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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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geht es nicht«, sagte Jacen. »Aber ich verstehe, wie du darauf kommst.«
    Jacen legte Ben wieder die Hand auf die Schulter, und die Macht strömte wie eine entsetzliche, schmerzhafte Sturzflut in ihn zurück. Er spürte ein Dutzend Dinge auf einmal – seine Tante Leia, die in der Macht nach ihm suchte, erfüllt von Kummer und Entsetzen und Mitgefühl; seine Cousine Jaina, unten auf Kashyyyk, voller Trauer und Schuldgefühl und – jetzt, wo sie ihn an Bord der Anakin Solo gewahrte – Verwirrung; Saba Sebatyne und die anderen Meister, erleichtert über seine plötzliche Rückkehr in die Macht. Und sie alle waren erstaunt, ja, bestürzt und beunruhigt, weil er sich an Bord von Jacens Schiff befand.
    Aber am meisten spürte Ben seinen Vater – eine kleine, unmerkliche Präsenz ein oder zwei Decks über ihm. Er schlich durch die Aufbauten unter einem der Langstreckenturbolasergeschütze, und er schien so überrascht darüber, wo Ben aufgetaucht war, wie jeder andere. Abgesehen davon strahlte er aber auch eine gewisse Zuversicht aus, das Versprechen, dass er bald da sein würde, um seinem Sohn zu helfen.
    Zuerst verstand Ben nicht, warum Leia und Jaina und alle anderen trotzdem so traurig wirkten – dann wurde ihm klar, was vorging: Sie konnten die Präsenz seines Vaters nicht wahrnehmen. Ben war der Einzige, dem sein Vater erlaubte, ihn durch die Macht zu spüren. Nicht einmal Jacen besaß dieses Maß an Kontrolle.
    »Hübscher Trick.«
    Ben wurde erst bewusst, dass er laut gesprochen hatte, als Jacen die Stirn runzelte.
    »Das ist kein Trick, Ben. Selbst ich bin nicht so gut, dass ich anderen Machtnutzern Gefühle aufzwingen kann«, sagte Jacen. »Du spürst dasselbe wie ich. Alle wissen, was passiert ist.«
    »Und deshalb glaubst du, dass Dad tot ist?«, fragte Ben vorsichtig. »Bloß, weil alle das denken?«
    »Ich weiß es, weil ich es gefühlt habe, als er starb«, sagte Jacen. »Ich bin froh, dass ich dir diese besondere Qual ersparen konnte. Sie hätte nichts dazu beigetragen, dich stärker zu machen.«
    »Ja, besten Dank«, sagte Ben rundheraus. Jetzt, wo er wusste, worauf er achten musste, konnte er spüren, wie sehr sein Vater seine Präsenz nach außen hin verschloss. Selbst Ben fühlte sich mit ihm nur halb verbunden, als würde er die Hand eines Geists halten oder dergleichen. »Wie lange ist das alles schon her?«
    Jacen lächelte. »Du weißt, dass ich dir das nicht sagen werde.«
    Ben hob bestätigend den Kopf. »Einen Versuch war es wert.« Er versuchte dahinterzukommen, warum sich sein Vater an Bord der Anakin Solo geschlichen hatte – dabei musste es um mehr gehen, als bloß darum, die Langstreckenturbolaser außer Gefecht zu setzen. Zusammen mit Jaina hätte er alle vier in einem einzigen Überflug zerstören können, und sie hätten immer noch zwei Schattenbomben übrig gehabt. »Es muss ungefähr einen Tag her sein. Alle sind noch immer geschockt, aber sie haben bereits angefangen, sich Sorgen um mich zu machen.«
    »Wie es scheint, sind ihre Bedenken unberechtigt. Deine Gedanken sind bemerkenswert klar.« Jacen warf einen Blick auf den Stuhl, ehe er hinzufügte: »In Anbetracht der Umstände natürlich.«
    Das Feixen in Jacens Stimme weckte in Ben den sehnlichen Wunsch, ihn jetzt und auf der Stelle zu töten, und endlich wurde ihm klar, dass sich sein Vater wahrscheinlich an Bord geschlichen hatte, um genau das zu tun. Das schien nicht richtig zu sein. Das war allein Bens Aufgabe. Er hatte seine Mutter zum Tode verurteilt, indem er nur ihr von Lumiya erzählt hatte. Hätte er sich offen zu seinem Fehler bekannt – hätte er den Mut gehabt, seinem Vater und den übrigen Meistern des Rates zu sagen, was er gesehen hatte –, dann hätte seine Mutter niemals versucht, Jacen allein unschädlich zu machen. Die Meister hätten es nicht zugelassen , und dann wäre sie jetzt noch am Leben, Jacen wäre tot, und in der Galaxis würde vermutlich Frieden herrschen.
    »Es ist in Ordnung, wenn du mich hasst«, sagte Jacen, der offensichtlich spürte, dass Bens Gedanken abschweiften. »Aber du darfst dich nicht davon beherrschen lassen. Du musst dafür sorgen, dass dein Hass dir dient.«
    Ben stieß ein Lachen aus und schaffte es, verbittert zu klingen, wenn nicht gar ungekünstelt. »Ich hasse dich nicht, Jacen. Ich bemitleide dich.«
    Jacen runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass ich derjenige von uns bin, den man bemitleiden müsste, Ben.«
    »Oh doch«, sagte Ben. »Dad lebt noch. Er kommt, um

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