Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Stock bei dir)

    Molly, Janitscharen-Jane und ich standen auf der Straße vor dem Spirituosenladen und schauten zum Fenster des Blauen Elfen hoch. Die intensiven Lichtblitze hatten sich gelegt, und alles war sehr ruhig geworden. Leute gingen vorüber und beachteten uns nicht. Sie dachten, dies sei ein ganz gewöhnlicher Tag, nicht anders als jeder andere. Sie wussten nicht, dass es noch eine Welt gab, eine gefährlichere Welt, die sie sähen, wenn sie nur stehen blieben und schauten. Molly, Janitscharen-Jane und ich blickten schweigend hoch zu dem stillen, leeren Fenster und wandten uns schließlich ab.
    »Sollten wir ...?«, fragte Molly.
    »Nein«, antwortete Janitscharen-Jane. »So oder so, es ist vorbei. Zu Ende.«
    »Es ist Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte ich. »Denn ich hab noch mein Teil zu tun und weit zu wandern bis zum Ruh'n.«
    »Ich liebe es, wenn du literarisch redest!«, sagte Molly.
    »Eddie ...«, begann Janitscharen-Jane. »Es tut mir leid, aber ich werde nicht mit euch gehen. Ich kenne meine Grenzen. In Höllendimensionen gegen Dämonen zu kämpfen ist eine Sache; sich mit deiner Familie im Sitz ihrer Macht anzulegen ... das ist weit außerhalb meiner Liga. Ich würde dir nur im Weg stehen. Deshalb ... Ich denke, ich werde diesen Tanz auslassen, wenn das für dich in Ordnung ist.«
    »Es ist in Ordnung, Jane«, antwortete ich. »Ich verstehe das. Glaub mir, wenn ich das hier nicht tun müsste, würde ich es auch nicht tun.« Ich blickte Molly an. »Du musst das hier nicht tun, Molly. Meine Familie weiß wahrscheinlich gar nicht mal, dass du in der Sache mit drinsteckst. Du könntest immer noch weggehen. Ich würde es verstehen.«
    »Zum Teufel damit!«, meinte Molly vergnügt. »Ich träume seit Jahren davon, es den Droods an dem Ort zu besorgen, wo sie leben. Außerdem würdest du keine zehn Minuten ohne meine Unterstützung überleben, und das weißt du!«
    »Danke, Molly«, sagte ich. »Das bedeutet mir viel.«
    »Versprich mir nur eins!«, sagte sie. Sie blickte mir fest in die Augen, grimmig und fordernd. »Versprich mir, dass wir zurückgehen, um den Ort in Trümmer zu legen! Versprich mir, dass du nicht weich werden und sie anbetteln wirst, dich wieder aufzunehmen!«
    »Eher friert die Hölle zu«, versicherte ich ihr, ohne ihrem Blick auszuweichen. »Es geht hier nicht mehr darum, was meine Familie mir angetan hat; es geht darum, was sie allen angetan hat.«
    »Du hast einen weiten Weg zurückgelegt, Eddie«, sagte Molly. »Ich wünschte ... ich könnte etwas tun, um dir zu helfen. Um dich vor dem zu retten, was in dir ist. Die ganzen Jahre, die ich mit dem Versuch verbracht habe, dich umzubringen, und jetzt kommt etwas anderes mir zuvor ... Ich würde dich retten, Eddie, wenn ich könnte. Weißt du das?«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »Aber ... In diesen letzten paar Tagen mit dir habe ich mehr gelebt als in den ganzen Jahren davor allein.«
    »Ach, holt euch doch ein Zimmer, ihr beiden!«, sagte Janitscharen-Jane. »Ich verdrück mich, bevor ihr anfangt, Lieblingsgedichte auszutauschen.«
    »Wir haben nichts miteinander!«, verwahrte sich Molly.
    »Ganz bestimmt nicht!«, versicherte ich feierlich.
    »Ja, ja, schon gut«, meinte Janitscharen-Jane. »Ich nehme jetzt den schwarzen Wagen und statte der hiesigen Niederlassung meiner Gewerkschaft einen Besuch ab. Mal sehen, ob ich eine direkte Aktion gegen das Manifeste Schicksal organisieren kann, weil sie Archie Leech gestattet haben, mich als Waffe in ihrem Kampf zu benutzen. Die Söldnergilde kümmert sich um die ihren, und Amateuren, die unlauteren Wettbewerb betreiben, sind wir schon immer ganz schön aufs Dach gestiegen. Wenn Geheimgesellschaften sich ihre eigenen Privatarmeen aufbauen wollen, dann sollen sie zu uns kommen. Und den festgesetzten Preis zahlen. Also dann ... Eddie, Molly. Dies ist der Abschied. Viel Glück, ihr beiden; ihr werdet es brauchen. Und Eddie ... danke. Dafür, dass du mich von Leech errettet hast. Du hättest auch einfach meinen Körper zerstören und ihn auf diese Weise loswerden können. So hätten es die meisten gemacht.«
    »Ich bin nicht die meisten«, sagte ich.
    »Das kann man nicht leugnen«, meinte Molly.
    Wir lachten alle ein bisschen, und dann drehte sich Janitscharen-Jane um und ging fort, ohne noch einmal zurückzublicken. Sie war schon immer eine von der sentimentalen Sorte gewesen - für eine Söldnerin. Molly und ich beobachteten, wie sie in dem großen schwarzen Wagen wegfuhr, und dann

Weitere Kostenlose Bücher