Soldaten in der Reihe vor ihnen drehten sich in ihren Sitzen um und klinkten sich in die Unterhaltung ein. »Wir werden Ihnen schon etwas Aufregung verschaffen.«
»Oder etwas Aktenablage ...«
»Die Waschräume müssten auch mal gründlich geschrubbt werden. Hier ist eine Zahnbürste.«
Ben grinste und warf ein Papierkügelchen nach ihnen. Es war gut, Teil eines Teams zu sein. Es war gut, Freunde zu haben. Sie sahen in ihm nicht den Sohn von Skywalker. dem Furcht einflößenden Jedi. Er war einfach nur Ben, und sie passten so auf ihn auf, wie sie es bei jungen Offizieren, die sie mochten, eben taten.
Und sie fragten ihn nie danach, wo er gewesen war. Alles spielte sich auf einer Muss-ich-nicht-wissen-Basis ab.
Doch fürs Erste schien die Welle der Bombardements vorüber zu sein. Nun ging es vor allem darum, herauszufinden, wen man im Auge behalten und als Nächstes aufmischen musste. Corellianer, Bothaner - und jetzt Fondorianer.
Captain Lon Shevu marschierte auf das Podium im vorderen Teil des Raums. Er wirkte so engagiert wie eh und je, doch Ben fühlte den Widerwillen und die Bedenken in ihm. Das Gleiche konnte er auch bei einigen anderen Soldaten im Raum wahrnehmen, normalerweise bei denen, die bei der CSK gewesen waren. Jacen folgte Shevu und hatte augenblicklich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller. Jacen konnte das. und Ben war sich nicht sicher. ob er ihn darum beneidete oder nicht. Es war interessant, dass er es zu genießen schien, bei gewöhnlichen Geschöpfen im Mittelpunkt zu stehen, sich aber andererseits vor Machtsensitiven verbarg. Es war, als wollte er bloß von der alltäglichen Welt gesehen werden.
Ich muss lernen, wie man das macht. Mom sagt, dass ich das als kleines Kind konnte, dass das aber reiner Instinkt war, so wie bei schwimmenden Babys. Ich will lernen, wie man es so macht, wie Jacen es tut.
»Einsatzbesprechung für die nächsten 48 Stunden, Ladys und Gentlemen«, sagte Jacen. »Uns steht eine neue Phase bevor. Priorität hat jetzt, nach Profis zu suchen - nach Geheimagenten der Konföderation. Also, normalerweise würden wir das unseren Kollegen vom Allianz-Geheimdienst überlassen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass wir weit besser sind als die ...« Applaus und Gelächter unterbrachen ihn. Erwartete mit einem breiten Grinsen und nahm den Faden dann wieder auf: »... und weil wir den Weizen von der Spreu getrennt haben, werden wir ihnen aushelfen. Darüber hinaus werden wir Staatschef Omas und einigen wichtigen Ministern Personenschutz leisten, um die CSK zu entlasten, und für sie die Augen offen halten. Verhöre haben ergeben, dass wir es möglicherweise mit gezielteren und professionelleren Attentats-versuchen zu tun bekommen - ausgeführt von Regierungsagenten, nicht bloß von verärgerten Amateuren und Kopfgeldjägern.«
Vorn ging eine Hand in die Höhe. Ben konnte nicht sehen, wem sie gehörte. »Was bedeutet die Augen offen halten in diesem Zusammenhang. Sir?«
Jacen rief ein Holobild auf den Bildschirm hinter sich. Es zeigte ein Diagramm verschiedener Wege, wie man an GA-Minister herankommen konnte, physikalisch oder virtuell: Büros, Privatadressen, Privatclubs, Routen zum Senat, Kommlinks. »Das hier«, sagte er.
»Haben wir die Erlaubnis, die Kommlinks von Senatoren abzuhören, Sir?«, fragte Shevu.
»Gemäß der Notstandsbestimmung sind wir befugt, sämtliche erforderlichen Überwachungsmaßnahmen zu ergreifen, um Gewalt-akte gegen
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