Wächter der Macht 07 - Zorn
ablenken?«
Han zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Ich gehe davon aus. dass er sich durch nichts zur Vernunft bringen lässt: andererseits ist er in letzter Zeit ziemlich reaktionär. Wenn es ihr gelingt, bei ihm die richtigen Knöpfe zu drücken und ihn in Erklärungsnot zu bringen, wird er seine Politik und seine Entscheidungen noch bis zu seinem nächsten Geburtstag rechtfertigen.«
»Wie wird Mom sich dabei fühlen?«
Hans Miene wurde traurig. »Was denkst du wohl?«
Am anderen Ende des Schmuggelfachs ertönte ein unheilvolles Kratzen.
Jaina schaute an ihren Füßen vorbei zu dem Käfig, der hinter ihr auf dem Boden stand. Der Würfel maß einen Meter im Quadrat und bestand aus dünnen, hell angestrichenen Durastahlstäben. Darin befand sich ein schartiger, wie ein verkrüppelter Baumstamm geformter Polymerblock, an dem sich ein Reptil festklammerte - etwas über einen Meter lang, grünlich, mit zwei Paaren klauenbewehrter Beine und einem langen Schwanz. Das Tier starrte sie an. als würde es auf die Antwort auf eine Frage warten.
Jaina rümpfte die Nase. »Ich hasse dieses Ding.« Es war ein Ysalamir, eine Eidechse vom Planeten Myrkr - eine Spezies, die schon vor langer Zeit die Fähigkeit entwickelt hatte, quasi als Gegengewicht zur Macht rings um sie herum eine unsichtbare Blase Machtenergie zu erzeugen, die alles in ihrem Wirkungskreis für Macht sensitive außerhalb davon unauffindbar machten. Solange Jaina und Han sowie Zekk und Jag im nächsten
Schmuggelabteil in der Nähe der Echse blieben, würde Jacen sie nicht wahrnehmen.
Natürlich bedeutete das ebenso, dass Machtsensitive in der Blase machtblind waren, solange sie sich darin aufhielten.
Hans Stimme wurde spöttisch. »Armes, kleines Mädchen. Sich plötzlich ganz auf ihre Augen, ihre Ohren und ihren Verstand verlassen zu müssen ... «
»Es ist einfach, als würde man einen seiner Sinne verlieren.«
»... genau wie ihr alter Herr.« Er öffnete ein Auge und spähte zu dem Reptil hinüber. Er winkte. »Schön durchhalten, kleines Kerlchen. Sobald wir hier fertig sind, bringe ich dich zu Karrde zurück.«
Wie als Erwiderung daraufließ der Ysalamir einen Sekundenbruchteil lang seine Zunge vorschnellen.
Bewegungen auf dem Monitor erregten Jainas Aufmerksamkeit. »Das Sensorteam zieht ab. Aber beim Ausgang sind immer noch zwei Wachen, und zwei gleich draußen vor der Yacht.«
Han lehnte sich hinüber, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. »Hast du alle Holokameras im Hangar ausfindig gemacht?«
Jaina nickte. »Ja. Ich will sie nicht ständig mit Machtblitzen stören, da das zu auffällig wäre, aber wir können uns die meiste Zeit über die toten Winkel zwischen den geparkten Schiffen zunutze machen. Und in einer Hinsicht haben wir richtiges Glück: Jacens Raumfähre ist genau hier, in diesem Hangar.«
»Dann los.« Han stemmte die Hände gegen die Durastahlpaneele direkt über seinem Kopf und ließ sie aufschwingen, um von den Atmosphärenaufbereitern der Liebeskommandant kühle Luft in das Schmuggelabteil dringen zu lassen.
Sie setzten ihren Plan in mehreren Phasen in die Tat um, von denen jede einzelne sehr schnell und mit einer Präzision durchgeführt wurde, zu der allein Jedi und jemand wie Han Solo imstande waren.
Die vier verließen die Liebeskommandant lautlos durch eine Frachtluke im toten Winkel zwischen der Steuerbordseite der Yacht und der Unmenge an Wartungsgerätschaften direkt daneben. Jaina, die das elektronische Gerät bei sich trug, dessen Konstruktion Iella Antilles beaufsichtigt hatte - ein Gerät, das nun als Mausdroide getarnt war -, gelangte zu einer Datenbuchse in der Wand und stöpselte den Apparat ein.
Das darauf befindliche Programm war nicht bloß auf diese Aufgabe, sondern auf dieses spezielle Schiff abgestimmt und diente dazu, die Aufnahmen der Holokameras im Hangar aufzuzeichnen, als Schleife zu wiederholen und dabei optische Störungen wie beispielsweise flackernde Glühstäbe auszumerzen, die beim Betrachter womöglich den Verdacht erregen würden, eine Aufzeichnung zu sehen. Dann unterminierte das Programm die Sicherheitsvorkehrungen - nicht die Hauptsysteme des Schiffs, bloß die, die die Holokameras betrafen - und begann, anstatt der tatsächlichen Kamerabilder die Endlosschleifenaufnahme an die Brücke zu übermitteln.
Als Nächstes stürzten sich Jaina und Zekk auf die Wachen am Ausgang, während Han und Jag die Tür von ihren versteckten Positionen aus sicherten. Das
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