Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
Kontrolle geratene Polizeiauto durch eine gläserne Ladenfront krachte und mit hilflos wimmernder Sirene liegen blieb. Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Polizisten in dem Auto: Es ist nicht vorgesehen, dass die Polizei in unsere Kriege hineingezogen wird; sie haben nicht die nötige Ausrüstung, um sich mit unseresgleichen einzulassen.
Ich drehte mich wieder nach vorn und brüllte Molly ins Ohr. »Es sind jetzt sogar noch mehr Wagen hinter uns als zu Anfang! Fahren wir irgendwo Bestimmtes hin?«
»Ja! Fort!«
Ich musste lachen. »Ich bin ja so froh, dass wir einen Plan haben ...!«
»Sonst noch was, Eddie? Ich bin nämlich im Moment ein wenig beschäftigt ...«
»Es werden zu viele Zivilisten verletzt! Vielleicht sollten wir einfach anhalten und es ausfechten.«
»Denk nicht mal dran! Die Chancen stehen echt beschissen! Du kannst drauf wetten, dass wir in dem Moment, wo wir aufhören uns zu bewegen, von Präzisionsschützen ins Visier genommen werden. Davor kann mich deine Rüstung nicht beschützen! Sie würden damit drohen, mich zu töten, wenn du dich nicht bereit erklärst abzurüsten. Dann würden sie dich mit Beruhigungsmitteln vollschießen, mit zurück ins Hauptquartier nehmen und dich bei lebendigem Leib sezieren, um an all deine Familiengeheimnisse und insbesondere die Rüstung zu kommen. Mit mir würden sie wahrscheinlich das Gleiche machen, dafür, dass ich zur Verräterin geworden bin. Lieber gehe ich kämpfend unter! Oder wenigstens fliehend.«
»Du hast das wirklich durchgedacht«, sagte ich.
»Haha! Das ist jedenfalls das, was ich machen würde! Jetzt halt dich fest! Unsere einzige wirkliche Chance ist, diese Dreckskerle abzuhängen!«
Ein schwarzer Wagen kam aus einer Seitengasse heraus vor uns auf die Straße geschossen, drehte sich auf quietschenden Reifen herum und raste direkt auf uns zu. Wir waren auf beiden Seiten von Autos blockiert und hatten keinen Raum zum Manövrieren. Ich hätte abspringen können - die Rüstung hätte mich beschützt. Aber damit wäre Molly sich selbst überlassen gewesen ... Ich versuchte noch herauszukriegen, was ich machen sollte, als Molly den Motor auf Teufel komm raus hochjagte und die Maschine direkt auf den glänzenden Kühler des herannahenden schwarzen Wagens richtete. Ich konnte sie etwas singen hören, aber der brausende Wind riss ihre Worte mit sich fort. Der schwarze Wagen ragte bedrohlich vor uns auf, nah genug, dass ich den Fahrer lachen sehen konnte, und dann, im allerletzten Moment, erhob sich die Vincent in die Luft und segelte geradewegs über das Dach des schwarzen Wagens hinweg. Fast stoßfrei setzten wir hinter dem Wagen wieder auf der Straße auf und fuhren weiter. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Wagen vom Manifesten Schicksal in einen anderen schwarzen Wagen donnerte, der direkt hinter uns gewesen war. Die beiden Wagen krachten zusammen, Motorhaube gegen Motorhaube, und flogen dann mit einer befriedigend lauten Explosion in die Luft.
Ich drehte mich wieder nach vorn und drückte Molly dicht an mich, sodass ich ihr ins Ohr schreien konnte. »Ich wusste nicht, dass die Maschine das kann!«
»Kann sie auch nicht! Aber ich. Wenn auch nicht sehr oft, du solltest also lieber hoffen, dass es nicht nochmal nötig ist!«
Ich schickte noch ein paar Stoßgebete zu Sankt Christophorus hoch.
Molly schwang die Maschine um eine enge Kurve und bremste dann so scharf, dass es mir die Luft aus der Lunge getrieben hätte, wenn ich nicht meine Rüstung getragen hätte. Die Straße vor uns war wie ausgestorben, ohne jegliche Fahrzeuge oder Fußgänger. Die Einzigen, die das so schnell arrangiert haben konnten, waren meine Familie. Und tatsächlich, da waren sie! Ich schaute über Mollys Schulter und sah, was sie bereits bemerkt hatte: Auf halbem Weg die Straße hinunter standen wie Statuen drei goldene Gestalten, auf deren Rüstungen das Morgenlicht hell glänzte.
Ehrlich gesagt fühlte ich mich ein wenig geschmeichelt: Drei Frontagenten, nur um mich dingfest zu machen! Ich hatte keinerlei Zweifel, dass sie es schaffen konnten. Also steckte ich den Repetiercolt weg und drückte den Knopf auf meiner Umkehruhr. Gott segne dich, Onkel Jack! Die Zeit spulte sich zurück und drehte die Welt um dreißig Sekunden rückwärts, sodass Molly und ich uns gerade wieder der Kurve näherten. Als Molly sich anschickte, sie zu nehmen, schrie ich ihr eindringlich ins Ohr, und sie bremste so plötzlich, dass das Hinterrad
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