Wächter der Macht 06 - Inferno
klarmachte, dass er damit lediglich die Interessen der Allianz und der Jedi schützte. Tenel Ka war die einzige Person in dieser Galaxis, auf die er immer zählen können würde; das hatte sie bereits bewiesen.
Die Stimme einer Kom-Offizierin drang über die Sprechanlage. »Colonel Solo, ein Holo für Sie auf GGA -Kanal Bakta-zwei.«
Caedus blickte finster drein. Die gesamte Brückenbesatzung hatte klare Anweisungen, ihn niemals zu stören, wenn er sich in seiner Observationskuppel befand. »Nicht jetzt , Fähnrich.«
»Es tut mir leid, Sir, aber die Nachricht hat höchste Priorität«, sagte die Kom-Offizierin. »Und hier spricht Leutnant Krova, Sir.«
»Jetzt nicht mehr«, gab Caedus zurück und ließ seine Frustration über die erfolglose Kampfmeditation vorsätzlich in seine Stimme kriechen. »Welchen Teil von Stören Sie mich niemals … «
»Es ist Ben Skywalker, Sir.« Krovas Stimme knisterte vor Anspannung, doch sie fuhr fort. »Er sagt, er will Ihnen erzählen, wer seine Mutter getötet hat.«
Mit einem Mal fühlte sich Caedus’ Herz wie ein Stein an. »Will er das? Das sind … großartige Neuigkeiten.« Er berührte ein Tastenfeld auf seiner Armlehne, und sein Meditationssessel drehte sich in Richtung des winzigen HoloNet-Empfängers, der neben dem Eingang der Kuppel in die Schottwand eingelassen war. »Nun gut, Leutnant. Stellen Sie das Signal durch.«
»Vielen Dank, Sir«, sagte Krova, offenkundig erleichtert darüber, dass sie ihren Rang behalten hatte. »Und, Sir?«
»Ja, Leutnant?«
»Wenn Sie diesen Mistkäfer erwischen, der sie umgebracht hat, machen Sie es ihm nicht zu leicht«, sagte sie. »Machen Sie einen Habuur mit ihm.«
»Einen Habuur ?«, echote Caedus. Ailyn Habuur war in den ersten Tagen des Krieges gestorben, als er sie verhört hatte, damals, als es noch so aussah, als wäre es möglich, einen größeren Konflikt zu vermeiden. Erst später hatte er erfahren, dass sie die Tochter von Boba Fett war, des berühmten Kopfgeldjägers, der seinen Vater in Karbonit eingefroren an Jabba den Hutt ausgeliefert hatte. »Danke für die Anregung, Leutnant. Ich werde es im Hinterkopf behalten.«
Er tippte auf das Kontrollfeld auf seiner Armlehne, und einen Moment später erschienen Bens Schultern und Kopf über dem Projektionsfeld. Es war das erste Mal seit Maras Bestattung, dass Caedus seinen jüngeren Cousin sah, und der Junge hielt sich besser als erwartet. Anstatt rot und verquollen, waren seine Augen eingesunken, dunkel und zornig, und seine harte Miene wies darauf hin, dass Mitgefühl das Letzte war, was er wollte. All das zeigte, wie falsch Lumiya bei ihm gelegen hatte, und dass Ben immer noch einen großartigen Schüler abgeben konnte.
Caedus beschloss, den teilnahmsvollen Akt zu übergehen, den er geplant gehabt hatte, und stellte einen gelinde abgelenkten Gesichtsausdruck zur Schau, ehe er sagte: »Du wirst dich kurz fassen müssen, Ben. Wir sind drauf und dran, zum Gegenangriff überzugehen.«
»Es wird nicht lange dauern.« In Bens Stimme lag eine gewisse Schärfe, und seine Stirn war zerfurcht vor Zorn. »Ich habe bloß eine einzige Frage.«
»Na gut.« Caedus ging zu einem leicht verwirrten Tonfall über; er wusste, was jetzt kommen würde, und er hatte einen Plan, damit umzugehen. »Schieß los.«
Ben kniff die Augen zusammen. »Hast du meine Mom umgebracht?«
Caedus riss die Brauen hoch, als wäre er schockiert, und das war nicht vollends gespielt: Er war überrascht darüber, wie direkt Ben die Frage gestellt hatte.
»Ob ich was getan habe?« Caedus sank in seinem Sessel zurück und schüttelte in gespielter Fassungslosigkeit den Kopf. »Du glaubst, ich hätte Mara getötet? Warum?«
»Du warst da «, erklärte Ben rundheraus. »Im Konsortium.«
»Eine Menge Leute waren da.« Caedus’ Erwiderung war vorsichtig; er hatte erwartet, dass Ben diese Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht führen würde, wo der Junge eine bessere Chance gehabt hätte, seine Reaktionen zu deuten – und imstande gewesen wäre, unverzüglich Rache zu üben. »Hast du vor, uns alle des Mordes zu beschuldigen in der Hoffnung, dass irgendwer gesteht?«
»Das muss ich gar nicht«, entgegnete Ben. »Du hast bereits gestanden.«
Caedus runzelte die Stirn. Die »gesicherte Anschuldigung« war eine geläufige Verhörtaktik, weshalb er bezweifelte, dass sein Cousin irgendetwas mit Sicherheit wusste. Doch mit einem Mal wunderte sich Caedus noch mehr darüber, warum Ben das hier über das HoloNet
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