Wächter der Macht 07 - Zorn
Hyperantriebs in den coruscantischen Raum zurück. die Hangars vollgestopft mit Sternenjägern, die nicht bloß der eigenen Armada angehörten, sondern teilweise auch von Schiffen der Zweiten Flotte stammten, die die Schlacht nicht überdauert hatten.
Caedus marschierte auf der Brücke auf und ab; seit der Katastrophe hatte er kein Auge mehr zugetan. Er wollte jeden Moment seiner Zeit mit Allana verbringen, um für sie da zu sein, wenn sie aus dem tiefen Schlummer erwachte, in dem sie versunken war. doch das war ihm nicht möglich. Wenn er seine Pflichten zu lange vernachlässigte, würde das seine Mannschaft auf den Gedanken bringen, dass er andere Prioritäten hatte. Er konnte nicht riskieren, dass sie Fragen stellten - nicht einmal eine so loyale Besatzung wie die, die er befehligte.
Der Feind hatte die Primärwaffe der Centerpoint-Station einsatzfähig gemacht und sie für den Versuch benutzt, ihn zu töten - ihn persönlich.
Das war ein Eingeständnis. Sie wussten, dass er das wichtigste Individuum in der Galaxis war, die einzige Person, die die Allianz zum Sieg führen konnte. Sie waren in Panik geraten. Und es war ihnen nicht gelungen, ihn umzubringen.
Doch unwissentlich hatten sie auch versucht, Allana zu töten. Dafür würden sie bezahlen. Jeder, der Corellia bei dieser Tat unterstützt hatte, würde sterben, für den Rest seines Lebens in Gefängniswerkstätten Teile für die Rüstungen von Allianz-Trupplern ausstanzen oder an Rancoren verfüttert werden.
Captain Nevil trat näher. Der Quarren sah so adrett und Respekt einflößend aus wie immer, doch die Haut seiner Gesichts- und Mundtentakel war blasser als gewöhnlich. »Sir, wir befinden uns jetzt in der Planetenumlaufbahn. Mit Ihrer Erlaubnis würde ich gern die orbitalen Schiffswerften ansteuern, um unverzüglich mit den Reparaturen zu beginnen.«
Caedus sah ihn an. »Erteilt.«
»Admiralin Niathal hat darum ersucht, sich umgehend im Senatsgebäude mit Ihnen zu treffen.«
Nein. Dann wäre ich fort, wenn Allana erwacht. »In einer Situation wie dieser kann ich die Anakin Solo nicht verlassen. Antworten Sie, dass wir uns hier treffen oder mittels Holokom kommunizieren können.«
»Ja, Sir.«
Caedus kam in den Sinn, dass es etwas gab, das er Nevil eigentlich schon längst hätte fragen müssen, was er bislang jedoch nicht getan hatte. Was war das noch? Ach ja. »Kral, unter den Einheiten, die wir verloren haben ... waren da Familienangehörige von Ihnen?«
»Ja, Sir.« Nevil schien einen Deut in sich zusammenzusinken, ehe er sogleich wieder Haltung annahm. »Mein Sohn Turl. Ein Fähnrich. Er war Waffenoffizier an Bord der Fregatte Cheesmeer.«
»Das tut mir leid.« Caedus versuchte, Mitleid zu empfinden, versuchte, sich klarzumachen, dass Turl für Nevil das war, was Allana für ihn bedeutete, doch es blieb bei dieser mathematischen Gleichung. Turl Nevil war ein Niemand gewesen, und jetzt war er ein Niemand, der von unvorstellbaren Gravitationskräften zu einem winzigen Krümel im Weltall verzerrt und zusammengequetscht worden war. Dennoch gelang es Caedus, einen Ausdruck des Mitgefühls in die Miene zu legen.
Zumindest schien Nevil seinen Gesichtsausdruck entsprechend zu deuten. »Vielen Dank, Sir.« Er wandte sich ab und marschierte steif davon, um sich wieder seinen Pflichten zuzuwenden.
Das Treffen fand in Caedus' Privatbüro statt. Wieder einmal blieb Admiralin Niathal stehen und durchschritt den Raum, während Caedus gleichmütig Platz nahm.
»Von der Zweiten Flotte ist bloß noch ein Trümmerhaufen übrig.« Niathals Stimme klang tiefer als gewöhnlich; Emotionen senkten ihre Tonlage.
Caedus nickte.
»Das Flaggschiff, die Blue Diver, ist verloren, und mit ihm Flottenadmiralin Limpan.«
Nun, so eine grandiose Admiralin war sie ohnehin nicht, oder? »Ich weiß. Das Ganze ist eine Katastrophe. Ich sagte Ihnen doch, dass es eine Falle ist. Wir hatten bloß keine Vorstellung ihres Ausmaßes. Dass sie mich ins offene All locken, ein paar baufällige Kriegsschiffe mit Rumpfmannschaften hochschicken, um mich ein paar Minuten an Ort und Stelle festzuhalten, und dann die größte Kanone im Universum auf uns abfeuern. Das hat etwas elegant Simples an sich.«
»Wie konnten Sie überleben?«
Caedus seufzte, ehe er sich im Geiste die Geschichte zurechtlegte, die er sich überlegt hatte. »Bei meiner Unterredung mit Captain Hoclaw hatte ich eine Vorahnung durch die Macht. Die Erkenntnis, dass ein Teil ihres Plans vorsah, quasi als
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