Wächter der Macht 07 - Zorn
seines Bewusstseins die vier näher kommenden Vehikel verfolgte, ihre Flugbahn kalkulierte ...
Einer der GGA-Gleiter setzte sich vor das nach unten sinkende Shuttle und schwang zur Steuerbordseite der Fähre herum.
Die Kurve, die der Gleiter flog und die eigentlich dazu dienen sollte, vor dem Bug des Shuttles in Position zu gehen, um auf das Cockpit feuern zu können, würde das Gefährt in die Nähe der Kämpfenden bringen, bloß wenige Meter über sie. Der Pilot hatte den Gleiter vollkommen unter Kontrolle. Caedus sah, dass die Jedi das Gefährt kaum beachteten, da es nicht in das Gefecht eingriff.
Caedus streckte eine Hand aus, als habe er die Absicht. Katarn von sich fortzuschleudern. Der Meister hob in einer abwehrenden Geste seine eigene Hand. Stattdessen packte Caedus jedoch den näher kommenden GGA-Gleiter und riss ihn nach unten, auf sie alle zu.
Ein Augenblick der Unachtsamkeit oder Abgelenktheit. Mehr war nicht nötig. In dem Moment, in dem Katarn den trudelnden Gleiter auf sich zukommen fühlte, war das Gefährt bloß noch zwei Meter von seinem Rücken entfernt. Damit war es für ihn trotz seiner machtverstärkten Nerven und Muskeln bereits zu spät zu reagieren. Die Erkenntnis drohenden Unheils trat in seine Züge.
Dann traf ihn die Backbordseite des Gleiters mit voller Wucht in den Rücken, schleuderte ihn nach vorn und ließ ihn gegen Caedus krachen. Der außer Kontrolle geratene Gleiter setzte seinen Sturz ungebremst fort, glitt durch die Ansammlung der anderen Jedi und warf Hu'lya auf den Permabeton. Horn und Mithric gelang es, sich mit einem Satz in Sicherheit zu bringen.
Katarn stand jetzt so dicht vor Caedus, dass dieser jeden Gesichtsmuskel des Meisters ausmachen konnte, jede Narbe und Falte in seinem wettergegerbten Antlitz, jedes einzelne Härchen seiner Augenbrauen und seines Barts.
Eine Woge der Befriedigung, des Vergnügens strömte über Caedus hinweg, als sich Katarns überraschtes Gesicht vor Schmerz verzerrte. Katarn schaute nach unten und sah. dass Caedus' Lichtschwert bis zum Heft in seiner Brust vergraben war.
Ein Laut drang über Katarns Lippen, irgendetwas zwischen einem Stöhnen und einem Todesröcheln. Lächelnd riss Caedus sein Lichtschwert wieder heraus und ließ den verletzten Jedi- Meister mit dem Gesicht voran aufs Pflaster schlagen.
11. Kapitel
Seha spürte, wie aller Atem aus ihrem Körper wich, als wäre ihre eigene Brust durchbohrt worden, und nicht die von Katarn. Jacen Solos Hochgefühl durchströmte die Macht und spülte über sie hinweg wie eine Welle übers Ufer; der Schock riss sie beinahe von der Sprosse, an der sie sich festhielt.
Nein, nein, nein ... Die Worte echoten in ihrem Kopf und hallten von Mithric zurück. Der Falleen-Jedi brüllte, als er sich auf Solo stürzte; seine Wut verlieh ihm Kraft und Geschwindigkeit, als er Hieb um Hieb auf seinen Gegner herniedersausen ließ.
Chaotischer konnte es nicht mehr werden.
Diese Erkenntnis traf sie vollkommen unvorbereitet, mit einem Mal gänzlich fehl am Platz, wie goldene Blumen auf einem verbrannten Feld - und ihre letzte Aufgabe, die, die Meister Katarn ihr aufgetragen hatte, war noch nicht erledigt.
Sie konzentrierte sich auf den schwarzen Stofffetzen, der jetzt bloß noch drei Meter von der Stelle entfernt war, wo Colonel Solo Mithrics Attacken ohne Mühe parierte.
Valin Horn stürmte auf die Kämpfenden zu. Auch Kolir war wieder auf den Beinen, humpelte jedoch stark, als sie auf ihren Feind zueilte. Das Shuttle schwebte bloß wenige Meter über dem Platz und ging präzise so in Position, dass sich die Bodenluke exakt über der Zugangsöffnung befand, durch die Kolir vorhin ins Freie gelangt war. Laserfeuer von den GGA-Gleitern riss die Deckenpanzerung des Shuttles in Fetzen.
Sehas Blickfeld verschwamm vor Tränen. Sie wischte sie weg und ließ ihr Handgelenk in Richtung des Stofffetzens vorschnellen. Als Colonel Solo herumwirbelte und sich sein Umhang dabei hinter ihm bauschte, flog der Fetzen zum unteren Saum des Kleidungsstücks und heftete sich daran.
Jetzt stürzten sich die drei Jedi-Ritter mit vereinten Kräften auf Solo - ein Kampf, den sie zwangsläufig verlieren würden. Seha konnte sie nicht retten. Ihre Aufgaben hier waren erledigt. Sie sollte verschwinden, ehe Colonel Solo sie entdeckte.
Nein, das konnte sie nicht. Nicht, solange ein guter Mann, ein Lehrer, in einer feindlichen Hauptstadt tot auf dem Permabeton lag. Sie streckte die Hand nach Kyle Katarn aus.
Sein Körper
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