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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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schwarzen Widerhaken gekrönter Tentakel als Stuhl bezeichnen konnte – verstärkte seinen Griff, und ein Kokon gelber Energie umtanzte Ben. Mit einem lang gezogenen, abgehackten Schreien wich alle Luft aus seiner Lunge. Er fühlte, wie seine Muskeln krampfhaft zuckten, und hörte seine Zähne aufeinander mahlen, ehe alles weiß wurde und er in der Agonie scheinbar endloser Krämpfe versank.
    Irgendwann später, als Bens Nerven unempfindlich geworden waren und eine neue Form der Folter erforderlich wurde, verfinsterte sich die Dunkelheit, und er erkannte, dass jemand vor seinem Stuhl stand. Wie genau er das in der unbeleuchteten Zelle zuwege brachte, vermochte er nicht zu sagen. Er konnte nicht das Geringste sehen, und die Macht hatte ihn verlassen, seit die Schmerzen begonnen hatten. Vielleicht hatte er irgendetwas Fauliges gerochen oder einen Stiefel auf vertraute Weise auftreten hören.
    Aber Ben wusste , dass er da war. Er hob das Kinn, so weit es seine stacheligen Fesseln zuließen, und sagte: »Hallo, Jacen.«
    »Ich habe dich doch gebeten , mich Colonel zu nennen.«
    Ben sammelte einen Mundvoll kupfrigen Bluts und spie es in Richtung der Stimme. Er konnte nicht hören, dass es irgendetwas traf.
    »Gut.« Jacens Stimme ertönte jetzt woanders, irgendwo unweit von Bens Ohr. »Klammere dich an deinen Hass. Das wird dir helfen durchzuhalten.« Die Stimme kam näher. »Ich konnte nicht hassen, und das hätte mich beinahe vernichtet.«
    » Mein Hass wird dich vernichten«, sagte Ben.
    »Vielleicht, zu gegebener Zeit«, gab Jacen zu. »Allerdings wird es Jahrzehnte dauern, die Macht zu erlangen, die du brauchst, um mir offen gegenüberzutreten. Und ich hoffe, du begreifst, wie sinnlos der Versuch ist, mich zu überrumpeln. Sicherlich hat deine gegenwärtige Situation dir das schmerzhaft deutlich vor Augen geführt.«
    In der Nähe der Stelle, an der sich Jacens Hand befand, ertönte ein leises, zwitscherndes Geräusch, und aus den Tentakeln, die Ben gefangen hielten, sprossen winzige Stacheln, die Gifttröpfchen unter seine Haut injizierten. Sofort begann sein Fleisch anzuschwellen und zu brennen, und als sich die Tentakel noch weiter zusammenzogen, platzte seine Haut auf, und eitriges Sekret sickerte hervor.
    Die Dunkelheit verwandelte sich in einen Schleier feuriger Schmerzen, und Jacen fragte: »Willst du schon sterben, Ben? Alles, was du tun musst, ist, darum zu bitten.«
    »Noch mehr … Lügen«, keuchte Ben. »Du genießt … das hier.«
    »Es genießen ?« Jacen klang aufrichtig verletzt. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich genieße nichts von alldem.«
    An der Decke erwachte flackernd ein Leuchtfeld zum Leben. Bens Augen schmerzten, als sie sich an die Helligkeit anzupassen versuchten, und er begann, an der gegenüberliegenden Wand die Formen einer stachelüberzogenen Pritsche auszumachen, und ein tentakelumschlungenes Gestell in der hinteren Ecke. Die Kammer war größer, als er sie sich vorgestellt hatte, mindestens zehn Meter im Durchmesser. Auf einer Seite führte eine große Tür in eine höhlenartige Dunkelheit, bei der es sich nur um einen der geheimen Hangars handeln konnte, die in den Aufbauten der vorderen Geschütztürme der Anakin Solo versteckt lagen.
    Jacen trat in Bens Blickfeld; er trug seine übliche GGA -Uniform mit den hohen Stiefeln und dem schwarzen Umhang. Seine Augen waren eingesunken und schwermütig, mit purpurnen Halbmonden darunter und einem glasigen Glanz, der entweder davon zeugte, dass er kurz davor stand zu weinen – oder von wahnsinniger Wut erfüllt war. Er streckte die Hand aus und ergriff einen der Tentakel, die Bens Handgelenke an den Stuhl fesselten.
    »Wie kannst du nur glauben, dass ich das hier tun will ?« Jacen zog den Tentakel beiseite, ohne auch nur zurückzuzucken, als er sich um seinen Unterarm schlang und seine vor Qualen triefenden Stacheln in sein Fleisch grub. »Ich bin ein Teil hiervon, Ben. Alles, was die Umarmung des Schmerzes dir antut, fühle ich genauso. Wir müssen das hier gemeinsam durchstehen.«
    »Schön«, sagte Ben. »Wie wär’s dann, wenn du dich eine Weile hier hinsetzt und mich solange irgendwas in die Luft jagen lässt?«
    »Sehr beeindruckend. Ich habe meinen Sinn für Humor eingebüßt, als sie das erste Mal …« Jacen fing sich und lächelte, vermutlich, weil er beinahe gegen eine der Kardinalsregeln der Folter verstoßen und dem Opfer eine Möglichkeit verschafft hatte einzuschätzen, wie viel Zeit mittlerweile verstrichen war.

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