Wächter der Macht 07 - Zorn
Beschwerden, die es ihm bereitete, zog er sich nach hinten, sodass er sich am Kopfende des Betts gegen die Kissen aufsetzen konnte. »Ich bitte dich darum, mir zu sagen, ob für mich in deinem Leben Platz ist. Für jemanden, zu dem du kommst, wenn du dir selbst gegenüber jemals eingestehen solltest, dass du Hilfe brauchst. Für jemanden, den du nicht bloß hin und wieder vermissen würdest, wenn er fortginge. Bin ich dein Freund?«
Jaina kannte die Antwort, die er hören wollte, die Antwort, die
dafür sorgen würde, dass es ihm wieder besser ging, und sie öffnete den Mund, um sie ihm zu geben. Dann schloss sie ihn wieder. Er hatte etwas Besseres verdient. Er verdiente die Wahrheit. Sie war sich bloß nicht sicher, was die Wahrheit war.
Sie brauchte lange Sekunden, um ihre Gefühle aus der verwirrenden, isolierenden Schicht von Entscheidungen und Verhaltensregeln herauszufiltern. die sie für sich selbst geschaffen hatte. Um sie zu finden, musste sie über das hinaussehen, was sie zu tun und wer sie zu sein hatte; sie musste zu dem Ort vordringen, wo sie das unter Verschluss hielt, was sie tun und sein wollte.
Aber sie fand die Antwort. »Ja. Das bin ich.«
»Gut.« Er streckte seine Hand aus.
Sie legte ihre hinein.
Er entspannte sich. »Also, was hast du als Nächstes vor?«
»Eine Mission. Einfache Sache. Eine Prinzessin retten - eine SoloFamilientradition. Eine große Raumstation in die Luft sprengen.«
»Auch eine Solo-Familientradition.«
»Du kannst mitmachen, wenn du rechtzeitig wieder in Form kommst.«
»Das werde ich. Und falls du je wieder jemanden brauchst, der in ein schwarzes Kostüm schlüpft und dich vermöbelt... «
Jaina lächelte. »Halt einfach die Klappe.«
CORELLIA, CORONET, KOMMANDOBUNKER
So spät in der Nacht und ohne feindliche Streitkräfte im Orbit war der Kommandobunker beinahe verwaist, und normalerweise war das Brummen der Atmosphärenaufbereiter das Einzige, das in den meisten Stockwerken und Kammern zu vernehmen war.
Im Hauptkommunikationsraum jedoch - nicht in dem eleganten Studio, wo die meisten Übertragungen initiiert oder empfangen wurden, und auch nicht in der gesicherten Kammer des Premierministers, in der Sadras Koyan den Großteil seiner Unterredungen führte - waren die Reihen von Holocam-Gerätschaften in Betrieb, um die Geräuschkulisse mit ihrem Summen zu ergänzen.
Informationsminister Denjax Teppler sah zum tausendsten Mal auf, um sicherzugehen, dass die Tür in die Kammer noch immer verriegelt war, dass auf den Geräten, in die er sieh eingeklinkt hatte, um die Holokamera über der Tür zu überbrücken, keine Warndioden leuchteten. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der vor ihm liegenden Aufgabe zu. Er hatte die Abdeckung einer Holokom-Kontrollkonsole vor sich entfernt, und es erforderte nur noch einige Sekunden mehr Arbeit, um die Überbrückungskarte, die er mitgebracht hatte, fertig zu verdrahten - das Gerät, das verhindern würde, dass eine Kopie der Übertragung, die er gleich erhielt, automatisch an die Büros des Corellianischen Sicherheitsdienstes ging.
Denn er war drauf und dran, einen weiteren Akt des Hochverrats zu begehen, und das musste er geschickt anstellen.
Als er seine Aufgabe erledigt hatte, trat er an die Hauptkontrolltafel, überprüfte sein Chrono und aktivierte die Apparatur. Er setzte sich in Bewegung, um sich vor die leere Wand der Kammer zu stellen, auf einen Reserveübertragungsplatz, der seit Jahren nicht mehr benutzt worden war.
Dreißig Sekunden später tauchte in der Luft vor ihm ein Glühen auf, das sich zu einer holografischen Gestalt klärte - General Turr Phennir, narbenübersät und imposant ... und bloß etwas über einen Meter groß. »Guten Tag, Minister Teppler.«
»Dort, wo ich mich befinde, ist zwar Nacht, aber ganz meinerseits.« Teppler runzelte die Stirn. »Wie groß - ach, egal, an meinem Ende der Verbindung stimmt irgendetwas nicht. Bleiben Sie dran.« Er ging zur Kontrolltafel zurück, bemerkte, dass der Maßstab für den Bildempfang dieser Verbindung auf lediglich 60 Prozent der Originalgröße eingestellt war und setzte ihn vorübergehend auf 100 Prozent hoch.
Phennir flackerte, ehe er abrupt Tepplers eigene Größe annahm.
Teppler kehrte zur Wand zurück und hatte den General jetzt auf Augenhöhe vor sich. »So ist es besser.«
»Ein weiteres Anzeichen für die geistigen Defizite Ihres Anführers.«
Teppler tat das Thema mit einem Winken ab. »Ich habe nicht um diese
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