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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Tagen da sind. Ich muss sie wohl alle irgendwann einmal benutzt haben, auf meiner nie enden wollenden Suche nach Dingen, von denen ich eigentlich nichts wissen sollte.«
    »Hat deine Familie denn nie Verdacht geschöpft?«, wunderte sich Molly.
    »Oh, aber sicher! Diese alten Gänge zu finden ist für junge Droods eine Art Ubergangsritus ins Erwachsenenalter; stillschweigend geduldet, wenngleich nicht unterstützt. Die Familie sieht gern Initiative in ihren Kindern - solange sie den anerkannten Regeln und Traditionen folgen. Aber ich habe einige sehr seltsame Wege gefunden, von deren Existenz nicht einmal jemand geträumt hatte, und ich habe niemandem davon erzählt. Ich brauchte damals etwas, was mir gehörte und nicht der Familie.«
    »Darf ich dem entnehmen, dass du eine Abkürzung in die Bibliothek kennst?«, fragte Molly.
    »Genau. Nicht weit von hier gibt es in der Wand eine Öffnung zu einem niedrigen Zwischenraum.«
    »Und warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Tja ...«
    »Es gibt schlechte Nachrichten, stimmt's? Irgendwie weiß ich einfach, dass es schlechte Nachrichten gibt!«
    »Es ist gefährlich«, sagte ich.
    »Wie gefährlich?«
    »Der Zwischenraum ist ... bewohnt. Du musst wissen, dass das Herrenhaus seine Stromkabel und Gasleitungen und so weiter irgendwo außer Sicht unterbringen muss, aber aus Sicherheitsgründen können sie nicht einfach in den Wänden versteckt werden; sie müssen extra geschützt werden. Gegen Sabotage und dergleichen. Deshalb befinden sich all unsere Kriechkeller und -speicher und verborgenen Wartungsbereiche in angegliederten Taschendimensionen. Wie der Armageddon-Kodex und der Löwenrachen, aber in einem viel kleineren und weniger dramatischen Maßstab. Und viel leichter zugänglich für Leute, logischerweise. Jedenfalls sind einige dieser Taschendimensionen schon so lange in der Gegend, dass sie sich ihre eigenen Bewohner zugelegt haben. Wesen, die hineingewandert und ... mutiert sind. Oder sich weiterentwickelt haben.«
    »Was genau bewohnt denn diesen speziellen Zwischenraum?«, wollte Molly wissen.
    »Spinnen«, sagte ich unglücklich. »Große Spinnen. Und damit meine ich echt große Spinnen; Dinger von der Größe deines Kopfs! Dazu ein ganzer Haufen anderer, wirklich ekelhafter Krabbeltiere, von denen die Spinnen sich ernähren.«
    »Spinnen stören mich nicht!«, erklärte Molly. »Das ist mehr eine Jungensache. Nacktschnecken machen mich wahnsinnig. Überhaupt alle Schnecken. Weißt du, wie Schnecken Sex haben?«
    »Diese Spinnen werden dich stören!«, versicherte ich ihr, indem ich mich weigerte, mich ablenken zu lassen. »Ich kann nur hoffen, dass sie nicht wirklich so groß und widerwärtig wie in meinen Kindheitserinnerungen sind, denn es gibt keine Möglichkeit, ihnen auszuweichen. Ihre Netze sind überall! Manchmal habe ich immer noch Albträume, so oft haben sie mich durch den Zwischenraum gejagt ... mit ihren trippelnden Beinen und glühenden Augen ...«
    »Und warum hast du dann immer wieder diese spezielle Abkürzung benutzt?«, fragte Molly.
    »Weil ich mich nie von irgendetwas davon abhalten lasse, zu machen, was ich machen muss«, entgegnete ich. »Nicht einmal von meiner eigenen Angst. Vielleicht davon ganz besonders nicht.«
    »Und es gibt keine andere Möglichkeit, in die Bibliothek zu kommen?«
    »Keine sichere.«
    Molly prustete. »Du hast echt merkwürdige Vorstellungen davon, was sicher ist und was nicht, Drood!«
    Ich führte sie durch einen schattigen Seitenkorridor, vorbei an einer langen Reihe hoher Bodenvasen aus der Mingdynastie und anschließend vorbei an einer Vitrine voll exquisitem venezianischem Glas, bis wir an eine vertäfelte Wand kamen, die sich von uns weg in die Ferne erstreckte. Ich musste Molly hinter mir herziehen, denn so viel Reichtum, bequem in Reichweite, lenkte sie ab. Ich zählte die Holztafeln ab, bis ich zu einem eigentümlichen, geschnitzten Rosenmotiv kam, und drehte dieses dann vorsichtig die korrekte Anzahl von Malen linksherum und rechtsherum, bis das primitive Zahlenschloss widerstrebend einrastete. Die Rose klickte vernehmlich, und eine Tafel in der Wand glitt ruckweise auf. Der alte Mechanismus litt offenbar unter Abnutzungserscheinungen. Hinter der Tafel und in der Wand war nur Dunkelheit.
    Die Öffnung, die mehr als hinreichend für ein Kind gewesen war, war nur so groß, dass Molly und ich uns gerade noch durchzwängen konnten. Wir kauerten uns davor nieder und spähten in die Finsternis. Eine

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