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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Mollys Adresse ging ich
    auf die andere Wand zu. Es war sinnlos, das erklären zu wollen. Es war nicht genug Zeit.

*

    Ich krachte durch die Wand, als ob sie aus Pappe wäre, und trat auf den Gang dahinter. Meine Füße schossen unter mir heraus, und ich stürzte plötzlich durch die Länge des Korridors; verzweifelt suchte ich an den Wänden nach Halt, während sie an mir vorbeirauschten. Jemand hatte die Richtung der Schwerkraft geändert, sodass die Stirnwand am anderen Ende des langen Korridors jetzt der Boden war und die beiden Längswände die Seitenwände eines echt langen Falls. Hilflos purzelnd fiel ich die ganze Strecke bis zum Boden, bis die Stirnwand wie eine Fliegenklatsche auf mich zugeflogen kam. Ich rollte mich zu einem Ball zusammen, bekam die Füße unter mich und benutzte meine gepanzerten Beine, um die Wucht des Aufpralls zu schlucken.
    Zum Glück war es eine wirklich stabile Wand; alter Stein, dick und robust. Ich schlug hart auf, und der Stein bekam von der Decke bis zum Boden Sprünge, aber er hielt. Es dauerte einen Moment, bis ich wieder bei Atem war. Über mir erstreckte sich endlos der Korridor, die Wände wie Berghänge. Weit oben konnte ich Molly ausmachen, die aus dem Loch, das ich gemacht hatte, besorgt zu mir nach unten spähte. Ich schrie ihr zu, sich nicht vom Fleck zu rühren. Ich dachte angestrengt nach, während meine Herzfrequenz sich zögerlich wieder in Gefilde der Normalität begab. Der Familie musste klar sein, dass der Sturz allein mich nicht umbringen würde. Das hier war bloß eine weitere Verzögerungstaktik. Es war alles, was sie hatten.
    Ich zwängte mich aus der kaputten Mauer, wobei ich sie noch mehr beschädigte, und sah zu Molly hoch. »Bleib, wo du bist! Ich komme zu dir hochgeklettert!«
    »Ich könnte dich mit meiner Zauberei hochholen!«, schrie sie zurück. »Vielleicht sogar die Schwerkraftumkehrung rückgängig machen!«
    Sie sah wirklich ganz schön weit weg aus. Vielleicht fummelte hier, genau wie an der Gravitation, auch jemand am Raum rum. Oder standen die sowieso in Zusammenhang? Mein letzter Naturwissenschaftsunterricht lag lange zurück.
    »Nein!«, schrie ich nach oben. »Unternimm gar nichts! Deine Magie könnte die inneren Verteidigungsanlagen des Herrenhauses auslösen!«
    »Willst du damit sagen, dass das kein -«
    »Zum Teufel, nein! Das hier ist bloß das Werk irgendeines schlauen kleinen Scheißkerls, der sein Querdenken anbringt.«
    Ich schlug ein Loch in die Wand links von mir, die ursprünglich der Boden gewesen war, zog meine goldene Hand vorsichtig wieder heraus und machte dann ein zweites Loch. Ich schlug weiter Löcher in die Wand, bis ich genug Halt für Hände und Füße hatte, um loszuklettern, und dann bestieg ich die Wand und machte mich auf den Weg zurück zu Molly. Ich wurde schneller, als ich den Dreh rauskriegte und in einen guten Rhythmus kam, und bald huschte ich wie eine Riesenspinne an der Wand hoch. (Bei diesem Gedanken zuckte ich zusammen, und ich schob ihn entschlossen weg.) Schnell erreichte ich das Loch, wo Molly wartete, und sie half mir, mich wieder hindurchzuziehen. Wir schauten beide auf den langen, lotrechten Abfall unter uns und auf die gegenüberliegende Wand.
    »Was jetzt?«, fragte Molly.
    »Im Zweifelsfall empfiehlt sich der Einsatz von Ignoranz und roher Gewalt«, antwortete ich. »Steig auf meinen Rücken!«
    Sie warf mir einen strengen Blick zu, machte es aber schließlich und hielt sich fest, während ich zurück durch das Zimmer ging, durch das wir gerade gekommen waren. Dann nahm ich ordentlich Anlauf, um Geschwindigkeit aufzubauen, sprang durch das Loch über den Korridorschacht und durchschlug die gegenüberliegende Wand in den Raum dahinter. Molly sprang von mir herunter und klopfte sich Staub und Splitter von Haaren und Schultern.
    »Das will ich nicht wieder machen müssen - nie wieder!«, sagte sie bestimmt. »Nächstes Mal werde ich uns rüberfliegen!«
    Ich blickte sie an. »Ich wusste gar nicht, dass du fliegen kannst.«
    »Du weißt eine ganze Menge Sachen nicht über mich. Du solltest mal sehen, was ich mit einem Pingpongball machen kann!«

*

    Ich schaute mich in dem Zimmer um, und wieder erkannte ich es. Ich hatte die lange, schmale Kammer immer als Andenkenraum betrachtet. Sie war vollgestopft mit Trophäen und Erinnerungsstücken und einem ganzen Haufen im Grunde genommen interessanten alten Zeugs, das meine verschiedenen Vorfahren von ihren Reisen durch die Welt mitgebracht hatten.

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