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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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raufgekommen, wenn dem nicht so wäre.« Fett spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach und sein Rückgrat hinablief. Vor ein paar Jahren wäre ihm diese Aufgabe um einiges leichter gefallen. »Und viel höher als dreißig Stockwerke wäre ich ohnehin nicht gegangen.«
    »Warum?«
    »Hundert Meter Seil. Für den Fall, dass ich mich abseilen müsste.«
    Fraigs Gesicht war noch zwei Meter vom Balkon entfernt. Er hatte aufgehört zu schreien und beschränkte sich auf mühsames Atmen.
    »Ich habe kein hundert Meter langes Seil«, sagte Mirta.
    »Dann kannst du von Glück reden, dass du einen Raketenrucksack mitgenommen hast.« Er wuchtete Fraig als verschnürten Haufen über das Geländer, und Mirta verpasste ihm einen Roundhouse-Schlag, der den Mann außer Gefecht setzte. Falls das ihre Betäu-bungsbehandlung war, war sie die geborene Medizinerin. »Zeit, zu verschwinden.«
    Mirta schoss in gefährlichem Winkel davon und donnerte durch den Wasservorhang vor ihm; hier oben war kein Kraftfeld aktiv, um die Wasserfälle zu teilen.Als Fett nach unten schaute, konnte er sehen, wie auf dem Platz zu beiden Seiten der Prachtstraße Speeder hin und her zischten. Er musste dort unten landen und das Speederbike suchen. Raketenrucksäcke waren großartig für schnelle Abgänge, doch die Flamme machte sie beide am Nachthimmel zu auffälligen Zielen.
    Er hatte das Speederbike mit einem Sprengsatz versehen in den Büschen am Rande des Parks versteckt. Sowohl die Schmerzmittel als auch das Adrenalin ließen gleichzeitig nach, und Fett war sich über den Grund für seine Suche nie klarer gewesen als in diesem Augenblick.
    Er hob ab und nahm mit Höchstgeschwindigkeit Kurs auf den Landestreifen, über Frachtspuren, auf denen der wenigste Verkehr herrschte. Er sah Mirta, die mit beiden Händen fröhlich einen Granatwerferaufsatz an ihrem Blaster anbrachte, während sie sich mit den Knien am Sattel des Speeders festhielt. Sie wirkte, als wäre sie an schnelle Fluchten gewöhnt.
    »Für einen toten Mann schlägst du dich ziemlich gut, Ba'buir.«
    »Dein Dad hat dich auch gut ausgebildet.«
    »Das meiste davon habe ich von Mama gelernt.«
    »Nun, sie hat ihre Sache gut gemacht.«
    Fett nahm eine Hand vom Lenker und fuhr die Slave I mittels Fernsteuerung hoch. Die Triebwerke des Schiffs würden startbereit sein, wenn sie da waren. Er konnte das Bike in den Frachtraum steuern und innerhalb einer Minute von diesem Planeten verschwinden. Per HUD-Anzeige durchforstete er die Datenbanken bereits nach dem Namen dieser Twi'lek-Familie.
    Dies war die einzige Zeit, zu der er sich wahrhaftig aufregend lebendig fühlte: Wenn er gewann, der Beste war, überlebte. Ist es das? Ist das alles, was ich kann? Beinahe beneidete er die Beviins und Carids dieser Welt, die sich an einfachen Dingen wie gutem Essen und Familie erfreuen konnten. Doch die Gefahr brachte saubere, unkomplizierte Erfüllung. Sie löschte Sorgen und Ängste und Erinnerungen aus. Es ging bloß um diesen Augenblick und darum, ihn zu überleben.
    Fett konzentrierte sich darauf, sich gut zu fühlen und den Schmerz zu ignorieren, bis zu dem Moment, da im Rückspiegel die Scheinwerfer von Speederbikes auftauchten, die schnell näher kamen. Mirta drehte sich um, um ihren Blaster in Anschlag zu bringen.
    »Die müssen unseren Kurs angepeilt haben«, sagte sie. »Sind das Fraigs Schläger oder Sicherheitskräfte? Was meinst du?«
    »Solange du diesen Blaster nicht abfeuerst, bleibt uns die Aufmerksamkeit der Polizei erspart.« Seine Bewegungssensoren zeigten zwei Speederbikes, die sie verfolgten, an der Kreuzung weiter vorn näherten sich zwei weitere von rechts, und noch ein einzelnes Speederbike zischte von links heran. Es konnte sich um gewöhnliche Bürger handeln, die das Pech hatten, auf derselben Strecke unterwegs zu sein wie sie. Möglicherweise wollten sie ihnen aber auch den Weg abschneiden. Wenn er es zeitlich richtig abpasste, konnte er zwischen ihnen hindurch schlüpfen und Mirta freies Schussfeld auf die Bikes hinter ihnen verschaffen. Er gab Gas.
    Fett zählte die Sekunden runter. Er war schon fast bei der Kreuzung, doch er würde es nicht schaffen. Von rechts setzte sich eines der Speederbikes vor ihn. Fett hob den Arm, um dem Typ eine Flammenwerfersalve zu verpassen, doch mit einem Mal kippte der Fahrer zur Seite und krachte zu Boden, ohne dass ein Schuss abgefeuert worden wäre. Zwei Speederbikes, die aus der anderen Richtung kamen, stiegen höher, um ihm auszuweichen. Fett

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