Wächter der Macht 07 - Zorn
und nahm wieder seine normale Gestalt an. Wo eben noch zahllose Schiffe schwebten und kämpften, war jetzt bloß noch Leere - oder womöglich auch verdrehte Wrackteile, die nur nicht von zerstörerischen Laserstrahlen oder Positionslichtern erhellt wurden.
Luke, der gerade die Hyperraumkoordinaten für ihren ersten Sprung an die anderen übermitteln wollte, sackte nach vorn, als ihn eine Woge der Qual und des Grauens traf. Die Wucht der Gefühle war nicht stark genug, um ihn außer Gefecht zu setzen, doch er konnte spüren, wie dasselbe Entsetzen in den anderen im Kampfgeflecht nachhallte.
Er schaltete das Bild einer Heckholokamera auf seinen Cockpitmonitor. Es zeigte die Anakin Solo und die winzigen Lichtblitze der stetig weiter zurückbleibenden Hauptsternenjägerschlacht... und Leere, wo eigentlich die ganzen Kampfschiffe sein sollten.
Benommen wog er die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander ab. Sollten sie umkehren, um zu helfen ... wem zu helfen? Mit sechs StealthX-Jägern? Oder sollten sie nach der Ursache suchen ... ohne ein Korps von Wissenschaftlern oder angemessene Sensorausrüstung?
Jacen war am Leben. Luke konnte ihn wahrnehmen. Er konnte auch Leia fühlen, nicht allzu weit entfernt, und Jaina und Zekk. Sie waren in Sicherheit. Was auch immer das Gebiet getroffen hatte, es schien ein Alles-oder-nichts-Angriff gewesen zu sein, der jetzt vorüber war.
Mit trockenem Mund aktivierte er seine Kom-Konsole und übermittelte den anderen die Sprungroute. »Lasst uns verschwänden.«
Sämtliche Annäherungsalarme auf der Brücke der Liebeskommandant heulten gleichzeitig los. Leia spürte, wie sich eine gähnende Leere auftat, um sie zu verschlingen. Sie zwang sie zurück und sah. wie sich Jaina mit bleichem Gesicht zu ihr umdrehte.
Es war wie an jenem lag, vor so langer Zeit, als sie die Zerstörung von Alderaan mit angesehen hatte. Damals wusste sie nicht, dass sie machtsensitiv war: ihr war nicht klar gewesen, dass sie nicht bloß ihre eigenen Gefühle von Verlust und Entsetzen fühlte, sondern auch die Erschütterung, die der Tod von Millionen Menschen mit sich brachte.
Dieser emotionale Hieb, den sie durch die Macht erhielt, war wesentlich schwächer, doch dafür war ihre Empfänglichkeit gegenüber solchen Dingen inzwischen um ein Vielfaches größer. Sie stand mit wackligen Beinen auf. »Was ist gerade passiert?«
Han sah zwischen ihr und Jaina hin und her, ehe er seine Aufmerksamkeit den Sensoren zuwandte. »Hinter uns ist eben irgendetwas aufgetaucht, hinter - Colonel Solos Schiff. Irgendetwas Großes, der Gravitationssignatur nach zu urteilen. Dann ist es wieder verschwunden. Die Annäherungssensoren dachten, wir befänden uns zu dicht bei einer Planetenmasse.« Er warf einen neuerlichen Blick auf die Anzeigen und schnaubte überrascht. »Die beiden Kampfverbände sind weg.«
»Wie weg? Einfach weg?«
»Einfach weg. Die meisten Sternenjäger sind allerdings immer noch da draußen. Abseits der Stelle, wo sich die Schlachtschiffe
befanden.«
»Centerpoint.« Jainas Stimme klang gedämpft. »Jemand muss die Centerpoint-Station eingesetzt haben.«
»Ja.« Han drehte scharf nach Backbord und beschleunigte. »Colonel Solos Schiff ist hinter uns. und von vorne kommen Sternenjäger auf uns zu - es wird Zeit zu verduften.«
Leia tauchte in die Macht ein und nahm Lukes Präsenz deutlich wahr, während die von Jacen allmählich verblasste.
Sie waren am Leben. In Jacens Fall erfüllte sie das gleichermaßen mit Erleichterung wie mit Schrecken.
20. Kapitel
CENTERPOINT-STATION, FEUERLEITSTELLE
Rauch schwängerte die Luft, sammelte sich unter der Decke und wurde von den Belüftungsströmen in verschiedene Richtungen davongetrieben. Techniker, die nicht an schnelles Handeln gewöhnt waren, hantierten mit Feuerlöschern herum. Einer sprang von seiner Station weg, als seine Tastatur mit einem Mal rot aufglühte; Flammen schlugen daraus hervor und verschlangen die Tasten.
Admiralin Delpin ging von Station zu Station, gab Anweisungen, zwang Techniker an ihre Plätze zurück oder scheuchte sie aus Sesseln, die zu dicht bei brennenden, funkensprühenden Kontrollkonsolen standen, je nachdem, was die Situation erforderte.
Und die ganze Zeit über rührte sich Premierminister Koyan nicht vom Fleck und blaffte mit beständig zunehmender Lautstärke: »Was ist passiert? Was ist passiert? WAS IST PASSIERT?«
Denjax Teppler ergriff ihn am Arm. »Das wissen sie noch nicht, Sir. Und Sie sind ihnen
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