Wächter der Macht 06 - Inferno
wäre schön, doch seit der Trauerfeier war es mir leider nicht möglich, mit deinem Vater zu sprechen«, sagte Caedus. »Ehrlich gesagt glaube ich, dass er mir aus dem Weg geht. Was soll ich dagegen machen?«
»Nun, die Akademie zu übernehmen scheint da jedenfalls keine so gute Idee zu sein«, sagte Ben. »Damit bringst du die Leute bloß gegen dich auf.«
»Und das bedaure ich«, sagte Caedus. »Aber es ist zum Wohl der Allianz.«
»Zum Wohl der Allianz ?« Der Unglauben in Bens Stimme spiegelte sich in seinen Augen wider. »Richtig – genau, wie Mom zu töten.«
Caedus atmete frustriert aus. »Deine Verhörtechnik ist ausgezeichnet, Ben.« Die Unterhaltung verlief schwerlich so, wie er es geplant hatte – und möglicherweise war es an der Zeit, das zu ändern. »Aber ganz gleich, wie lange du deine Verdächtigung noch aufrechterhältst, werde ich nichts gestehen, das Ca …« Er brach abrupt ab. »Das jemand anders getan hat.«
Der »Versprecher« erfüllte vollkommen seinen Zweck. Bens Augen weiteten sich vor Aufregung, um sich dann rasch zu Schlitzen zusammenzuziehen.
»Das wer getan hat?«, wollte er wissen.
Caedus sah Ben direkt in die Augen und hielt seinem Blick gerade lange genug stand, um sicherzugehen, dass es nicht so aussah, als würde er dem Jungen etwas vorspielen. »Ben, wenn ich wüsste, wer Mara umgebracht hat«, sagte er, »glaubst du nicht, dann wäre dieser Jemand mittlerweile längst tot?«
»Das hängt davon ab, wie nützlich er ist«, entgegnete Ben.
Caedus zuckte zusammen, aber bloß äußerlich. Im Inneren lächelte er. Davon, ihn des Mordes an Mara zu beschuldigen, war Ben dazu übergegangen, ihn zu drängen, den Namen des Schuldigen preiszugeben. Wie er es vorhergesehen hatte, war Ben mehr an Rache als an Gerechtigkeit interessiert – alles, was Caedus tun musste, war, ihn in Richtung eines glaubwürdigen Ziels zu lenken.
»Ben, ich weiß nicht das Geringste .«
»Aber du hast einen Verdacht«, mutmaßte Ben.
Caedus ließ einen Moment des Schweigens verstreichen, ehe er schließlich nickte. »Was ich habe, ist kein Beweis «, sagte er. »Es verrät uns bloß, wo wir suchen müssen.«
Ben lächelte spöttisch. »Seit wann brauchst du denn Beweise ? Bislang hat der GGA doch auch immer schon ein Verdacht gereicht.«
»Dies sind keine gewöhnlichen Umstände. Dieses Mal werden wir Beweise brauchen – und zwar jede Menge. Du wirst schon sehen.« Caedus blickte auf seine Armlehne hinab und fummelte mit großer Geste an den Kontrollen herum, ehe er einen Tonfall anschlug, der gleichermaßen verletzt wie gelinde verbittert klang. »Ich spiele dir das hier bloß vor, um zu belegen, dass ich nicht derjenige bin, der deine Mutter umgebracht hat. Das Ganze ist keine Basis, um entsprechende Schritte einzuleiten, Ben. Wir müssen das hier richtig handhaben – zum Wohl der Allianz.«
Bens Miene drückte nun zu gleichen Teilen Ungeduld und Neugierde aus. »Sicher. Ich will bloß wissen, wer Mom getötet hat.«
»In Ordnung.« Caedus legte einen Finger auf das Übertragungsfeld und sah dann wieder Ben an. »Habe ich dein Wort als Jedi darauf?«
»Ja«, sagte Ben, »als Jedi.«
Caedus nickte. »Gut.«
Er ließ den Finger sinken. Die vertraute Stimme von Cal Omas begann aus den Lautsprechern seines Sendeempfängers zu knistern – und Bens geschocktem Gesichtsausdruck nach zu urteilen auch aus denen am anderen Ende des Kom-Kanals.
»Ich habe Verbündete im Jedi-Rat«, sagte Omas, »und Luke ist einer davon. Aber er wird sich da raushalten. Er findet, dass es für Jedi nicht angemessen ist, sich in innenpolitische Belange einzumischen.«
Es gab gerade genügend statisches Rauschen, um es so klingen zu lassen, als wäre Omas’ Bemerkung während eines Abhöreinsatzes aufgezeichnet worden – und um die winzigen elektronischen Störimpulse zu übertönen, die immer auftauchten, wenn jemandes Worte digital neu angeordnet wurden.
»Nein, was ich damit sagen will, ist, dass wir Skywalker aus dem Weg schaffen müssen«, fuhr Omas’ Stimme fort. »Anschließend haben meine Freunde die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu handeln und mich wieder in Amt und Würden einzusetzen.«
Omas’ Stimme hielt von Neuem inne.
»Das hier wurde mit einer Parabolschüssel aufgenommen«, sagte Caedus, um zu erklären, warum sie lediglich einen Teil der Unterhaltung hatten. »Das Komlink, das er benutzt hat, gehört dem diensthabenden Leutnant, der ihn bewacht. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir es noch
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