Wächter der Macht 05 - Opfer
war weiterhin unkonzentriert, und Lumiya fühlte sich genötigt, ihm kräftig auf den Kopf zu klopfen und auf die Kerze zu deuten.
»Omas wird einen Handel mit Gejjen abschließen. Ich bin ein Teil dieses Handels, und Niathal auch, und das wahrscheinlich auf ziemlich endgültige Weise.«
In der Welt jener zu arbeiten, die nicht imstande waren, die Macht zu nutzen, verleitete Jacen dazu, genauso hinterhältig und manipulierend zu sein, wie sie es waren, und obwohl Lumiya nicht fand, dass das etwas Schlechtes war - der Zweck heiligte die Mittel -, ließ er sich von ihren Regeln fesseln. Er sprach über zeitliche Koordinierung. Er beherrschte die Macht zur Gänze, doch er schien Gefallen daran zu finden, die begrenzten Tricks der gewöhnlichen Leute einzusetzen.
Auf lange Sicht gesehen war die Admiralin irrelevant. Dessen musste er sich bewusst sein. »Niathal hat Angst vor Euch, Jacen. Oder zumindest ist sie vor Euch auf der Hut.«
»Glaubst du nicht, ich weiß das? Sie wäre eine Idiotin, wenn sie auf dieser Regierungsebene jemandem vertrauen würde.«
»Ihr verschwendet zu viel Energie darauf, banale Spielchen zu spielen, anstatt die Macht zu benutzen.«
»Ich benutze sie, wenn ich es muss. Momentan wäre es die meiste Zeit über zu viel des Guten.«
Jacen schien stets beweisen zu wollen, um wie viel cleverer, um wie viel geschickter er war als seine Widersacher, und dass er sie mit ihren eigenen Waffen schlagen konnte. Eitelkeit war für einen Sith nicht immer eine schlechte Sache - solange er nicht davon beherrscht wurde. Es ging bloß darum, ihn dazu zu bringen, innezuhalten und sich neu zu fokussieren.
»Meditiert«, sagte Lumiya.
Einen Moment lang starrte Jacen durch sie hindurch, und dann blickte er ohne zu blinzeln auf die Kerze, bis er schließlich seine Augen schloss. Er öffnete ein Auge langsam wieder und sah aus. als wäre er drauf und dran, einen Scherz zu machen. Lumiya war momentan nicht zu Späßen aufgelegt.
»Eigentlich habe ich dich aus einem bestimmten Grund kontaktiert«, sagte er.
»Ich weiß. Aber ich würde diese Angelegenheit gern wie Macht-Nutzer angehen, nicht wie irgendein langweiliges kleines Komitee im Senat.« Es war an der Zeit, ihn daran zu erinnern, dass er immer noch einen weiteren Schritt zu tun hatte, bevor er anfangen konnte, sie irgendetwas zu lehren. »Beruhigt Euch, und lasst die Welt außen vor.«
Jacen schloss erneut die Augen und schien sich - ausnahmsweise - genug zu entspannen, sodass ein wenig von seiner Gemütsverfassung durch die Barriere sickerte, die er mittlerweile die meiste Zeit über aufrechthielt. Lumiya spürte sein unerschütterliches Selbstver-trauen und die Konzentration, die so charakteristisch für ihn war. Doch da war immer noch ein schwacher Hinweis auf den alten Jacen, geschunden von Verlust und Schmerz und voller Angst, getrieben davon, notwendige Dinge zu tun. Das waren die letzten Spuren des Zweifels und Widerwillens, die sein finaler Schritt auslöschen würde, der ihn schließlich in die Lage versetzen würde, die Grenze zu seinem vollkommenen Sith-Vermächtnis zu überschreiten.
»Ihr müsst, ihre Spielchen nicht mitspielen, Jacen«, sagte sie leise. »Selbst jetzt entziehen Eure Kräfte Euch ihrer Reichweite um ein Vielfaches. Omas kann Euch nichts anhaben. Ebenso wenig wie Gejjen. Sobald Ihr Euer Schicksal erfüllt, werden sie vollkommen bedeutungslos sein.«
»Kräfte oder nicht, ich kann eine Galaxis nicht im Alleingang beherrschen. Ich muss überzeugend sein, die Leute auf meine Seite bringen. Selbst die Macht ist außerstande, das Bewusstsein von Millionen zu beeinflussen.«
Ah, du genießt die Macht, die dir simple Gedankenspielchen verschaffen. Wiederhole nicht Palpatines Fehler. Das ist eine Schwäche, die deiner nicht würdig ist.
»Jacen«, sagte sie. »Ich möchte, dass Ihr in Euch gehl und Euren Gefühlen vertraut. Hört auf, alles zu überanalysieren. Dadurch erlangt Ihr keine Vorteile, sondern seht nur Fakten. Und Fakten zeigen Euch nur, was Ihr sehen wollt.«
Jacen öffnete wieder die Augen. »Aber sie ist so fließend. Die Grenze zwischen einem verrückten Impuls und Führung durch die Macht lässt sich immer schwerer ziehen.«
»Weil Ihr zu viel darüber nachdenkt.«
Die undurchdringliche Wand war wieder da. Lumiya spürte es, als er sich in Schweigen flüchtete.
»Es ist Ben«, sagte er schließlich. »Es muss Ben sein.«
Jetzt verstand sie. »Ihr seid vernarrt in den Jungen. Vielleicht ist er für Euch das
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