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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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musstest dir das da aussuchen! Die Funktionsweise deines Verstands bleibt mir ein völliges Rätsel, Eddie.«
    »Das ist das Netteste, was du mir je gesagt hast«, antwortete ich, und wir lächelten beide.
    »Seid ihr beide etwa zufällig miteinander verbandelt?«, fragte Janitscharen-Jane plötzlich.
    »Wir haben uns noch nicht entschieden«, sagte ich.
    »Wir arbeiten noch daran«, sagte Molly.
    »Wir sind ... Partner, bei dieser speziellen Unternehmung.«
    »Komplizen.«
    »Oder möglicherweise ein Selbstmordpakt.«
    »Ihr zwei verdient einander«, stellte Janitscharen-Jane kopfschüttelnd fest.
    Keinem von uns war aufgefallen, dass dem Blauen Elfen versehentlich die Angelschnur wieder in den Tümpel gefallen war. Er schrie jäh auf, als etwas von unten den Haken packte und heftig an der Schnur zerrte. Der Blaue Elf wurde fast nach vorn gezogen, und die Schnur surrte über die Rolle, bis sie sich ganz abgespult hatte. Wieder drohte der Blaue Elf mit einem Ruck nach vorn gezerrt zu werden, aber er hielt verbissen fest.
    »Was hast du erwischt?«, fragte ich. »Worauf hattest du dich konzentriert?«
    »Ich hatte an gar nichts gedacht! Ich hab das nicht gefangen; es hat mich gefangen!«
    Ich drückte auf den Knopf meiner Umkehruhr, und nichts passierte. Ich drückte nochmal auf den Knopf, und immer noch nichts. Ich schüttelte die Armbanduhr energisch.
    »Oh, Scheiße!«, sagte ich.
    »Es klingt so viel hilfloser, wenn er das sagt«, bemerkte Janitscharen-Jane.
    »Er hat in letzter Zeit viel Übung gehabt«, meinte Molly. »Was ist los, Eddie?«
    »Anscheinend habe ich die Umkehruhr kaputt gemacht«, antwortete ich. »Oder ihre Batterien aufgebraucht, oder womit zum Teufel das verdammte Ding auch immer läuft. Ich nehme an, ich habe ihr zu viel abverlangt, als ich sie gezwungen habe, dich zu retten.«
    »Dann ist es also meine Schuld?«, fragte Molly.
    »Immer«, erwiderte ich lächelnd.
    Wir alle sahen zu, wie der Blaue Elf mit der Angelrute kämpfte und die straff gespannte Schnur über den Tümpel hin und her ruckte. Plötzlich zerriss sie, und der Blaue Elf taumelte zurück. Und etwas Gewaltiges und Langes und unmenschlich Starkes brach aus dem goldenen Tümpel und griff nach ihm. Es war ein einzelnes Tentakel von dunkelvioletter Farbe, bestückt mit Reihen von Saugnäpfen voller knirschender Zähne. Immer mehr davon brach aus dem Tümpel und schnellte hin und her.
    »Schafft euch hier raus!«, brüllte der Blaue Elf. »Ich erledige das!«
    »Sei kein verdammter Idiot!«, brüllte Janitscharen-Jane zurück. »Damit kannst du nicht allein fertig werden!«
    »Es ist durch mein Blut gekommen«, sagte der Blaue Elf grimmig. »Deshalb kann nur ich es wieder nach unten schicken. Geht! Ihr habt etwas zu tun. Etwas Wichtiges. Das hier ... ist meine Angelegenheit. Kein verfluchtes Wesen aus den unermesslichen Tiefen wird mich in meinem eigenen Zuhause besiegen! Wenn ihr jetzt bitte alle verdammt noch mal euren Hintern hier rausbewegen würdet, damit ich mich konzentrieren kann? Und Eddie - lass deine Familie bezahlen! Für das, was sie dir angetan haben, und für das, was sie mir angetan haben!«
    Unaufhörlich drängte sich das Tentakel ins Zimmer hinein, Meter um Meter, und drückte gegen die Ränder des Tümpels, der es einschloss. Der Blaue Elf warf seine Angelrute zur Seite und zeichnete mit tanzenden Händen uralte Symbole und astrologische Zeichen in die Luft, die helle, leuchtende Schweife hinterließen. Er sang etwas in einer so alten Form von Elbisch, dass ich nicht einem Wort von zehn folgen konnte. Rings um ihn sprühte und knisterte Magie, und zum ersten Mal sah ich ein Lächeln auf seinen Zügen. Ein kaltes, unmenschliches Lächeln.
    Molly, Janitscharen-Jane und ich ließen ihn dort am Rand des goldenen Tümpels stehen, wo er dem monströsen Wesen trotzte, das nach ihm angeln gekommen war. Ich ließ ihn dort, weil ich wichtige Dinge zu tun hatte und weil ... es das einzige Geschenk war, das ich ihm für seine Hilfe machen konnte. Eine Chance, allein gegen einen furchteinflößenden Feind zu stehen und entweder seinen Stolz zurückzugewinnen ... oder den schönen Tod zu erlangen, nach dem er sich so sehnte. Ich blickte noch ein letztes Mal zu ihm zurück, bevor ich die Tür schloss: Groß und stolz und mächtig stand er da in seiner Magie, und zum ersten Mal war es überhaupt nicht schwer, den Elb in ihm zu sehen.

Kapitel Neunzehn

Du kannst wieder nach Hause gehen
(vorausgesetzt du hast einen echt großen

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