Wächter der Macht 06 - Inferno
machte. Vielleicht wollte der Junge bloß vermeiden, umgebracht zu werden, indem er ein paar Hundert Lichtjahre zwischen seinem Zorn und dem Grund dafür hielt. Oder vielleicht wollte Ben es schwieriger machen, irgendwelche Lügen zu erkennen, die er erzählte. Caedus fragte sich langsam, wer diese Unterredung womöglich sonst noch verfolgte. Saß Saba Sebatyne gleich außerhalb des Aufnahmebereichs der Holokamera und trichterte Ben ein, was er zu sagen hatte?
Als Caedus die erwartete Gegenfrage nicht stellte – nämlich, inwiefern er gestanden hatte –, lieferte Ben ihm die Antwort darauf dennoch. »Du verhältst dich, als hättest du es getan.«
Caedus entschied, dass er den Köder schlucken musste. Tat er das nicht, würde Ben – und wer immer dort möglicherweise neben ihm saß – zu dem Schluss gelangen, dass er bereits wusste, wovon Ben sprach. »In Ordnung, Ben. In welcher Hinsicht verhalte ich mich so, als hätte ich es getan?«
»Indem du versuchst, Dad und den Meistern Steine in den Weg zu legen«, erklärte Ben. »Du willst nicht, dass sie rausfinden, dass du es warst.«
»Wenn du damit meinst, dass wir versucht haben, meine Eltern im Jedi-Tempel festzunehmen, dann kann ich dir versichern, dass das eine reine Schutzmaßnahme war«, sagte Caedus. »Captain Shevu lagen Berichte von Bothanern vor, die angeblich eine Protonenbombe auf den Planeten schmuggeln wollten, und meine Mutter und mein Vater sind nun mal aktenkundige Terroristen. Da die meisten unserer Jedi-Meister der Bestattung beiwohnten …«
»Dann nehme ich an, auf Ossus gibt es wohl auch eine Bombe?«, fragte Ben und schnitt ihm damit das Wort ab.
»Nicht dass ich wüsste.« Caedus war nicht übermäßig überrascht, dass es Major Serpa nicht gelungen war, die Operation geheim zu halten. Jedi verfügten über zahlreiche Wege, quer durch die Galaxis miteinander zu kommunizieren – darunter einige, die man nicht unterbinden konnte. »Und ich habe vor, dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt. Das GGA -Bataillon, das ich auf Ossus stationiert habe, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
» Komm schon , Jacen. Du hast die Akademie als Geisel genommen. Du versuchst bloß, den Orden daran zu hindern, sich dich vorzuknöpfen!«
»Ich versuche, die Schüler zu beschützen«, beharrte Caedus gelassen. »Dein Vater ist momentan nicht ganz er selbst, und der Rat ist mit dem Tod deiner Mutter sehr töricht umgegangen. Wenn ich ein ganzes Bataillon auf Ossus landen kann, was glaubst du wohl, was die Bothaner tun könnten?«
»Zumindest haben die Bothaner nicht unsere Passiercodes«, konterte Ben. »Und niemand würde den Fehler begehen zu glauben, sie stünden auf unserer Seite.«
Als er erkannte, dass er Ben nichts einreden konnte, beschloss Caedus, seine Taktik zu ändern. Er seufzte müde, dann sagte er: »Ich hätte wissen müssen, dass ich dich nicht an der Nase herumführen kann, Ben. Die Wahrheit ist, dass unser Amt – und damit meine ich die vereinigten Staatschefs – durch den Mangel an Unterstützung seitens des Jedi-Rates großen Schaden genommen hat.«
Ben zog die Augenbrauen zusammen. »Und deshalb hast du Mom umgebracht?«
»Nein, Ben – das war jemand anders«, sagte Caedus. Er hatte keine Möglichkeit festzustellen, ob Saba oder irgendeiner der anderen Meister zuhörte, doch tatsächlich hoffte er, dass dem so war. Seine Erklärung war vollkommen plausibel und reichte womöglich aus, um argwöhnische Gemüter davon zu überzeugen, dass er nichts mit Maras Tod zu tun hatte. »Aber ich habe versucht, aus der Situation meinen Vorteil zu ziehen. Die Allianz braucht momentan eine vereinte Front, und jetzt, wo dein Vater so von seiner Trauer beherrscht wird … Nun, ich habe lediglich versucht, die Macht meines Amtes als Staatschef zu festigen.«
Ben wirkte verwirrter als je zuvor. »Hast du vor, die Kontrolle über den Jedi-Orden zu übernehmen?«
Caedus schüttelte den Kopf. » Vergiss das«, sagte er. »Vielleicht würden Saba und die anderen Meister zweimal darüber nachdenken, was sie in der Öffentlichkeit von sich geben, wenn sie sich daran erinnerten, dass die Sicherheit der Jünglinge des Ordens in meinen Händen liegt.«
Man musste Ben zugutehalten, dass er nicht töricht genug war zu sagen, dass Jacen den Schülern der Akademie nie ein Leid zufügen würde. »Was ist mit diesem ganzen Zeug, das du auf der Bestattung gesagt hast – darüber zu versuchen, künftig wieder besser mit den Jedi klarzukommen?«
»Das
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