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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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in nasse Spritzer fliegender Innereien. Noch mehr Spinnen kamen aus der Dunkelheit herangesegelt. Ich schlug mit dem Eidbrecher um mich und tötete alles, was ich traf. Molly warf Hand voll Hexenfeuer hierhin und dorthin, und brennende Spinnenkadaver fielen aus der Luft.
    Wir liefen weiter, nicht mehr so schnell wie zuvor, und unsere Füße platschten schwer durch breiige Spinnenüberreste auf dem Boden, die manchmal noch zuckten und zitterten. Die Spinnen wimmelten jetzt dicht hinter uns, fast an unseren Fersen. Sehnsüchtig dachte ich an den Repetiercolt in meinem Schulterhalfter, aber bis ich angehalten und ihn mühsam herausgebracht hätte, wären die Spinnen über mir gewesen. Also bewegte ich mich einfach weiter, inzwischen um Atem ringend, schreiend vor Schmerzen, immer wilder mit dem Eidbrecher um mich schlagend, der mit jedem Schlag schwerer zu werden schien.
    Der Ausgang aus dem Zwischenraum war jetzt nicht mehr fern, da war ich mir sicher. Ich war mir fast sicher.
    Wir wurden noch langsamer, erschöpft von dem langen Tag, und die Spinnen holten auf und fielen in Schwärmen über uns her, attackierten uns mit Klauen und Giftdrüsen. Wir schrien vor Schmerzen und Schrecken und Ekel und taumelten weiter. Ich steckte den Eidbrecher in den Gürtel und zerquetschte die weichen, matschigen Körper mit bloßen Händen. Molly streifte die Spinnen mit ihrer Hand voll Hexenfeuer von sich ab, und die brennenden Körper fielen herunter und huschten wie lodernde Irrlichter auf dem Boden hin und her. Aber es kamen immer mehr, kletterten an uns hoch oder ließen sich aus der Luft auf uns fallen. Molly wie auch ich brüllten jetzt laut, während wir die Dinger wegschlugen. Spinnen huschten um unsere Füße herum und krabbelten an unseren Beinen hoch oder versuchten, uns zu Fall zu bringen, aber ungeachtet ihrer Größe waren sie zu leicht und zu zerbrechlich gebaut. Wir wankten weiter und zermalmten sie unter unseren Tritten.
    Bis ich endlich im flackernden Hexenlicht weiter vorn einen vertrauten Anblick sah: die Ausgangstäfelung des Zwischenraums, die zurück ins Herrenhaus führte. Zurück zu Licht, Wärme und klarem Verstand. Ich konnte sie vor uns sehen, denn das Licht von außen umschien ihre Ränder, hell wie der Tag im endlosen Zwischenraumdunkel.
    Ich machte Molly darauf aufmerksam, und wir brachten ein paar letzte Fünkchen Kraft auf, um uns anzutreiben. Die Tafel glitt ruckweise auf, als wir uns ihr näherten, aktiviert durch unsere Anwesenheit, und blieb dann auf halber Strecke stecken, gerade so lange, dass der Gedanke, der alte Mechanismus könnte den Geist aufgegeben haben, mich in Panik versetzte. Und dann setzte sie sich langsam wieder in Bewegung und verströmte schmerzlich helles Licht in die Finsternis.
    Ich schob Molly durch die enge Lücke und zwängte mich selbst direkt hinter ihr durch. Ich wirbelte herum und drehte die geschnitzte Holzrose an der Wand herum, und die Täfelung schloss sich mit einer Reihe von schwerfälligen, langsamen Stößen. Eine letzte Riesenspinne quetschte sich hinter uns noch durch und bäumte sich auf, nur um zusammenzubrechen und auf dem Boden mit schwach scharrenden, vielgliedrigen langen Beinen ihr Leben auszuhauchen: Die übergroße Kreatur konnte in unserer Realität nicht existieren. Die Spinnen, die noch an Molly und mir hingen, fielen nach und nach ab. Sie huschten sterbend über den gewachsten und polierten Fußboden und versuchten, ins sichere Dunkel zurückzukommen, aber Molly und ich zertrampelten und zermatschten sie unter unseren Füßen. Sie wären sowieso gestorben, aber wir hatten das Bedürfnis, sie zu töten.
    Einige Spinnen hingen, obwohl sie tot waren, immer noch an Molly und mir, denn ihre klauenbewehrten und mit Widerhaken versehenen Beine hatten sich in unsere zerrissene und blutige Kleidung und unser Fleisch eingegraben. Molly und ich nahmen einander abwechselnd die widerlichen Viecher ab und zuckten bei jeder Berührung zusammen, bis es vorbei war. Wir waren beide todmüde, und unser Atem ging so stoßweise, dass es wehtat; unsere Herzen hämmerten in Brustkörben, die von hundert Schnitten und Bissen schmerzten und bluteten. Wir wankten von den toten Spinnen fort, und dann hielten wir einander einfach fest, zitternd und bebend und leise, erschreckte Töne von uns gebend. Wir klammerten uns wie Kinder aneinander, die frisch aus einem schlechten Traum erwacht waren, und es wäre schwer zu sagen gewesen, wer wen tröstete. Schließlich ließen wir

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